Hamburg – Schaut man auf die Entwicklung des Hamburger SV in den vergangenen Monaten sucht man weiter nach dem Haar in der Suppe, das den Aufstieg in die Bundesliga verhinderte. Cheftrainer Hannes Wolf hat sich selbst ins Aus katapultiert, hatte schon in den Niederlagen zuvor immer wieder von „Vollgas“ gesprochen, das die Mannschaft vor dem nächsten Auftritt geben wollte. Vollgas ging es, aber im Rückwärtsgang. Die Kapitulation kam allerspätestens in Paderborn, doch der schleichende Prozess des Niedergangs setzte schon viel früher ein. Nicht umsonst war das achte Spiel in Folge, dass die Rothosen nicht gewannen. Wolf resignierte vor laufenden TV-Kameras. Die logische Folge kann nur eine Trainerentlassung sein. Ein Trainer ohne Feuer, kann die Mannschaft nicht anstecken. Das hätte auch Ralf Becker auffallen müssen. Der Sportvorstand holte Wolf für den entlassenen Christian Titz, trägt eine Mitschuld an der Formkurve, die nach unten zeigt. Zu allem Überfluss kommt am Sonntag der Tabellenletzte MSV Duisburg in den Volkspark (Anpfiff 15.30 Uhr). Die Zebras könnten den nächsten Nagel in den Sarg des HSV schlagen und allen Protagonisten einen ehrenvollen Abschied von den eigenen Fans versauen. Bei einer weiteren Niederlage und etwas Zählbarem für Greuther Fürth würden die Hamburger auf den letzten Platz der Rückrundentabelle fallen. Das wäre dann ein weiterer peinlicher Zwischenakt für den Herbstmeister. Der Stuhl von Becker würde bei jedem anderen Verein inzwischen ebenfalls wackeln. Einen Twist zwischen ihm und der „Bild“ am Mittwoch ist noch nicht beendet. Der 48-Jährige soll der Zeitung erzählt haben, dass er Wolf bereits nach dem 0:3 gegen Ingolstadt mitteilte, dass für den Trainer im Sommer Schluss sei. Becker revidierte danach und bestand darauf, dass ein „vielleicht“ nicht überliefert wurde (HL-SPORTS berichtete). Ein Amateurfehler, wie ihn ein Sportvorstand nicht unterlaufen dürfte. Zudem soll es Uneinigkeiten zwischen ihm und Club-Boss Bernd Hoffmann in der Frage des Trainer-Nachfolgers geben.
Sportlich ging es am Donnerstag öffentlich zu Werke. Wolf trainierte mit dem Team, doch kaum Anhänger waren zum Zuschauen gekommen. Torhüter Julian Pollersbeck und Khaled Narey waren wieder dabei. Pierre-Michel Lasogga (Foto) war im Kraftraum, trainierte individuell. Muskuläre Probleme plagen den Stürmer.