Schönberg – Bei den Nordwestmecklenburgern kann freundlich ausgedrückt nicht von einer annähernd optimalen Hinrunde gesprochen werden. Die Maurine-Kicker stehen mit sieben Punkten aus 15 Partien auf dem vorletzten Platz der Oberliga Nordost. Kein einziger Sieg gelang der Mannschaft, wobei es am Anfang mit einem Auswärtspunkt begann. In Altglienicke holte man durch einen Treffer in der 86. Minute von Fabian Kolodzick einen ersten Punkt. Das danach nur noch sechs weitere folgen würden, hatte zu dem Zeitpunkt niemand für möglich gehalten. Selbst der Tabellenletzte Malchower SV konnte einen Saisonsieg einfahren. Es folgte die einkalkulierte Heimniederlage gegen den Liga-Favoriten BFC Dynamo, wobei man hier erst zwei Minuten vor Schluss das Nachsehen hatte. Bitter, aber kein Beinbruch, denn der nächste Punkt war gegen die Hansa-Reserve das Mindestziel, was auch erreicht wurde. Hier gab man jedoch fahrlässig eine komfortable 3:1-Führung in den letzten 20 Minuten aus der Hand. Auch im nächsten Spiel attestierte man der Truppe eine gute Leistung, doch wurde die Partie in Lichtenberg wieder knapp mit 1:2 verloren. Es folgten drei Punkte aus den nächsten drei Begegnungen und erste Zweifel kamen auf. Woran es lag, war niemandem bewusst. Vier Pleiten in Serie kamen danach hinzu und nach dem Luckenwalde-Spiel trennte man sich von Trainer Axel Giere und seine Co-Trainer Thorsten Grümmer. Die erhoffte Wende im Abstiegsduell bei Malchow blieb aus und auch hier kam das Team nicht über ein Unentschieden hinaus. Axel Rietentiet wurde von Hansa Rostock als neuer Coach geholt, doch sein Debüt brachte ebenfalls kein Erfolg. Nur die letzte Partie zu Hause gegen Luckenwalde konnte Marco Pajonk mit zwei Toren in einen Punkt retten. Das war der bittere Rückblick des FC Schönberg 95 im Schnelldurchlauf. Es bleibt nur der Blick nach vorne!

Sven Wittfot, als sportlicher Leiter stand HL-SPORTS Rede und Antwort zum bisherigen Saisonverlauf und zu den Plänen für die Rückserie.

HL-SPORTS: Wie bewertest du die Hinrunde aus sportlicher Sicht?
Sven Wittfot: Natürlich sind wir mit der aktuellen Tabellensituation und den bisherigen Ergebnissen  nicht zufrieden. Klar ist auch, dass wir uns die Rückkehr in die Oberliga anders gewünscht hätten.

HL-SPORTS: Welche Erwartungen hattet ihr?
Sven Wittfot: Wir Verantwortlichen sind mit Sicherheit nicht blauäugig in die Saison gestartet. Auch wenn wir unseren Kader qualitativ im Vergleich zum Vorjahr verbessert haben, war uns bereits im Vorfeld der Saison klar, dass es ganz schwer werden wird und das Ziel nur der Klassenerhalt sein kann.

HL-SPORTS: Woran liegt es, dass die Mannschaft die Erwartungen nicht erfüllt hat?
Sven Wittfot: Das gibt es unterschiedliche Faktoren die zum bisherigen Abschneiden beigetragen haben. Wir mussten zum Beispiel während der Saisonvorbereitung sieben neue Spieler in die Mannschaft integrieren. Dass dies nicht immer leicht ist, weiß jeder der sich im Fußball etwas auskennt. Zum anderen denke ich einfach, das sowohl einige erfahrene wie auch viele jüngere Spieler die Qualität der Oberliga einfach unterschätz haben. Parallel muss man natürlich auch sehen, dass der gesamte Aufwand, sei es Training oder Spiel, in der Oberliga schon größer ist als in der Verbandsliga und viele Spieler sich auch daran erst einmal gewöhnen mussten. Man darf bei einer Bewertung nicht vergessen das unsere Spieler neben ihrem Hobby Fußball alle noch einem Job oder Studium nachgehen. Naja und dann sind halt die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs eingetreten. Mit dem ausbleibenden Erfolg ist bei vielen Spielern auch das Selbstvertrauen geschwunden. Dazu kommt die Serienzählerei der letzten Wochen das wir immer noch kein Spiel gewonnen haben, die mit Sicherheit auch nicht förderlich ist. Dazu kommen Verletzungen von Leistungsträgern im Laufe der Hinrunde, die unsere jungen Spieler nicht auffangen konnten. Ein Spieler wie Rainer Müller zum Beispiel stand uns zehn Wochen gar nicht zur Verfügung. Oder die Qualität eines Marcus Steinwarth wäre gerade in den letzten Partien gegen Altlüdersdorf, Hürtürkel und Fürstenwalde enorm wichtig gewesen.  

