Hamburg – Das Thema „Fiete Arp“ (Foto) beschäftigt die Bundesliga und vor allem die Fans des Hamburger SV. Der 19-Jährige unterschrieb bereits im vergangenen Sommer einen Vertrag über vier Jahre beim FC Bayern ab der Saison 2020/21. Gleichzeitig aber verlängerte er seinen Kontrakt beim HSV. Ein Wunsch des Stürmers, der nicht direkt nach dem Bundesliga-Abstieg weg wollte. Verkauft wurde das alles aber ganz anders. Ein Fehler, wie Bernd Hoffmann, Vorstandsvorsitzender des Zweitligisten nun zugab.

„Im Nachhinein betrachtet war es eine Fehleinschätzung, den Wechsel im Sommer nicht zu kommunizieren. Dieser Entschluss lag allerdings eindeutig und ausschließlich nur in der Verantwortung der beteiligten Clubs. Fiete ist in diesem ganzen Thema komplett aus der Verantwortung herauszunehmen. Er hat nach dem Abstieg – anders als diejenigen, denen man das möglicherweise vorwerfen könnte – nicht gesagt, dass er hier Land gewinnen, den Club wechseln und die damals schon bestehenden Interessensbekundungen von Bundesligisten und halb Europa wahrnehmen möchte. Nein, er hat gesagt, dass er bei seinem HSV bleiben möchte, um das, was er selbst mit verbockt hat, nämlich den Abstieg, wieder zu korrigieren und das sportlich Maximale herauszuholen. Und zwar nicht nur für eine Saison, sondern er behält sich vor, ein zweites Jahr hier zu bleiben. Das rechnen wir ihm sehr hoch an“, sagt Hoffmann und stellt sich schützend vor den Segeberger, der mächtig Gegenwind bekommt.

„Das gesamte Umfeld um einen Fußball-Club ist sehr emotional. Wenn ein Spieler, den die Fans besonders in ihr Herz geschlossen haben, den Club verlässt und es von ihm getätigte Aussagen gibt, die nicht für jeden, der nicht alle Hintergründe kennt, sofort nachvollziehbar sind, sorgt das für Wirbel. Ich kann diese Emotionalität verstehen, allerdings nicht auf der inhaltlichen Ebene. Ich würde deshalb bitten, dass wir die Geschehnisse so einordnen, wie sie am Ende waren. Der normale Gang der Dinge wäre gewesen, dass Fiete 2019 den Club ablösefrei verlässt. Er bleibt nun mindestens bis 2019, vielleicht sogar bis 2020 und wir bekommen noch eine vernünftige Transferentschädigung. Das ist als Paket positiv zu bewerten“, erklärt der HSV-Chef und weiter: „Wir müssen nicht darüber sprechen, dass nicht nur in den letzten Wochen, sondern im gesamten Verlauf des Jahres 2018 eine Menge auf Fiete eingeprasselt ist. Das ist auch hier in einer Art und Weise exponiert worden, die sehr besonders war. Mit der hohen Erwartungshaltung, den ganzen Angeboten, Gerüchten und dem Abstieg, muss man erstmal umgehen. Das hat er bisher exzellent gemacht. Das Wichtigste ist, dass er mit Hannes Wolf einen Ansprechpartner hat, der mit ihm über das spricht, was für ihn wichtig ist – nämlich: innerhalb der Gruppe gut Fußball zu spielen und die Leistung abzurufen, die er sich selbst vorstellt. Wenn er sich so reinhaut, wie zuletzt im Pokalspiel gegen Nürnberg, dann werden sich auch die anderen Themen schnell erledigen.“

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„Es ist sicherlich außergewöhnlich, dass diese Entscheidung nun bei dem Spieler liegt, aber sein Vertrag wäre am Ende dieser Saison eh ausgelaufen. Dadurch, dass wir den Vertrag verlängern konnten, haben wir die Möglichkeit bekommen, dass er nun noch ein zweites Jahr bleibt. Diese Entscheidung liegt bei ihm und er wird damit verantwortungsbewusst umgehen. Natürlich würden wir uns wünschen, wenn er noch ein zweites Jahr bei uns spielt. Die Entscheidung fällt auf keinen Fall mehr in der laufenden Saison. Wir und auch Fiete konzentrieren uns jetzt auf die nächsten 14 Liga-Spiele“, so Hoffmann über den eigenartigen Wechselzeitpunkt.

Nach Medienberichten zufolge soll Arps Vater zu einem Großteil der Unterschrift bei den Bayern stehen. Auch Berater Jürgen Milewski (früher selbst HSV-Profi) hat dabei einen grandiosen Job abgeliefert und ein Jahresgehalt von rund 5 Millionen Euro für vier Spielzeiten ausgehandelt. Dumm läuft es aktuell eben nur für Hamburgs Hoffnung Fiete. Er muss sich am Montag (20.30 Uhr gegen Dynamo Dresden) den Fans im vollbesetzten Volkspark stellen. Auch wenn er am Ende, so wie es aussieht, das kleinste Mitspracherecht hatte, kann er die Anhänger nur davon überzeugen, wenn er sein Talent wieder hervorholt und zündet…

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