Hamburg – Das große Aufräumen nach der „Party“ ist seit Sonntagabend beim Hamburger SV in Gange. Die Rothosen verspielten den Aufstieg nach einem 1:4 in Paderborn. Am Dienstag trat HSV-Boss Bernd Hoffmann vor die Öffentlichkeit und fand klare Worte.
„Nach zwei relativ schlaflosen Nächten ist der Zustand heute auch nicht besser. Wenn man den überflüssigsten Nicht-Aufstieg der Fußball-Geschichte zu verdauen hat, das lässt niemanden kalt und schon gar nicht mich. Ich habe, wie jeder darüber, viel nachgedacht. Wir müssen ein weiteres Mal jeden einzelnen Stein umdrehen, weil es sich hierbei um ein Systemversagen handelt. Das hat auch mit einzelnen Personen zu tun, aber vermutlich ist das gesamte Sportsystem im Winter kollabiert und bis Sonntag ist es nicht mehr auf die Beine gekommen. Wir sind seit Jahren im sportlichen Krisenmodus, der dann immer im Austausch einzelner Personen endet und das macht es kurzfristig besser, aber es hatte eindeutig dauerhaft keinen Effekt. Jeder hat das gesehen. Wir haben in der Hinrunde 37 Punkte gemacht und in der Rückrunde bis jetzt 16 – das kann man nicht auf einen Punkt reduzieren. Ich kann mich an keinen einzigen Spieler erinnern, der in der Rückrunde die Leistung gebracht hat, wie in der Hinrunde. Bei jedem einzelnen kann es ein mentales, ein medizinisches oder vertragliches Thema sein¬. Jeden Bereich müssen wir jetzt analysieren, um wieder auf ein anderes Niveau kommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
„Wir haben den HSV wirtschaftlich wieder gut aufgestellt und die Lizenz ohne Probleme bekommen. Und wir werden auch nächstes Jahr wieder der zwei, drei Top-Kader der Liga zu finanzieren. Wir haben Sonntag mit einem 27-Millionen-Euro-Kader gegen einen Kader gespielt von elf oder zwölf Millionen Euro. Das ist mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zu erklären“, so Hoffmann weiter.
Zur Zukunft von Trainer Hannes Wolf sagte er: „Wir sind alle mit im Boot. Nach der Analyse werden wir die notwendigen Entscheidungen treffen.“ Hinter den Kulissen soll aber vermutlich schon am Nachfolger gearbeitet werden. Dieter Hecking (Foto) und sein Co-Trainer Dirk Bremser (noch Borussia Mönchengladbach) sollen dabei die besten Karten auf den Trainerposten im Volkspark haben (HL-SPORTS berichtete). Für Heckings Sohn Aaron wäre das ein Traum. Er ist glühender HSV-Fan. Allerdings wird auch auf eine Rückkehr von Bruno Labbadia spekuliert. Es wäre das dritte Mal, dass der Ex-Coach der Hamburger zurückkommt.