Hamburg – Am Ende verlor der Hamburger SV sein Heimspiel gegen den Tabellen-17. der 2. Bundesliga FC Ingolstadt am Sonnabend mit 0:3 (0:1). Ohne Plan, Mut und Gefährlichkeit ging der Vierte vor über 50.000 Zuschauern im Volkspark unter. Teilweise sah es aus, wie Arbeitsverweigerung, was die Gastgeber darboten… Es war das siebte Spiel in Folge ohne einen Sieg und davon die vierte Niederlage. Der Aufstieg ist weiterhin stark gefährdet. Vor allem ist es ärgerlich, weil der SC Paderborn am Freitag bei Arminia Bielefeld 0:2 verlor. Kommendes Wochenende muss der HSV nach Paderborn.

Die Partie war keine zehn Minuten alt, da liefen die Rothosen bereits einem Rückstand hinterher. Ein Fehler von Lacroix im Mittelfeld nutzte Lezcano (8.). Der Schanzer lief unbedrängt auf das Tor zu, machte noch einen Haken und schoss aus 22 Metern ins rechte Eck. Pedl (11.) hätte nachlegen können, doch seinen Flachschuss im Strafraum lenkte Pollersbeck mit dem Fuß gerade noch zur Ecke. Die ersten Pfiffe von den Rängen gab es schon einmal als „Lohn“ für das Durcheinander in der Hamburger Mannschaft. Dieser fiel nichts ein und sie wirkte noch verunsicherter, als die Spiele zuvor. Nachdem Ex-HSVer Mavraj behandelt wurde und mit Turban weiterspielte, hatte Jatta (17.) die erste halbe Chance. Sein Kopfball verfehlte allerdings Tschauners Kasten. Nach 20 Minuten wurden die Pfiffe der Fans noch deutlicher. Dass, was die Hausherren bis dato ablieferten, war einfach schlecht. Abspielfehler, Ballgeschiebe und Angst vor dem gegnerischen Strafraum war das einzige, was man erkannte. Ein Freistoß von Özcan (27.) war noch das Gefährlichste. Der war aber kein Problem für den FCI-Keeper. Die Gäste machten das absolut perfekt, denn wenn der HSV einmal schnell spielte, wurde gedoppelt. Kerschbaumer (29.) prüfte Pollersbeck aus der zweiten Reihe. Auf der anderen Seite wurde Wintzheimers Schuss (40.) aus 18 Metern abgeblockt. Der Frust war der Wolf-Elf deutlich anzusehen. Ein Kopfball von Hwang (43.) ging meterweit daneben. Bei Lacroixs Kopfball (44.) stand der Südkoreaner dann sogar noch im Weg. Mit einem grellenden Pfeifkonzert wurde der HSV in die Kabine verabschiedet.

Wolf erwartete eine Reaktion und schickte die gleiche Elf, wie im ersten Durchgang in Halbzeit zwei. Ein Lebenszeichen setzte Mangala (48.) mit einem scharfen Geschoss aus 25 Metern – drüber. Danach machte der Tabellenvierte zwar etwas mehr Druck, allerdings ohne sich Chancen herauszuspielen. Ingolstadt mauerte hinten und lauerte vorne auf Konter. Das Spiel plätscherte dahin. Wolf reichte es und brachte Lasogga und Vagnoman für Hwang und Sakai (63.). Lasogga (66.) hätte fast den Ausgleich erzielt, rutschte aber einem verunglückten Schuss von Lacroix vorbei. Die Vorentscheidung fiel nach einer HSV-Ecke. Eine Befreiung sollte Vagnoman am Mittelkreis sicher haben, doch er haute neben den Ball. Pledl (68.) bedankte sich, lief alleine auf Pollersbeck zu und versenkte das Ding im Netz – 2:0 für die Schanzer. Und kurz danach das 3:0. Gaus (72.) tropfte eine zu kurze Abwehr vor die Füße. Der Ingolstädter zog aus 17 Metern ab und traf. Vagnoman fälschte das Leder noch unhaltbar ab. Die Nordkurve wurde danach ganz still und die ersten Anhänger verließen das Stadion. Dafür feierten die 250 mitgereisten Gäste-Fans. Es ging nichts mehr beim HSV. Ingolstadt war dafür dem 4:0 näher. Die Höchststrafe war das Raunen und Bejubeln der FCI-Aktionen und das gleichzeitige Auspfeifen der eigenen Mannschaft der Hamburger Anhänger. Ein ganz bitterer Nachmittag im Volkspark.

Rick van Drongelen ging weinend in die Kabine, Pierre-Michel Lasogga fehlten, wie allen anderen die Worte. Niemand, außer Kapitän Gotuku Sakai, stellte der Blamage. „Das war nichts von uns. Es hat die letzte Konsequenz gefehlt und in der zweiten Halbzeit haben wir jeden zweiten Ball verloren. Wir waren einfach schlecht.“

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Trainer Hannes Wolf: „Wir haben uns viel vorgenommen und wollten das Heimspiel unbedingt gewinnen. Dabei wussten wir, dass es schwer wird, weil Ingolstadt aus einer sehr guten Phase kommt. Nach dem 0:2 wurde es schwer zurückzukommen. Wir haben zu recht verloren.“ Die Mannschaft verschwand nach dem Abpfiff sofort in die Kabine. Wolf schickte sie wieder raus zur Kurve, wo es keine freundliche Begrüßung gab. „Ich kann den Unmut der Fans vollkommen nachvollziehen. Ich fand es wichtig, dass wir uns ihnen noch gestellt haben.“ Zur aktuellen Situation sagte der 38-Jährige: „Mit zwei Siegen wären wir Dritter und haben die Möglichkeit, den Relegationsplatz zu erreichen. Unsere Verantwortung ist nun aufzustehen und in Paderborn ein besseres Spiel zu machen und keine Tore herzuschenken.“

Ob Wolf allerdings die Begegnung in Paderborn noch von der HSV-Bank miterleben würde, war nach der Partie stark zu bezweifeln. Sportvorstand Ralf Becker gab ihm nach der Pressekonferenz keine Rückendeckung, sagte: „Die Mannschaft kann mit dieser Drucksituation nicht umgehen. Jeder hat mit sich selbst zu kämpfen. Wir werden das Spiel in Ruhe aufarbeiten, besprechen und ich muss das auch erst einmal verarbeiten. Zu diesem Thema gibt es heute nichts mehr zu sagen.“ Nach drei Stunden Krisensitzung entschied der Vorstand: Wolf bleibt im Amt. 

Statistik:
Hamburger SV – FC Ingolstadt 0:3 (0:1)
Tore: 0:1 Lezcano (8.), 0:2 Pledl (68.), 0:3 Gaus (72.)
Zuschauer: 50.768
Hamburg: Pollersbeck, Lacroix, van Drongelen, Santos, Narey, Jatta, Wintzheimer, Hwang (63.), Sakai (63. Vagnoman), Mangala (78. Janjicic), Özcan
Ingolstadt: Tschauner, Paulsen, Otavio, Kerschbaumer (62. Krauße), Cohen, Lezcano (89. Sahin), Mavraj, Gaus, Kutschke (82. Kotzke), Neumann, Pledl

32. Spieltag:
Bielefeld – Paderborn 2:0
Dresden – St. Pauli 2:1
Hamburg – Ingolstadt 0:3
Bochum – Magdeburg 4:2
Heidenheim – Sandhausen 2:3
Kiel – Duisburg (So.)
Regensburg – Aue
Darmstadt – Berlin
Fürth – Köln (Mo.)

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