Lübeck – Mit Befremden hat der Norddeutsche Fußball-Verband die für diesen Spieltag angekündigte Protestaktion der 20 Drittliga-Vereine anlässlich der aktuellen Diskussion um die Regionalliga-Reform zur Kenntnis genommen.

„Der deutsche Fußball lebt seit jeder vom solidarischen Gedanken, angefangen von der Bundesliga bis zur Kreisklasse. Durch ihr Verhalten dokumentieren die Drittliga-Vereine, dass sie ihre Interessen über den solidarischen Gedanken des deutschen Fußballs stellen“, erklärt Reenald Koch, Mitglied im Norddeutschen Fußball-Verband und Sprecher der Regionalliga Nord.

Unter dem Motto „Stillstehen gegen den Stillstand" werden alle Drittliga-Mannschaften an diesem Wochenende nach dem Anpfiff der zehn Partien für eine Minute die Füße stillhalten.

„Anstatt in die Diskussion um die notwendige Reform mit einzusteigen, wird durch eine populistische Aktion die notwendige Reformdiskussion untergraben. Konstruktiv sieht anders aus“, sagt Koch und betont: „Man kann die Probleme nicht auf dem Rücken der kleinen Vereine austragen.“
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Ähnlich hatten sich bereits gestern Kochs Kollegen der Regionalliga Bayern, Christoph Heckl und Markus Clemens, geäußert. „Das ist eine isolierte Aktion, die einzig und allein auf die Belange der Drittligisten aufmerksam machen soll. Das hebelt das Gemeinschaftsgefüge aus, isoliert die Regionalligisten und konterkariert den Solidaritätsgedanken.“

Mit dem Protest reagiert die 3. Liga auf das Ergebnis der auf dem außerordentlichen Bundestag im Dezember 2017 eingesetzten Ad hoc-Arbeitsgruppe, die bei den vom Bundestag formulierten Rahmenbedingungen eine Reduzierung von derzeit fünf auf vier Regionalligen in einem ersten Schritt nicht für umsetzbar hält. Stattdessen hat sie einen Vorschlag erarbeitet, der in der Aufstiegsfrage eine Zweiteilung der fünf Regionalligen vorsieht. Die Regionalligen Südwest und West erhalten ab 2020 jeweils einen festen Aufsteiger. Die beiden anderen Aufsteiger kommen aus dem Bereich der Regionalverbände Nord, Nordost und Bayern. Dieser Vorschlag wird dem Präsidium des DFB am 7. Dezember vorgelegt. Als Antwort auf diese Pläne forderte die 3. Liga bereits am Mittwoch der vergangenen Woche „die schnellstmögliche Rückkehr zur vorherigen Regelung mit drei Absteigern.“ Hintergrund: Auf dem außerordentlichen Bundestag 2017 wurde ab der Saison 2018/19 eine Übergangslösung beschlossen, nach der es bis 2020 vier Absteiger aus der 3. Liga und vier Aufsteiger aus den Regionalligen geben wird.

„Unsere Arbeitsgemeinschaft hat versucht eine Brücke zu schlagen, um den Interessen der Profivereine und der Regionalligamannschaften gleichermaßen gerecht zu werden. Darüber hinaus ging es uns darum, die Interessen der Oberligisten im Auge zu behalten. Hierbei handelt es sich um einen ersten Schritt. Es ist schon verwunderlich, dass die 3. Liga sich jetzt so lautstark artikuliert, bevor sich das DFB-Präsidium mit unserer Empfehlung überhaupt beschäftigt hat“, erklärt Günter Distelrath, Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes und AG-Mitglied. Zur inzwischen erfolgten Auflösung der Arbeitsgruppe sagte er: „Sie hat sich aufgelöst, weil sie ein Ergebnis und damit ihr Ziel erreicht hat.“ Noch vor der Präsidiumssitzung am Freitag nächster Woche werde er mit den betroffenen Vereinen des Nordens sprechen. Distelrath: „Die Vereine sind eingeladen, die Prozesse konstruktiv im Sinne des Fußballs mitzugestalten.“

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