Lübeck – Mit der 1:2-Niederlage bei Holstein Kiel II am vergangenen Sonnabend in der Regionalliga Nord hat der VfB Lübeck nun zwölf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter VfL Wolfsburg II. Doch das war nicht die größte Enttäuschung, denn das verlorene Derby gegen die 2. Mannschaft des Bundesligisten sorgte für mächtigen Frust nach dem Abpfiff. Einige Stimmen gab es bereits bei HL-SPORTS zu lesen, doch ganz klare Worte fanden Ahmet Arslan und Tim Weißmann. Der Abwehrspieler meinte: „Die Tabellensituation ist uns egal. Es ging rein um das Derby und das war alles, was für uns gezählt hat. Und das haben wir verloren. Nach oben gucken wir nicht.“
Torschütze Arslan (traf zum Führungstreffer für den VfB) wurde noch deutlicher: „In so einem Derby geht es daraum, dass man Attribute an den Tag legt, um zu gewinnen. Es geht nicht um schön Fußballspielen, es geht um verteidigen. Und wenn du verteidigst, wie meine kleine Schwester, die sogar Angst vor dem Ball hat, dann kannst du kein Derby gewinnen. Dabei geht es nicht um die drei oder fünf Verteidiger, sondern um alle. Wir kamen gut aus der Kabine, können sogar in Führung gehen und wenn du dann wieder so einen Kullerball ins eigene Tor, wie schon in Oldenburg, bekommst, spielt das alles keine Rolle. Das ist bitter.“
Wie er zum Vergleich mit den Wolfsburgern steht, machte er ebenfalls klar: „Mich nervt es sowieso schon, dass wir immer auf Wolfsburg gucken. Vor drei Wochen habe ich gesagt, wir gucken da nicht hin und auf einmal ist es Thema geworden. Wir müssen vorlegen, wir müssen nachlegen. Das geht mir auf den Sack und das ist der Grund, warum wir die Leistung nicht auf den Platz kriegen. Für mich sollte es kein Druck sein und wenn jemand damit Druck hat, dann soll er es sagen und dann Arrivederci. Es ging in Kiel darum ein Derby zu gewinnen und das haben wir nicht hinbekommen. Wir wollen in vier Wochen Revanche nehmen.“
Am 14. Dezember um 19.30 Uhr treffen beide Teams bereits im Rückspiel aufeinander. Dann wird vermutlich Daniel Franziskus (saß in Kiel eine Sperre ab) wieder dabei sein. Der VfB-Stürmer fing sich einen Faustschlag von einem Kieler Fan nach dem Schlusspfiff. Solche werden dann wohl nicht mit nach Lübeck fahren. Die Zweitliga-Mannschaft spielt zur gleichen Zeit gegen Arminia Bielefeld zuhause. Somit dürften 2.758 Zuschauer womöglich nicht zu erreichen sein. Für Holstein II war es Saisonrekord. Grund dafür waren neben den 700 Fans der Grün-Weißen die spielfreien Profis, deren Anhänger ihre U23 unterstützten.
Auch wenn es um das Stadion und bei der An- und Abreise der Fans ruhig blieb und das Sicherheitskonzept der Polizei aufging, wird es ein Nachspiel für beide Clubs geben. Die Pyro-Aktionen vor und während der Partie aus den jeweiligen Fanlagern sind bereits ans Sportgericht weitergeleitet und die Ermittlungen aufgenommen. Geldstrafen werden wohl demnächst in die Geschäftsstellen nach Kiel und Lübeck flattern.