Hamburg – Dieter Hecking (Foto links) ist neuer Cheftrainer beim Hamburger SV. Zusammen mit seinem Weggefährten Dirk Bremser (rechts), der Co-Trainer wird, soll er den Club wieder in die Bundesliga führen. Von dort kommt der 54-Jährige gerade, verhalf Borussia Mönchengladbach in die Europa League, doch sein Vertrag wurde bei den Fohlen von Vereinsseite vorzeitig beendet.
Auf der Pressekonferenz am Mittwoch sagte der neue Sportvorstand Jonas Boldt: „Dieter Hecking ist als renommierter Bundesliga-Trainer unser Wunschkandidat gewesen. Er steht für Ruhe und Kontinuität, hat gerade mit Borussia Mönchengladbach die Europa League erreicht.“
Diese Ruhe braucht man an der Elbe und darauf legt der Ex-Gladbacher wert, mahnte die anwesenden Journalisten dazu kommunikativ mit ihn zu arbeiten.
„Manchmal braucht man ein wenig Zeit, bis die Entscheidung reift. Am Montagabend war es dann soweit. Ich war schon als Kind Kevin Keagan-Fan und werde hoffentlich den Erfolg wieder reinbringen. Der Austausch mit Ralf Becker war gut. Ich war im Bilde über den HSV. Mein Interesse war schnell da. Dabei spielte die Liga aber keine Rolle. Ein bisschen Demut tut uns da gut. Meine Vorgänger haben es nach besten Wissen und Gewissen gemacht. Es ist aber nicht meine Vorstellung, diesen Job anzunehmen, es besser zu machen, als die anderen Trainer, die vorher hier waren. Ich habe Ideen und wir wollen gucken, dass wir das so gut wie möglich umsetzen. Ich hatte bei Bernd Hoffmann und Jonas Boldt sofort das Gefühl, dass ich der Wunschkandidat bin. Bei Ralf Becker hatte man schon das Gefühl, dass es da noch andere sind“, sagte er.
Hecking hätte ins Ausland gehen oder als Sportdirektor bei Hannover 96 anfangen können. „Das kam alles für mich nicht in Frage. Ich brauche das Spannungsgefühl und will gestalten. Diesen Reiz gibt mir Hamburg und ich freue mich darauf“, so der neue Mann auf der Bank der Rothosen.
Sein Sohn (eines von fünf Kindern) ist HSV-Fan. Papa Hecking dazu: „Der HSV hat bei uns in der Familie einen großen Stellenwert, auch bei meinem Sohn, der gerade auf den Färoer Inseln sitzt und sicherlich gehofft hat, hoffentlich klappt das. Ich will ihn nicht enttäuschen. Wir müssen arbeiten und haben bis zum 31. August Zeit eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz steht. Ein Schnellschuss ist dabei nicht gut."
Das ist neu bei den Hamburgern: Hecking hat einen Einjahresvertrag unterschrieben, „der sich automatisch um ein Jahr verlängert, wenn die Ziele erreicht werden“, so Boldt.
Für Hecking ist es fast wie ein „nach Hause kommen“. Der neue HSV-Coach kennt den Norden, lebt mit seiner Familie in Bad Nenndorf bei Hannover auf einem Bauernhof. Zusammen mit Bremser war er drei Jahre lang beim VfB Lübeck tätig, stieg auch mit den Grün-Weißen in die 2. Liga auf. Außerdem hatte er die Trainerstationen SC Verl, Alemannia Aachen, Hannover 96, 1. FC Nürnberg, VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach. Als Spieler kickte er für Borussia Mönchengladbach, Hessen Kassel, Waldhof Mannheim, VfB Leipzig, TuS Paderborn-Neuhaus, Hannover 96 und Eintracht Braunschweig.
Und auch Bremser kennt den Norden, wie seine Westentasche. Er spielte von 1997 bis 1999 beim VfB Lübeck, wurde danach Co-Trainer und arbeitete nach der Entlassung von Chefcoach Uwe Erkenbrecher mit Hecking an der Lohmühle weiter. Seitdem ist das Duo eine Einheit. Erst im vergangenen Jahr waren beide mit den Gladbachern zu einem Testspiel in Lübeck. Möglich, dass es ein erneutes Wiedersehen gibt. Trainingsstart bei den Hamburgern ist der 17. Juni.