HL-SPORTS: Erste Konsequenzen hat der FC mit der Entlassung von Axel Giere gezogen. Was hat der Wechsel bislang gebracht?
Sven Wittfot: Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass die Zusammenarbeit mit Axel Giere und auch „Todde“ Grümmer immer sehr vertrauensvoll und gut war. Die bisherigen Auswirkungen des Trainerwechsels nur an den Ergebnissen festzumachen ist mir aber zu einfach. Klar hatten auch wir uns erhofft, den oftmals eintretenden Effekt eines Trainerwechsels, der sich dann in positiven Ergebnissen wiederspiegelt, mitzunehmen. Entscheidend und wichtig für uns war aber nach den vier Punktspielniederlagen gegen Brandenburg, Neubrandenburg, Strausberg und Luckenwalde ein Signal gegenüber der Mannschaft zu setzen. Gerade die beiden ernüchternden Heimspiele gegen Neubrandenburg und Luckenwalde haben uns zu diesem Schritt veranlasst. Das es im Fußball dann oft den Trainer trifft, ist vielleicht nicht immer gerecht aber auch das sind dann die oftmals zitierten Gesetzmäßigkeiten.    
Was ich aber an dieser Stelle schon jetzt nach vier Wochen sagen kann ist, dass auch unser neuer Trainer Axel Rietentiet alles für den FC Schönberg 95 gibt. Wenn ich sehe, wie er sich tagtäglich mit der Situation auseinandersetzt und für den FC 95 arbeitet, dann bin ich guten Mutes was die anstehende Rückrunde angeht.  

HL-SPORTS: Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt, hat also das Vertrauen erneut bekommen? Inwieweit hat der Vorstand und insbesondere der sportliche Leiter, also du, Schuld an der bislang schwachen Hinrunde? Gibt es also auch Selbstkritik?
Sven Wittfot: Schuld ist für mich ein Wort das an dieser Stelle nicht angebracht ist. Aber klar ist natürlich, dass ich als sportlicher Leiter für die Zusammenstellung der Mannschaft, in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Trainern und der damit verbundenen Situation verantwortlich bin. Jeder und dazu zähle ich auch mich, muss sich immer wieder hinterfragen, ob er alles dafür tut um erfolgreich zu sein. Und natürlich habe auch ich Fehler gemacht und zum Beispiel die Leistungsfähigkeit einiger Spieler anders eingeschätzt. Aber jeder der mich kennt bzw. mich auch als Spieler erlebt hat, der weiß, das ich verlieren hasse und immer gewinnen will und dafür alles tue. Mein Job wird es nun sein, zusammen mit Axel Rietentiet die richtigen Schlüsse aus den letzten Wochen und Monaten zu ziehen. Trotzdem denke ich, dass unser Weg, mit einem Mix aus jungen talentierten und erfahrenen Spielern zu arbeiten, auch zukünftig der Richtige sein wird. Und abgesehen vom letzten halben Jahr wird dies auch durch die Erfolge (Landespokalsieg und Aufstieg in die Oberliga) in den eineinhalb Jahre davor bestätigt. Ich freue mich auch darüber, dass wir als Vorstand in dieser Zusammensetzung wiedergewählt worden sind. Das ist ja auch ein Zeichen, das die Arbeit der letzten Jahre nicht ganz so schlecht gewesen sein kann, wie sie von Außerhalb in den vergangenen Wochen oftmals gemacht wurde. Schließlich haben wir ja niemanden gezwungen uns zu wählen bzw. es war auch niemand da, der den Job zukünftig machen wollte.

