Hamburg – Der Hamburger SV ist neuer Tabellenführer der 2. Liga, gewann im Nachholspiel am Dienstag bei Dynamo Dresden mit 1:0 (0:0) durch den ersten Saisontreffer von Joker Hwang (Foto) im zweiten Durchgang. „Hattrick-Lasso“ verschoss in der Nachspielzeit einen Strafstoß.
Mit vier Veränderungen gegenüber dem Heidenheim-Spiel ging es für den HSV ins neugetaufte Rudolf-Harbig-Stadion. Sponsoren ließen die Fans darüber abstimmen, wie die Arena heißen soll. 54 Prozent entschieden sich für die Benennung nach dem früheren Dresdner Olympioniken. Der Name wurde kurz vor Anpfiff enthüllt. Die Dynamo-Fans waren dabei kreativ, zeigten eine Choreografie mit Fred Feuerstein, worauf „im Tal der Ahnungslosen werden Dinos gejagt“ stand.
Die Ballkontrolle in der Partie übernahmen allerdings die Hamburger. Den ersten Torschuss gab dafür Dynamos Ebert (9.) aus halblinker Position ab. Zwei Minuten später versuchte es Koné von der anderen Seite flach. Beide Male war HSV-Keeper Pollersbeck auf dem Posten. Der Spielaufbau gehörte den Gästen, die Chancen den Hausherren. Ein Fehlpass von Bates (13.) landete bei Koné, der aus 14 Metern verzog. Von Hamburgs Goalgetter Lasogga und seinen Offensiv-Kollegen war nach einer Viertelstunde noch nicht viel zu sehen. Die Sachsen standen, wie schon zuletzt HSV-Gegner Heidenheim, hinten kompakt. Dafür agierten sie mutig nach vorne. Duljevic (20.) zeigte mit einem Schuss aus 30 Metern Selbstbewusstsein, der von van Drongelen zur Ecke abgefälscht wurde. Diese brachte nichts ein. Die gefährlichste Gästeszene entstand aus einer Standardsituation, bei der Santos (35.) nach einer Ecke SGD-Schlussmann Schubert zum Strecken zwang. Die nächste Aktion ging ebenfalls auf das Konto von Santos (39.), doch sein Knaller aus der zweiten Reihe flog über das Dynamo-Tor. Mit einem Konter brachten die Dresdner das Leder im Hamburger Netz unter. Wahlqvist spielte in den Lauf von Koné (44.), der an Pollersbeck vorbeischob – aber der Senegalese stand im Abseits, also kein Tor. Mit einem 0:0 ging es in die Pause.
HSV-Coach Titz brachte Hwang für Vagnoman zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der sich die Dresdner weiter zurückzogen und dem Gegner viel Platz ließen. Dabei verstolperte Moritz die Kugel vor dem eigenen 16er. Wahlqvist (50.) luchste sie ihm ab, machte aber nichts daraus. Gefährlich wurde es auf der anderen Seite als Santos (52.) einen Freistoß auf Lasogga brachte. Der legte auf Hunt ab, doch ein Dresdner klärte. Die Gäste setzten sich jetzt am gegnerischen Strafraum fest. In der Dranphase gab es für Koné (59.) die nächste Chance. Sein Schuss aus acht Metern verfehlte Pollersbecks Kasten nur ganz knapp.
Titz sprang und zappelte an der Seitenlinie, wollte mehr Bewegung im Angriffsspiel seiner Mannschaft. Verstanden hatte es Hwang (62.), der im Strafraum zur doppelten Einschussmöglichkeit kam. Der erste Versuch wurde abgeblockt, der zweite landete am Außennetz. Fast wäre es passiert, als Ebert eine Freistossflanke in den Hamburger Strafraum beförderte. Hartmann (64.) war absolut frei und verhaute volley aus Nahdistanz. Die Ideenlosigkeit bei den Norddeutschen endete in der 68. Minute. Eine zu kurze Abwehr sprang Hwang vor die Füße, der aus halblinker Position ins obere rechte Toreck zur Führung zirkelte. Nun musste Dynamo sich nach vorne bewegen und das taten sie. Ebert mit einer Flanke auf Dumic (73.), dessen Kopfball Pollersbeck zu einer Glanztat zwang. Gegenüber traf Narey (74.) den Außenpfosten. Die Lethargie war nun auf beiden Seiten vorbei. Es ging schnell und die Dresdner machten gezwungenermaßen mit. Koné (78.) frei vor Pollersbeck, doch der Hamburger Torhüter war schneller. Wieder war es Dumic (80.) im Doppelpass mit Koné – van Drongelen klärte zur Ecke. Die Rollen waren nun vertauscht. Wieder Dumic (83.), dieses Mal ans Außennetz. Nikolaou (84.) mit einem Kopfball, den der Holländer zur nächsten Ecke abwehrte. Das HSV-Tor stand nun unter Dauerbeschuss. Heise (86.) aus dem Hinterhalt: rechts daneben. Titz stärkte dir Defensive, brachte Lacroix drei Minuten vor Schluss. Dresden schaffte es nicht mehr zum Erfolg zu kommen. Dafür foulte Aosman der Nachspielzeit Narey im Strafraum. Lasogga (94.) scheiterte per anschließendem Elfmeter an Schubert. Danach war Feierabend und der HSV neuer Spitzenreiter der 2. Liga.
Julian Pollersbeck sagte nach dem Spiel: „Gegen so eine Atmosphäre ist es immer schwer, doch wir haben angekämpft und hatten unsere Fans im Rücken. Es tut gut, wenn alle gleich viele Spiele haben und man selbst steht oben. Das muss uns jetzt eine breite Brust geben, aber wir müssen nun vorlegen. Ich bin da guter Dinge.“
HSV-Coach Christian Titz: „Die letzten 15 Minuten waren eine Qual und wir hätten uns über einen Gegentreffer nicht beschweren dürfen.“
SG Dynamo Dresden – Hamburger SV 0:1 (0:0)
Tore: 0:1 Hwang (68.)
Zuschauer: 30.723
So spielte der HSV: Pollersbeck, van Drongelen, Bates, Douglas, Narey, Lasogga, Hunt (56. Mangala), Janjicic (87. Lacroix), Moritz, Sakai, Vagnoman (46. Hwang)