Lübeck – In der Kreisliga dürften zwei Entscheidungen gefallen sein. Spitzenreiter TSV Schlutup siegte am Sonntag im Duell gegen Verfolger 1.FC Phönix zu Hause in der Nachspielzeit vor einer Rekordzuschauerzahl und baute den Vorsprung auf 13 Zähler aus. Dagegen könnten am Torfmoor die Pläne für die A-Klasse aus der Schublade geholt werden. Eintracht Groß Grönau II holte zwar einen Punkt in Buntekuh, liegt allerdings acht Punkte hinter RW Moisling II, die auf den 14. Platz abrutschten. Ob es inklusive dem TSV Travemünde II (zurückgezogen und damit erster Absteiger) einen (momentan Groß Grönau II) oder sogar zwei oder doch mehr Clubs trifft, bleibt abzuwarten. Entscheidend sind hier die Abstiege (beginnend in der Regionalliga, wo der SV Eichede zur Zeit auf einem Abstiegsplatz steht). Auch, was eventuell aus der Verbandsliga „runterkommt“, ist noch nicht klar.

SC Buntekuh – Eintracht Groß Grönau II 1:1 (0:1)

Die Grönschen Jungs haben wohl den letzten Strohhalm zum möglichen Klassenerhalt verspielt. Eine 1:0-Führung durch Niklas Prüß (43.) aus dem Gewühl heraus konnte die noch „trainerlose“ Mannschaft vom Torfmoor nicht über die Zeit retten. In der Pause musste SCB-Keeper Timo Harder verletzt raus und Trainer Lars Traulsen stand mal wieder zwischen den Pfosten.

Dem Ausgleich durch Ziad Azzez (63.) ging eine Flanke von Serxwebun Husen voraus. Die Gäste konnten nicht richtig klären und Azzez traf aus 20 Metern ins untere Eck zum 1:1-Endstand.
Acht Punkte beträgt der Rückstand der Eintracht nun auf den Tabellenplatz davor, wobei noch sieben Partien zu kicken sind.

Traulsen sagte nach der Partie zu HL-SPORTS: „Ein mäßiges Kreisligaspiel, wo wir die erste Hälfte verschlafen haben und Grönau einen kleinen Tick besser war und deshalb auch 1:0 in Führung ging, sonst aber auch nur noch 1 1/2 Chancen hatten. In der zweiten Hälfte sind wir aufgewacht und waren ganz klar überlegen. Deshalb folgerichtig der Ausgleich und zu dem noch zweimal Haschi, Serxwebun, Köthe, Kerdoun sehr sehr gute Chancen leider vergaben. Dazu kam noch ein 30-Meter-Lattenkreuzknaller von Erdmann. Ich kann mit dem Punkt, vom her Spielverlauf, leben. Andererseits haben wir zwei Punkte verschenkt. Zum Glück sind wir jetzt spielfrei, damit sich meine Verletzten erst mal erholen können. Ich denke damit haben wir jetzt auch den Klassenerhalt sicher und können mit unserer Serie entspannt in zwei Wochen nach Stockelsdorf fahren.“

VfB Lübeck III – Eichholzer SV 4:5 (0:3)

Die Sterne standen vor der Partie nicht gut für den Gast. Stammkeeper Achmed Hasu verletzte sich vor Anpfiff und Mittelstürmer Dion Gabteni musste als Torhüter einspringen. Bereits zur Halbzeit dachten die Eichholzer dann aber, dass ihre 3:0-Führung für einen entspannten Verlauf der letzten 45 Minuten gesorgt hätte. Rojhat Acer (15.), Alexander Ems (32./FE.) und Kenneth Willert (43.) trafen für die Mannschaft von ESV-Coach Mourad Gabteni.

Doch es wurde am Ende noch einmal richtig knapp, denn die Grünweißen erwischten im zweiten Durchgang den besseren Start und witterten nach einem Foul an Marco Zahn im gegenrischen Strafraum sowie durch den verwandelten Elfmeter von Benny Bregulla (48.) wieder Hoffnung. Acer (52.) konnte allerdings nach einem Freistoß den alten Drei-Tore-Abstand wieder herstellen. Die Gastgeber gaben dennoch nicht auf und erzielten in der 56. Minute den erneuten Anschlusstreffer durch Vasco Kübler, nach Flanke von Daniel Wulff. Die Partie wurde anschließend immer hektischer und es folgten einige gelbe Karten. Trotz des nun besseren Spiels der Hausherren, erzielte Eichholz durch einen schönen Sonntagsschuss von Acer mit seinem dritten Tor (68.) aus 30 Metern in den Winkel die Vorentscheidung. Gegen Ende der Partie wurde es nochmals spannend: In der 76. Minute erzielte Bregulla per Kopf, nach Freistoß von Eric Burchert, das 3:5 für die Grünweißen und kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit traf Jan Dyballa sogar noch per Kopf zum 4:5 aus VfB-Sicht. Durch ein wiederholtes Foulspiel im Anschluss dezimierten sich die Gäste noch auf zehn Mann. Gunnar French durfte dabei mit der Ampelkarte vorzeitig vom Feld. In der fünfminütigen Nachspielzeit rettete D. Gabteni im Tor des ESV nochmals in höchster Not auf der Linie und somit den knappen Eichholzer Erfolg.