HL-SPORTS: Wie groß sind die Hoffnungen, dass der Klassenerhalt doch noch geschafft werden kann?
Sven Wittfot: Natürlich wird es für uns brutal schwer die Klasse zu halten wenn man sich nur die Fakten anschaut. Wir haben in fünfzehn Partien kein Spiel gewinnen können, haben sieben Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz und haben in der Rückrunde mit dem Heimspiel gegen Altglienicke und den beiden Auswärtspartien beim BFC Dynamo und beim FC Hansa Rostock II ein Auftaktprogramm, bei dem man nicht unbedingt davon ausgehen kann das wir mit neun Punkten in die Rückrunde starten.  
Trotzdem darf man nicht den Fehler machen uns abzuschreiben. Auch wenn wir bisher kein Spiel gewonnen haben, sollte auch nicht vergessen werden dass wir in sieben Partien nicht als Verlierer vom Platz gegangen sind. Man hat in vielen Spielen in der Hinrunde  gesehen, dass wir in jedem Spiel unsere Chancen haben, wenn wir die eigenen individuellen Fehler minimieren bzw. abstellen. Wichtig wird es sein, dass jeder mit Beginn der Rückrundenvorbereitung sein eigenes Ego hintenanstellt und alle zusammen das Projekt Klassenerhalt versuchen zu verwirklichen.   

HL-SPORTS: Wird der FC noch mal auf dem Transfermarkt aktiv?
Sven Wittfot: Ob wir aktiv werden, das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. Wir vertrauen auch weiterhin zum Großteil dem vorhandenen Kader und werden vielleicht an ein paar Stellschrauben drehen. Auf jeden Fall werden wir den Kader für die Rückrunde kompakter aufstellen. Dass wir auch auf ein, zwei Positionen noch Bedarf haben, war im Laufe der Hinrunde unverkennbar. Was wir aber nicht tun werden, ist jetzt in blanken Aktionismus zu verfallen. Wir werden mit Sicherheit nicht acht neue Spieler im Winter nach Schönberg holen.

HL-SPORTS: Wie sieht das sportliche Fazit des Vereins insgesamt aus, denn du bist ja nicht nur sportlicher Leiter für die 1. Mannschaft?
Sven Wittfot: Natürlich sehr viel positiver als die Situation bei der 1. Mannschaft. Es sind alle Jugendmannschaften mit mindestens einer Mannschaft bestückt. Wie viele Vereine können das in der heutigen Zeit von sich behaupten?
In der A-Jugend haben wir es geschafft in Zusammenarbeit mit dem TSV Schlutup eine spielfähig, entwicklungsfähige Mannschaft zusammen zu stellen. Und die 2. Mannschaft hat zum ersten Mal seit langen bereits zur Winterpause keine Abstiegssorgen mehr!

HL-SPORTS: Was war sonst noch gut im zurückliegenden Jahr?
Sven Wittfot: Gut war und ist es, dass wir einige Projekte wie z.B. die Sanierung des Sportlerheims anschieben konnten. Ebenfalls gut und ganz wichtig für unsere Arbeit ist die tolle Unterstützung unserer Sponsoren, Jugendtrainer, der Eltern unserer Jugendkicker sowie aller weiteren ehrenamtlicher Helfer, ohne die ein Verein wie der FC 95 in der heutigen Zeit nicht bestehen könnte.

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HL-SPORTS: Gibt es Probleme, die der Verein demnächst anpacken will?
Sven Wittfot: Kurzfristig müssen wir natürlich in erster Linie versuchen die sportliche Situation der 1. Mannschaft zu verbessern. Zusätzlich müssen wir weiter an der Infrastruktur des Vereins arbeiten. Natürlich ist der Bau des Kunstrasenplatzes ein Quantensprung für den FC Schönberg 95 gewesen. Aus meiner Sicht brauchen wir aber zusätzlich einen weiteren Naturrasen-Trainingsplatz, um die Belegung des Kunstrasens etwas zu entzerren. Auch an diese Baustelle werden wir stetig weiterarbeiten.  

