Rostock – Der FC Hansa Rostock hat nach der Landespokal-Blamage am Mittwochabend zu Hause gegen den 1. FC Neubrandenburg (Oberliga Nordost) das Trainerteam Andreas Bergmann und Andreas Reinke entlassen. Der Drittligist verlor verdient mit 1:2 (1:1). Nach der Partie kam es zu Ausschreitungen, bericht das Schweriner Internetportal SN-AKTUELL
Im Spiel lief es von Anfang an nicht. Bereits nach drei Minuten sah Mendy wegen einer Notbremse die rote Karte und dezimierte somit die Rostocker. Starke (22.) erzielte zwar den Führungstreffer für die Hansestädter, doch Weidlich (39.) traf ins eigene Tor und hielt die Gäste mit dem 1:1 im Spiel. Das 2:1 für die Neubrandenburger markierte Freyer (60.) – und dabei blieb es bis zum Schlusspfiff.
Danach kam es zu Ausschreitungen an der Rostocker DKB-Arena, die von 2.200 Zuschauern besucht wurde. Nach Ende des Pokalspiels versuchten Anhänger des FC Hansa gewaltsam ein Tor an der Westseite des Stadions zu öffnen, um zur Mannschaft zu gelangen.
Aus einer Gruppe von etwa 250 Personen heraus warfen mehr als 60 wütende Hansa-Anhänger Pflastersteine, Baumaterial und Absperrvorrichtungen gegen Mitarbeiter des Ordnungsdienstes, die Polizei und gegen das Stadiongebäude. Als die wütende Masse durch das aufgedrückte Tor stürmte, gelang es den Polizeikräften, die Angreifer zu stoppen und anschließend das Gelände zu räumen.
Bisher sind etliche Sachschäden an Fahrzeugen von Vereinsmitgliedern, des Ordnungsdienstes und der Polizei bekannt. Auch das Stadiongebäude wurde beschädigt.
Angaben zu verletzten Personen liegen noch nicht vor. Gegen die Beteiligten wird jetzt wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Der Verein gab noch in der Nacht eine Stellungnahme heraus, die wie folgt lautet:
Stellungnahme zu den Vorkommnissen nach dem Pokalhalbfinale in Rostock
Nach den Vorkommnissen im Anschluss an das Halbfinale des Landespokals gegen den 1. FC Neubrandenburg 04 am Mittwochabend entschuldigt sich der FC Hansa Rostock in aller Form bei den Anwesenden – insbesondere bei unseren Gästen.
Der FC Hansa Rostock betont ausdrücklich, dass sich der Verein eindeutig von jeglicher Form der Gewalt distanziert. Ein solches Verhalten einzelner Fans kritisieren und verurteilen wir auf das Schärfste. Nach dem Ausscheiden aus dem diesjährigen Landespokal-Wettbewerb kam es im Umfeld der DKB-Arena zu Auseinandersetzungen zwischen wenigen Anhängern des FC Hansa Rostock und den Einsatzkräften. Dabei wurde glücklicherweise niemand verletzt und nach ersten Einschätzungen entstand nur geringer Sachschaden.
Vorstandsvorsitzender Michael Dahlmann: „Frust und Wut über die enttäuschende Leistung der Mannschaft dürfen sich nicht in aggressivem Verhalten entladen. Das, was wir heute sowohl sportlich als auch neben dem Platz erleben mussten, ist nicht der FC Hansa Rostock! Für das Fehlverhalten Einzelner möchte ich mich im Namen des gesamten Vereins entschuldigen. In dieser äußerst schwierigen Situation ist es nun von großer Bedeutung, dass sich der FC Hansa Rostock und seine Anhänger zusammenraufen und gemeinsam nach vorne blicken. Der FC Hansa Rostock wird an seinem Weg der Prävention und gemeinsamen Kommunikation festhalten. Dem 1. FC Neubrandenburg 04 gratulieren wir zum Einzug ins Pokalfinale“.
Die Polizei will am Donnerstag weitere Informationen zum unschönen Abend mitteilen.
Zur Beurlaubung des Trainerteams ließ der Club folgendes verlauten:
In Abstimmung mit dem Aufsichtsrat reagiert der Vorstand damit auf die negative sportliche Entwicklung der vergangenen Monate und insbesondere auf das sehr enttäuschende Auftreten der Mannschaft beim Heimspiel gegen den 1. FC Neubrandenburg 04.
Uwe Vester: „Wir bedanken uns bei Andreas Bergmann und Andreas Reinke für die seit Saisonbeginn geleistete Arbeit und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute.“
Das für Donnerstagvormittag angesetzte Training wird U23-Trainer Robert Roelofsen leiten.