Hamburg – Der Abstieg aus der Bundesliga tat dem Hamburger SV sehr weh. Ein Jahr 2. Liga als „Ausrutscher“ sollte nach der Herbstmeisterschaft im Mai für den sofortigen Wiederaufstieg das Ziel sein. In Berlin haben die Rothosen nicht den Ansatz davon gezeigt, was der Verein als Vorgabe ausrief. Nun ist man ratlos. Dabei gerät Cheftrainer Hannes Wolf zunehmend in die Kritik. Fakt ist: der Kredit bei den Fans ist nun endgültig aufgebraucht.

Solange der Club auf Rang zwei und damit auf einem direkten AufstIegsplatz stand, war es ruhig, doch nach dem 0:2-Desaster bei Union Berlin am vergangenen Sonntag muss man sich immer öfter die Frage stellen: was läuft falsch beim HSV?

Trainer Wolf stellt falsch auf? Zugegeben, die Startelf in Berlin war für einige eine Überraschung. Ohne echten Stürmer wollte der 38-Jährige gegen die beste Liga-Abwehr knacken. Bakery Jatta fungierte als Mittelstürmer, hatte eine Chance im ganzen Spiel. Mit Berkay Özcan und Khaled Narey sollte es über die Flügel gehen. Beide setzten sich nicht in Szene. Kapitän Aaron Hunt hatte noch die beste Chance, war dabei sonst nicht auffällig und wirkte überfordert, das Durcheinander in den Griff zu bekommen. Wolfs größter Fehler war wohl sich auf Gideon Jung zu verlassen. Monatelang fehlte der Defensivspieler verletzt und strahlte nach seiner Rückkehr eines am besten aus: Unsicherheit. Hee-Chan Hwang dürfte in der zweiten Hälfte komplett ran, doch er glänzte durch Anti-Teilnahme an der Partie. Torgefährlichkeit wurde von dem Stürmer erwartet, heraus kam nichts.

Holtby: Erst wurde dem beliebten Mittelfeldspieler frühzeitig mitgeteilt, dass man ihm in der neuen Saison nicht mehr plant, dann versauerte er auf der Bank. Aktuell ist er auch noch suspendiert (HL-SPORTS berichtete).

Arp: Hochgejubelt und dann schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Der Verein und das Talent haben sich beide nicht professionell gezeigt. Die Bayern dürfen sich den gebürtigen Segeberger nun hinbiegen. Das hätte man an der Elbe auch schaffen können. Das Feingefühl fehlt einfach manchmal.

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Offensive: Pierre-Michel Lasogga ist mit 13 Saisontoren der treffsicherste. Danach kommt erst einmal lange nichts. Mit 41 Treffern insgesamt findet man sich im Mittelfeld der Liga wieder. 17 davon erzielte man in der Rückrunde, was magere 16 Punkte einbrachte – Platz 14 in der Tabelle nach dem Winter. Kreative Lösungen wurden nicht gefunden. Der Trend zeigt weiter abwärts.

Konzept: Sportvorstand Ralf Becker mangelt es an Struktur. Die Erkenntnis kommt spät, denn bereits seit Wochen läuft immer wieder eine andere Startelf auf. An den Verletzungen alleine liegt das allerdings vermutlich nicht. Die Stabilität fehlt und damit kann es auch keine Konstanz geben.

Außendarstellung: „Wir bekommen es nicht auf den Platz“, „Wir müssen Gas geben“ und „Wir haben wenig zugelassen“ sind die Erkenntnisse der letzten Wochen, die man vom Trainer und der Mannschaft nach den Spielen hört. Die Theorie stimmt, doch die Praxis sieht anders aus.

Bundesliga: aktuell kein Thema.

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