Danke an Sven Wittfot.

Leistungsnachweis FC Schönberg 95 in der Spielzeit 2013/2014 (bis zur Winterpause):

Aktuelle Platzierung: 15. Platz
Punkte: 7
Torverhältnis: 20:34
Heimbilanz: 0 Siege, 4 Remis, 4 Niederlagen
Dabei Punkte/Tore: 4/13:22/ 14. Platz
Auswärtsbilanz: 0 Siege, 3 Remis, 4 Niederlagen
Dabei Punkte/Tore: 3/7:12/ 15. Platz
Beste Torschützen: Kristof Rönnau (9), Bastian Henning (4), Marco Pajonk (2)

Vorbereitungsprogramm FC Schönberg 95 (Winterpause Saison 2013/2014)

Zur Vorbereitung auf die Rückrunde der Saison 2013/2014 werden die Maurine-Kicker dreimal unter dem Hallendach antreten und zu neun Vorbereitungsspielen unter freiem Himmel (soweit es die Witterungen zulassen) antreten. Im Jahr 2013 startet der FC 95 noch am 27. Dezember 2013 ab 18.00 Uhr bei der 17. Auflage des Hallenturniers um den Wittinger Cup in Dorf Mecklenburg. Mit der Vorbereitung auf die Rückrunde geht es dann unter freiem Himmel mit dem Trainingsstart am 11. Januar 2014 wieder los.

Alle Vorbereitungstermine auf einem Blick:

11.01.2014 Trainingsauftakt in Schönberg
12.01.2014 Hallenturnier um den Martin Redetzki Cup in Lübeck (ehemals Masita-Cup)
18.01.2014 FC 95 – SG Roggendorf (Testspiel in Schönberg, 14.00 Uhr)
24.01.2014 VfB Lübeck II – FC 95 (Testspiel in Lübeck , 19.00 Uhr)
29.01.2014 SV Eichede – FC 95 (Testspiel in Berkentin, 19.00 Uhr)
01.02.2014 FC 95 – GW Siebenbäumen (Testspiel in Schönberg, 14.00 Uhr)
05.02.2014 FC 95 – FC Mecklenburg Schwerin (Testspiel in Schönberg,  19.00 Uhr)
08.02.2014 FC 95 – SV Waren 09 (Testspiel in Schönberg, 14.00 Uhr)
12.02.2014 FC 95 – NTSV Strand 08 (Testspiel in Schönberg , 19.30 Uhr)
15.02.2014 FC 95 – FSV Bentwisch (Testspiel in Schönberg, 14.00 Uhr)
22.02.2014 FC 95 – Rothenburger SV (Testspiel in Schönberg, 14.00 Uhr)

Fr., 27.12.2013, ab 18.00 Uhr: Hallenturnier um den 17. Wittinger Cup 2013
Der FC Schönberg 95 startet am 27. Dezember 2013 ab 18.00 Uhr bei der 17. Auflage des Wittinger Cups in Dorf Mecklenburg als Titelverteidiger.
Die Maurine-Kicker treffen in der Vorrundengruppe B auf die SG Groß Stieten, den Mecklenburger SV und den FC Anker Wismar.
Vorrundengruppe A:
FC Mecklenburg Schwerin, SpVgg. Cambs-Leezen, PSV Wismar, VfL Neukloster
Vorrundengruppe B:
Mecklenburger SV, SG Groß Stieten, FC Anker Wismar, FC Schönberg 95

Sa., 25.01.2014, ab 17.00 Uhr: Hallenturnier des VfB Lübeck
Der FC Schönberg 95 startet am 25. Januar 2014 ab 17.00 Uhr bei der 1. Auflage des Hallenturniers des VfB Lübeck in der Lübecker Hansehalle.
In der Gruppe A treffen die Maurine-Kicker auf den Gastgeber VfB Lübeck, den TSV Kropp und den NTSV Strand 08 (alle drei aus der Schleswig-Holsteinliga). In Gruppe B treten neben dem Heider SV (SH-Liga), der Lüneburger SK (Oberliga Niedersachsen), der FC Anker Wismar (Verbandsliga M-V) und Eutin 08 aus der Verbandsliga SH an.

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