Hannover – Reisen nach Hannover sind für den VfB Lübeck immer mit etwas besonderem verbunden. So auch das Aufeinandertreffen am Mittwochabend, als die Grün-Weißen zu Gast bei der Bundesliga-Reserve von 96 war (HL-SPORTS berichtete). Die Partie endete… aber wie?
Nach 100 Minuten pfiff Schiedsrichter Jamo Wienefeld ab. Da stand es 1:1. Man könnte denken, dass es schiedlich friedlich war, doch die letzten Minuten hatten es in sich. Weil dem Unparteiischen das Spiel zum Schluss entglitt, wusste er sich nicht anders zu helfen, als die „halben Bänke“ beider Teams auf die Tribüne zu verweisen. Erst traf es den Lübecker Torwart-Trainer Walter Franta und Zeugwart Thomas Lange, zeitgleich Hannovers Torwart-Trainer Pascal Borel. Da befand man sich schon in der Nachspielzeit, die mit drei Minuten angekündigt war. Nebenbei kassierte VfB-Stürmer Patrick Hobsch die Rote Karte, weil er einen 96-Kicker bei einer Rudelbildung geschubst haben soll. Damit nicht genug, denn nach einer kurzen Spielszene gab es ein weiteres Rudel auf dem Feld. Die nächsten „Abgänger“ waren die beiden Co-Trainer Ronald Horneck (Lübeck) und Garip Capin (Hannover). Insgesamt wurden also fünf Offizielle und ein Spieler vom Feld geschickt. Ob es das schon einmal gab?
Mit dem Abpfiff wurde es vorerst ruhiger, doch ein Hannoveraner Akteur soll noch einen Kracher in Anwesenheit eines Journalisten herausgehauen haben. Dabei ging es wohl darum, dass ein 96-Offizieller die eigenen Ultras animiert habe, sich im Stadion blicken zu lassen.
Die Hannoveraner Ultras waren während des Spiels immer zahlreicher auf der Gegentribüne vertreten und lieferten sich mit den rund 250 Lübecker Anhängern zum Ende der Begegnung einige stimmgewaltige „Matches“. Nach Informationen von HL-SPORTS soll es rund um das Spiel vereinzelt zu kleinen Auseinandersetzungen gekommen sein. Etwa eine Dreiviertelstunde nach der Begegnung, wurde es noch einmal hektisch im Umfeld des Stadions. Polizeiwagen mit Blaulicht und eine Reiterstaffel bewegten sich Richtung Bahnhof.
VfB-Angreifer Daniel Franziskus sagte bei HL-SPORTS: „Der Schiri hat das Spiel aus der Hand gegeben. Gerade bei den Verantwortlichen, egal auf welcher Seite, hätte es auch eine Verwarnung getan. Dass der gleich anfängt, alle auf die Tribüne zu schicken, hat das Ganze nicht unbedingt ruhiger gestalten lassen. Das habe ich so noch nicht erlebt, dass in so einer kurzen Zeit so viele Offizielle denn Innenraum verlassen mussten.“ Zum Spiel meinte er: „Hannover 96 hat uns das echt schwer gemacht. Sie waren sehr aggressiv auf dem Platz, hat uns wenig Raum gelassen und waren sehr agil. Bei uns fehlte das gezielte Zuspiel in die Box, hatten wir keine wirklich guten Chancen.“