Hamburg – Der Hamburger SV hat zum Zweitliga-Auftakt einen erneuten Fehlstart vermieden. Gegen Darmstadt 98 gab es vor 44.475 Zuschauern im Volksparkstadion ein 1:1 (0:0)-Unentschieden. Vor der Partie machte der HSV die Verpflichtung des 18-jährigen Xavier Amaechi vom FC Arsenal London öffentlich.
Er stand noch nicht im Kader, dafür aber die beiden Ex-Bochumer Hinterseer und Gyamerah, Leibold (Nürnberg) und Fein (Bayern München), die es sogar in die Startelf zur Saisonpremiere schafften. Ebenfalls dabei Papadopoulos und Hunt, die rechtzeitig fit wurden.
Nach drei Minuten hatte Narey nach einer butterweichen Flanke von Dudziak die erste Chance, verpasste per Seitfallzieher die Führung für die Hausherren. Weitere drei Minuten später gab er eine scharfe Hereingabe in den Fünfmeterraum – Hinterseer lauerte zwar, kam aber nicht heran. Der Österreicher (9.) hatte dafür die nächste Möglichkeit, nahm das Leder nach einer Ecke im Darmstädter Strafraum an, doch ein Abwehrspieler warf sich in seinen Schuss. Und es ging so weiter: Schöner Spielzug über rechts, Jatta (12.) traf mit dem Ball im Gewühl einen Gästespieler. Die größte Chance hatte Hunt (14.), als Dudziak ihn am Elfmeterpunkt anspielte, doch der Kapitän schoss links vorbei. Das Fazit der ersten Viertelstunde: Der HSV klar am Drücker. Mehlem (16.), der in Hamburg durch seine Gegentore bekannt ist, reichte es. Der Darmstädter nahm sich ein Herz und beförderte den Ball auf das Hamburger Tornetz. Es war die erste Aktion der Hessen. Die erste Fehlentscheidung des Unparteiischen gab es nach 25 Minuten. Leibold wurde im Strafraum von Höhn gefoult. Weder der Mann in Schwarz, noch seine Videokollegin Steinhaus sahen dieses. Kein Strafstoß für den HSV. Dafür hatte Dudziak eine Minute später das 1:0 auf dem Fuß. Jatta bediente ihn zentral und der Ex-Kiezkicker verfehlte nur knapp den rechten Pfosten. Auf der anderen Seite war es wieder Mehlem (30.), der ein Lebenszeichen Richtung Heuer Fernandes abgab. Der HSV-Schlussmann musste allerdings nicht eingreifen. Die Kugel flog wieder über sein Gehäuse. Wenn es schon nicht aus Nahdistanz klappt, dachte sich Fein (33.), dass er es aus der Entfernung probiert. Seinen Schuss aus 23 Metern lenkte Schuhen mit den Fingern gerade noch zur Ecke. Das Auslassen von Chancen betrieben die Rothosen munter weiter. Hinterseer und Narey (39.) im Doppel – wieder nichts. Darmstadt konterte und Dursun (41.) traf aus spitzem Winkel das Außennetz. Und sie witterten ihre Optionen. Papadopoulos leistete sich dabei noch einen Fehlpass und eilte hinterher, um zur Ecke zu klären. Mit einem schmeichelhaftem 0:0 für die Lilien ging es in die Pause. Der HSV führte das fort, was schon in der vergangenen Spielzeit eines seiner Probleme war: man machte keine Tore.
Die Quittung bekamen die Hausherren bereits nach wenigen Sekunden in der zweiten Halbzeit. Dursuns Schuss ließ Heuer Fernandes nach vorne abprallen und der gerade eingewechselte Skarke (46.) staubte zur Lilien-Führung ab. Der HSV wirkte geschockt, brachte die 98er mehr und mehr ins Spiel. Dursun (57.) prüfte Heuer Fernandes aus 28 Metern. Für Unterhaltung sorgte eine Schwalbe auf dem Feld. Der Vogel hielt sich in der Nähe von Schuhen auf und ließ sich von den Fußballern weniger beeindrucken. Irgendwann war sie dann auch weg… Weg lief auch die Zeit – und zwar den Gastgebern. Narey (63.) versuchte es mit einem scharfen Geschoss, allerdings von der Grundlinie, die halb Flanke, halb Schuss war und alles verfehlte. Hecking reagierte, brachte Kittel und Kinsombi für Jatta und Dudziak. Nach 70 Minuten reichte es den Heimfans dann und die ersten Pfiffe gab es nach einer verunglückten Flanke von Narey. Kittel brachte Schwung in die Hamburger Offensive, spielte Hunt (74.) im Strafraum an, der allerdings das Leder nicht an Schuhen vorbeibrachte. Hecking zog die letzte Option, brachte Wintzheimer für Gyamerah. Die Rothosen packten die Brechstange aus, setzten sich wieder in der Darmstädter Hälfte fest. Die igelten sich mit elf Mann vor ihrem Strafraum ein. Der neue Mann Wintzheimer (82.) versuchte es aus der Ferne – drüber. Die Einwechselspieler der Gäste hatten Spaß, denn Kempe (84.) zirkelte knapp über die Latte, verpasste die Entscheidung. Fünf Minuten Nachspielzeit gab es und die Hausherren versuchten alles, um wenigstens einen Punkt zu ergattern. Es reichte, denn in der letzten Minute wurde Wintzheimer von Dumic im Strafraum gelegt. Der Videobeweis wurde herangezogen. Nach langer Studie gab Hartmann den Strafstoß, den Hunt verwandelte. Direkt danach war Schluss und der HSV holte wenigstens einen Punkt.
Statistik:
Hamburger SV – Darmstadt 98 1:1 (0:0)
Tore: 0:1 Skarke (46.), 1:1 Hunt (98. FE)
Zuschauer: 44.475
Hamburg: Heuer Fernandes, Gyamerah (77. Wintzheimer), van Drongelen, Narey, Dudziak (64. Kinsombi), Papadopoulos, Hunt, Hinterseer, Jatta (64. Kittel), Leibold, Fein
Darmstadt: Schuhen, Passon, Mehlem, Schnellhardt (46. Skarke), Dursun (81. Kempe), Heller, Höhn, Stark, Holland, Dumic, Herrmann (68. Egbo)