VfB-Co-Trainer Marc Claaßen: „Gegen einen erwartet schweren Gegner aus Eichholz lagen wir folgerichtig schnell mit 0:1 hinten. Gerade als wir das Spiel endlich angenommen hatten, wurden wir gut ausgekontert und unsere Abwehr wusste sich nur mit einem Foul im Strafraum zu helfen. Zur Krönung einer verschlafenen ersten Halbzeit fingen wir uns nach einem eigenen Einwurf noch das 0:3. Trotz des klaren Rückständes wollte sich die Mannschaft nicht kampflos ergeben und zeigte eine weitaus bessere zweite Hälfte. Leider waren wir kurz im Anschluss daran nicht wach genug. Trotz der kämpferischen zweiten Hälfte war es dennoch insgesamt ein verdienter Sieg der Eichholzer, da wir in der ersten Hälfte einfach zu schlecht waren.“

M. Gabteni (ESV): „Zur Halbzeit führen wir verdient mit 3:0 und im Verlauf 5:2. Dann haben wir aufgehört Fußball zu spielen und glücklich 5:4 gewonnen.“

VfL Bad Schwartau – RW Moisling II 6:4 (3:2)

Die Mannschaft von VfL-Coach Horst Plieske hat sich zur Rückrunde einen kleinen Spitznamen erarbeitet. Das „dreckige halbe Dutzend“ werden sie inzwischen aufgrund ihrer sechs Tore pro Spiel und der herrschenden Personalnot genannt. Kilian Witt (22.) brachte die Gastgeber in Führung. Nur drei Minuten danach durfte Marco Bacher per Elfmeter diese jedoch wieder egalisieren. Vor der Pause trafen für den VfL nochmal Leonid Lang (29.) und Nico Hüttl (37.). Aber die Rot-Weißen steckten nicht auf und schlugen durch Henrik Lindacher (43.) zum 3:2-Anschlußtreffer zurück.

Nach dem Seitenwechsel erzielte Silvio Benedetto (54.) das 4:2 für die Ostholsteiner, doch zwei Minuten später war es Christopher Strunck, der wieder auf 4:3 verkürzte. Und so ging es auch weiter: Lang (65.) traf zum 5:3 und Tobias Chyrek (73.) hielt die Moislinger mit seinem Treffer im Spiel. Alles Anrennen nützte nichts und die Schwartauer machten letztendlich in der Nachspielzeit den Sack mit dem 6:4-Endstand durch Benedetto zu.

Klaus Alves (Liga-Sprecher VfL) nach der Partie: „Aus meiner Sicht ein verdienter Sieg, obwohl Moisling lange Paroli geboten hat. Geschenke hüben wie drüben, die zu Tore führten. Trotzdem sind wir stolz auf die Jungs, die bislang eine tolle Rückrunde spielen, trotz kleinem Kader. Auch heute erhielten wir wieder Unterstützung aus der 2. Herren. Torwart Ahmed Atriss, mit einer guten Leistung und Dennis Peters halfen aus. Jetzt kommen die Spiele der Wahrheit gegen Siems, Phönix, Stockelsdorf und Schlutup. So können wir Zünglein an der Waage sein. Hervorzuheben ist die gute Leistung des Schiedsrichter-Gespanns.“

RWM-Co-Trainer Dennis Keske sah das Ganze so: „Was soll man zu so einem Spiel sagen? Wir sind 90 Minuten die bessere Mannschaft und schießen auswärts vier Tore und trotzdem stehen wir am Ende mit leeren Händen da. Alle sechs Gegentore sind durch individuelle Fehler entstanden. Man merkte, dass wir die Mannschaft im Vergleich zum Pokalspiel auf acht Positionen ändern mussten.“

Fortuna St. Jürgen – TSV Siems 3:3 (0:2)

Die Gastgeber waren eine Stunde lang Tod und lagen hoffnungslos mit 0:3 hinten. Jonas Jacobsen (25.), Hakan Sasmaz (41.) und nach der Pause Torben Wendt (49.) ließen den TSV wie den sicheren Sieger aussehen, doch Sören Hein (62.) brachte mit dem 1:3-Anschluss die Wende. Hein war es auch, der in der 80. Minute das 2:3 aus Sicht der Fortunen erzielte und nur eine Minute später schaffte Johannes Rendenbach den vielumjubelten Ausgleich.

