Hamburg – Das war eine ganz bittere „Ost-Woche“ für den Hamburger SV. Nur ein Unentschieden gegen Aue, dann das Pokal-Aus gegen Leipzig und am Sonntag der Negativ-Höhepunkt mit einem 0:2 (0:0) in der 2. Bundesliga bei Union Berlin. Dabei kann man der Partie in der Hauptstadt nichts Positives abgewinnen.

Selbst Trainer Hannes Wolf war danach bedient: „Wir haben in der ersten Halbzeit gut verteidigt, keine ganz großen Szene zugelassen und hatten zwei Riesen Möglichkeiten in Führung zu gehen. Die zweite Hälfte war dann natürlich sehr schwach und schießen das erste Tor eigentlich selbst, wie auch schon gegen Aue. Danach sind wir nicht zurückgekommen und hatten keine Torchance mehr. Das ist schon bitter. Wir können es im Moment auf den Platz bringen. Wenn man die ganzen vergangenen Wochen sieht, brechen wir uns einen ab, um nach vorne zu kommen. Ich bin total enttäuscht und wenn man Mal die Fakten betrachtet, ist das von den Punkten, den Ergebnissen und von der Offensive viel zu wenig. Die gesamt Rückrunde ist einfach viel zu wenig. Da müssen wir nicht drum herum reden, das kann ja jeder sehen. Wir müssen das nun sacken lassen“, sagte er.

Dabei muss er sich nun massive Kritik gefallen lassen. Immer wieder setzt er auf „Desolatsträger“ in der Mannschaft, ließ bei Union Jung spielen, der das 0:1 verbockte. Auch ein Hwang (ist ab dem Sommer nun wieder fix in Salzburg), der bisher nicht den gewünschten Spirit mitbrachte, wurde nach der Pause eingewechselt. Lasogga schmorrte erst auf der Bank und kam erst nach knapp einer Stunde für den überforderten Jung. Wintzheimer, der in den vergangenen beiden Ligaspielen traf durfte auch noch einmal nach 76 Minuten ran. Der HSV präsentierte sich labil, mutlos und spielte wie ein Absteiger. Die einzigen Offensivszenen hatten Hunt (18.) und Jatta (31.), die ihre sehr guten Möglichkeiten verballerten. Für den Aufstieg wird das am Ende nicht reichen.

Da ist der Trainer gefordert und auch Sportvorstand Ralf Becker muss sich langsam selbst hinterfragen, welche Maßnahmen diese „No-Go“-Darbietungen für Konsequenzen haben müssen. Das 2:0 für Berlin war ebenfalls so ein Lapsus. Dieses Mal verlor Janjicic das Leder im Mittelfeld. Prömel sagte Danke und durfte unbehelligt aus der Distanz ins rechte Eck schießen. Platz vier ist es nun für die Rothosen, weil Paderborn 3:1 gegen Heidenheim gewann. Bei der verrückten Liga ist allerdings noch alles möglich.

Becker schloss übrigens eine Trainerentlassung aus, will aber Maßnahmen ergreifen. Eine wurde übrigens schon vor der Abreise nach Berlin getroffen. Holtby wollte nicht mitfahren und wurde suspendiert. Der „Aufmüpfige“ erklä am Sonntagabend in sozialen Medien: Nach den Ereignissen der letzten beiden Tage halte ich es für angebracht mich hier auch mal kurz zu Wort zu melden. Nach Ende des gestrigen Abschlusstrainings habe ich mich im Affekt zu einer Kurzschlussreaktion hinreissen lassen. Aufgrund einiger Enttäuschungen in den letzten Wochen und dem unbedingten Willen den Aufstieg zu erreichen und der Mannschaft bzw. dem HSV helfen zu wollen, sind die Gäule im wahrsten Sinne des Wortes mit mir durchgegangen. Die Reaktion war emotional, geschah im Affekt und war absolut nicht in Ordnung – das habe ich nach einer kalten Dusche wenige Minuten nach dem Training eingesehen und umgehend die Entscheidung gegenüber dem Trainer revidiert. Leider wurde mir die Tür nicht mehr aufgemacht, was ich mir aber unbedingt gewünscht hätte. Ich werde die Entscheidung des Vereins akzeptieren müssen.“

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Hamburgs Abgänger Arp darf schon lange nicht mehr auf einen Kaderplatz hoffen, seitdem der Bayern-Wusel in wuschelig machte. Das werden ganz harte drei Wochen im Volkspark. Eine Katastrophe bahnt sich an: Der Aufstieg könnte verspielt werden…

Statistik:
Union Berlin – Hamburger SV 2:0 (0:0)
Tore: 1:0 Zulj (46.), 2:0 Prömel (84.)
Berlin: Gikiewicz, Trimmel, Friedrich, Parensen, Reichel, Schmiedebach, Prömel, Ryerson (79. Kroos), Abdullahi (73. Polter), Andersson (88. Lenz), Zulj
Hamburg: Pollersbeck, Jung (57. Lasogga), Lacroix, van Drongelen, Janjicic, Douglas, Narey, Hunt, Özcan (76. Wintzheimer), Vagnoman (46. Hwang), Jatta
Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)

31. Spieltag:
Köln – Darmstadt 1:2
Ingolstadt – Dresden 1:0
Sandhausen – Kiel 3:2
St. Pauli – Regensburg 4:3
Magdeburg – Fürth 2:1
Berlin – Hamburg 2:0
Aue – Bochum 3:2
Paderborn – Heidenheim 3:1
Duisburg – Bielefeld (Mo.)

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