Lübeck – Bei Rot-Weiß Moisling gab es vor der Winterpause einen Wechsel im Trainerteam. Hannes Blockus hörte aus privaten Gründen auf und Andre Fürst (Foto) ist ebenfalls nicht mehr dabei. Er sprach bei HL-SPORTS über die Hintergründe beim Tabellenletzten der Kreisliga.
„Normalerweise wurde alles vor der Saison abgesprochen. Sowohl mit den Spielern, aber auch mit den Vorstand aus Moisling. Wir haben uns geeinigt, dass wir das Projekt Kreisliga gemeinsam angehen, alle Spieler wussten wie schwer es wird für uns und wir alle waren positiv eingestellt, das es funktionieren kann, wenn alle mitmachen und alles geben. Zudem war der Anfang alles andere als leicht für uns, da uns einige Steine in den Weg gelegt wurden von seitens des alten Vereins. Der wollte Ablöse von Rot-Weiß Moisling haben. Das war mehr als ein Schlag ins Gesicht, nicht nur für mich, auch für die Spieler. Einige Spieler haben mehrere Jahre bei diesem Verein gespielt und alle davon sind Hobby-Spieler in der C-Klasse gewesen. Eine Ablösesumme zu verlangen war mehr als nicht Fair. Nachdem diese Hürde gemeistert wurde, ging es endlich los. Aber leider wurde schnell klar, dass sich schon nach kurzer Zeit das Trainerteam nicht auf alle verlassen konnte. Der Vorstand machte alles, aber auch wirklich alles, damit es uns so gut wie möglich im neuen Verein geht. Klar ist Spaß ein wichtiger Bestandteil und ein Grundstein für eine positive und erfolgreiche Saison, aber auch Zuverlässigkeit, Ehrgeiz, Teamgeist und Ehrlichkeit sind die Voraussetzungen, um in der Kreisliga mithalten zu können. Die Einstellung einiger Spieler waren eine Katastrophe und die die tatsächlich motiviert waren, mussten den Arsch hinhalten – von Spiel zu Spiel und sie wurden von ihren Mitspielern regelrecht im Stich gelassen. Hätten alle mitgezogen, wären definitiv mehr Punkte möglich gewesen. Einige Niederlagen waren einfach unglücklich. Schnell ging es los mit der Unzuverlässigkeit: ob beim Training oder bei den Spielen. Zudem kam unser Verletzungspech auch noch dazu. Einige Spieler machten, was sie wollten – die Mutter hatte im Monat vier Mal Geburtstag oder man musste natürlich an den Tagen, wo das Training stattfindet, länger arbeiten – von Spiel zu Spiel wurden wir immer weniger und waren froh, dass wir überhaupt noch genügend Spieler im Kader hatten. Wir wollten alles aus der Truppe rausholen und nur das Beste für die Mannschaft, aber einige wollten nicht mitziehen. Die letzten Wochen wurde sehr viel Unruhe verbreitet. Einige Spieler, worüber ich sehr enttäuscht bin, haben gleich Feuer gelegt und es war für mich nicht mehr möglich das ganze so schnell wie möglich zu löschen. Ich habe wirklich gedacht, wenn einige Spieler ein Problem mit dem Trainerteam haben, würden sie uns ansprechen, aber Fehlanzeige. Ständig musste ich auf Umwegen erfahren, dass die Spieler nicht mehr zufrieden sind mit dem Trainerteam. Zudem kommt noch das einige, so dachte ich, gute Freunde geworden sind, da man sich schon einige Jahre kennt und über alles sprechen kann. Aber so ist das halt. Ist erstmal ein Spieler unzufrieden mit den Trainern, schließen sich mehrere an und schon sind einem die Hände gebunden. Es wurde überwiegend nur gegen uns gearbeitet, kein Miteinander mehr. Den Fußball liebe und lebe ich und möchte immer hundert Prozent aus den Spielern rausholen. Einige Spieler wollten nur nehmen, aber dafür nichts geben. Hätten wir vorher gewusst, dass die Ziele vielleicht doch zu hoch sind, hätte man reagieren können – mehr Spaß statt Ehrgeiz. Aber da zeigt sich, dass einige Spieler menschlich komplett versagt haben. Hinten raus konnten einige Spieler groß erzählen und sich aufregen, aber direkt hatten sie nicht den Mut dafür. Keiner von denen, die unzufrieden waren, ist Mal zu uns gekommen und hat das Gespräch gesucht. Menschlich gesehen haben einige Spieler versagt und sollten sich mal hinterfragen, ob das Verhalten so richtig gewesen ist. Ich bin mir sicher, dass Mustafa Karagül und Mirco Schmitt als Spielertrainer die Truppe irgendwie noch bis zum Saisonende halten können. Ich bin erstmal ausgebrannt, nehme eine Auszeit und kümmere mich mehr um meine wundervolle Familie. Ob ich im nächsten Jahr wieder irgendwo auf der Trainerbank sitze, kann ich mir zurzeit nicht vorstellen, aber unmöglich ist es nicht. Ich wünsche der Mannschaft und trotzdem alles erdenklich Gute zur Rückrunde und einige Jungs sehe ich bei der Abschlussfeier im Juni nach Bulgarien ja wieder.“