Matthias Bordt (Fortuna): „Die Mannschaft hat heute ein Zeichen gesetzt! Nach 0:3 noch 3:3. Auch in der ersten Halbzeit waren wir mit Siems auf Augenhöhe, jedoch fehlte uns bei beiden Gegentoren die Cleverness. Nach vielen, von uns vergebenen Torchancen (drei Mal Lattentreffer), konnten wir trotz 0:3 den Schalter umlegen und haben mit einer tollen Mannschaftsleistung den verdienten Punkt geholt. In unserer Situation ein moralischer Gewinn für die nächsten Aufgaben.“

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Siems-Trainer Daniel Safadi war leicht mürrisch: „Nach einem schlechten Spiel auf einem noch schlechteren Platz müssen wir nach einer 3:0-Führung am Ende mit dem Ergebnis noch zufrieden sein.“

TSV Schlutup – 1.FC Phönix 2:0 (0:0)

Vor der Rekordkulisse von 300 Zuschauern am Palinger Weg war es in der ersten Hälfte keine gute Partie. Den Begriff „Spitzenspiel“ erarbeiteten sich beide Teams erst im zweiten Durchgang.

So kam es, dass die Adlerträger klare Chancen versiebten und erst in der Nachspielzeit zum Verlierer wurden. Der Tabellenführer Schlutup brauchte 93 Minuten um zum ersten Tor zu kommen. Eine Ecke brachte die Führung durch Marco Engel per Kopf. Kurz zuvor hatte auf der Gegenseite Tim Rach die Chance auf die Gästeführung, doch völlig frei vor dem überragenden TSV-Schlussmann Nils Meyenborg, schaffte er es nicht den Ball über die Linie zu bringen. Eine Flanke von Marcel-Sven Meyer köpfte Marcel Wieczynski in der 96. Minute aus Nahdistanz zum 2:0-Endstand ein. Hier hatte der gute Phönix-Keeper Andre Brade keine Chance. Direkt danach war Schluss. Hervorzuheben ist die sehr gute Leistung der beiden Torhüter, die viele hundertprozentige Chancen vereitelten.

TSV-Liga-Sprecher Michael Hellberg sagte nach dem Sieg gegenüber HL-SPORTS: „In einem Spiel, das von der Spannung getragen war, haben wir am Ende das Siegerbier trinken dürfen. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft, weil sie bis zum Ende und darüber hinaus nicht aufgesteckt und die drei Punkte am Palinger Weg gehalten hat. Wir danken dem 1.FC Phönix für ein absolut faires Spiel welches in dieser Situation nicht selbstverständlich war.“

Manuel da Silva (Phönix-Trainer): „Leider haben wir das Spitzenspiel verloren und Fußball verkehrt in Schlutup gesehen. Wir hatten klare Torchancen und müssen daraus drei Tore machen und bekommen in der Nachspielzeit die Gegentreffer. Ich bin trotzdem stolz auf meine Truppe. Sie hat hier mehr wie Paroli geboten. Schlutup Glückwunsch zur Meisterschaft und ebenfalls ein Riesenkompliment an das Schiri-Team, das ihre Sache super gemacht hat! Fußball kann grauenvoll sein und Sonntag war so ein Tag. Meine Jungs waren klasse.“

Die Fotos zu dieser Partie gibt es hier als Fotostrecke.

VfL Vorwerk – Lübecker SC 2:4 (1:2)

LSC-Coach Thorsten Kreutzfeldt sagte es in der Vorberichterstattung: „Es wird wieder Zeit für einen Dreier“ und seine Mannschaft erfüllte ihm diesen Wunsch. Die Gästeführung bereits nach sieben Minuten, als Stephan Lindhoff zum 1:0 für die Thomas-Mann-Elf traf. Durch den Ausgleich von Sebastian Neumann (20.) waren die Teichkicker jedoch wieder im Spiel. Ali Deler (43.) machte die Hoffnung bis zur Pause wieder dahin, als er die 2:1-Halbzeitführung für den LSC besorgte.

Bis zur 77. Minute änderte sich nichts, doch als VfL-Torschütze Neumann wegen Meckern mit gelb-rot vom Platz musste, ging es noch einmal richtig los. Lindhoff nutzte die Unterzahl der Hausherren nur eine Minute danach zum 3:1, doch Mert Gökce (81.) versuchte seine Farben im Spiel zu halten und traf zum erneuten Anschluss. In der Nachspielzeit war es dann wieder Lindhoff, der mit seinem dritten Treffer des Tages den 4:2-Auswärtssieg des LSC besiegelte.

Kreutzfeldt nach der Partie: „Heute hätten wir etwas für das Torverhältnis machen können. Nur brauchen wir einfach zu viele Chancen. Der Sieg geht vollkommen in Ordnung.“

Sein Gegenüber Jens Offen (VfL Vorwerk) meinte nach dem Spiel zu HL-SPORTS: „In einem lauen Sommerkick hat der Gast verdient die Punkte mitgenommen. Meine Truppe hatte heute nur wenige Lichtblicke und das langt nun mal nicht aus, um zu punkten.“

SC Rapid – TSV Kücknitz 5:3 (3:2)

Die ersten 20 Minuten hatten es am Kasernenbrinck in sich. Vier Tore durften die Fans bestaunen und freuten sich auf ein Schützenfest beider Teams. Den Anfang machten SCR-Kapitän Bartholomaeus Sznabel (7.) und Stürmer Dennis Müssig (18.), die Rapid mit 2:0 nach vorne brachten. Luwau Mabauta (20.) und Tim Manke (22.) hatten allerdings etwas dagegen, dass die Tore nur auf einer Seite fallen würden und glichen aus. Nach 33 Minuten war es wieder Sznabel, der die Wenchel-Elf in Front zum 3:2 schoss, was auch gleichzeitig der Pausenstand war.

In der 79. Minute hatten die Kücknitzer einen Einwurf, der direkt beim Gegner landete. Die darauffolgende Flanke vor das TSV-Tor erwischte Tobias Söhns mit dem Kopf und traf ins eigene Tor zum 4:2 für Rapid. Die Vorentscheidung besorgte dann Anis Lazizi (87.) mit dem 5:2, auch wenn Manke zwei Minuten vor dem Ende noch Ergebniskosmetik mit seinem zweiten Treffer zum 5:3-Endstand betrieb.

Kücknitz-Trainer Claus Singelmann: „Das Ergebnis spiegelt wieder, was bei dem Spiel abgelaufen ist. Ich kann nur für den TSV sprechen: Ganz viel Willen, aber im entscheidenden Moment nicht die Qualität, um erfolgreich zu sein. Für mich bleibt nur, dass wir auch viele gute Aktionen hatten. Die Mängel schleppen wir die ganze Serie mit uns rum. Es war aber ein verdienter Sieg für Rapid, weil dort weniger Fehler gemacht wurden.“
 
Sebastian Wenchel (Rapid) meinte nach der Begegnung: „Mit einem Feldspieler im Tor haben wir einen verdienten Heimsieg geholt. Das Spiel hatte mäßiges Kreisliga-Niveau, doch dafür war das Wetter gut.“

Eine Notiz am Rande gab es dann auch noch auf Rapid-Seite: Stürmer Gunnar Kallweit (acht Saisontore) wechselt zur neuen Saison vom Verbandsligisten Rot-Weiß Moisling an den Kasernenbrink.

Kreisliga Lübeck Ergebnisse:  
   
SC Buntekuh Eintracht Groß Grönau II 1:1
VfB Lübeck III Eichholzer SV 4:5
VFL Bad Schwartau SpVg Rot-Weiß Moisling II 6:4
SV Fortuna St. Jürgen TSV Siems 3:3
TSV Schlutup 1.FC Phönix Lübeck 2:0
VFL Vorwerk Lübecker SC 2:4
SC Rapid Lübeck TSV Kücknitz 5:3
ATSV Stockelsdorf spielfrei 

Tabelle Kreisliga Lübeck:   
     
Pl. MannschaftSp.Diff.Pkt. 
1.TSV Schlutup 214556
2.1.FC Phönix Lübeck 206143
3.ATSV Stockelsdorf 204243
4.VFL Bad Schwartau 201936
5.TSV Siems 201435
6.Lübecker SC 21-132
7.VfB Lübeck III 22-1528
8.SC Rapid Lübeck20-627
9.VFL Vorwerk 20-125
10.SC Buntekuh21323
11.TSV Kücknitz 21-1623
12.SV Fortuna St. Jürgen 20-2117
13.Eichholzer SV 21-2917
14.SpVg Rot-Weiß Moisling II 20-2016
15.Eintracht Groß Grönau II 21-758
16.TSV Travemünde II zg.000
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