Lübeck – In einem packenden Pokal-Halbfinale war Viktoria Moisling der eigentliche Gewinner. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und nur zehn Spielerinnen ab der zweiten Halbzeit holte Moisling einen 0:2-Rückstand auf und rettete sich in die Verlängerung. Die Tafazoli-Elf spielte sich in der ersten Halbzeit in einen Rausch und überlief die Moislinger Defensive förmlich. Bis zum 1:0 in der 16. Minute für die Siemserinnen durch Martha Thomaschweski hätte der TSV schon längst führen müssen. Immer wieder hielt FSG-Torfrau Janina Thieß ihren Kasten sauber. Als dann das 2:0 in der 33. Minute durch Thomaschweski fiel, sollte eigentlich das Spiel gelaufen sein. Es kam aber anders. FSG kombinierte nach dem 2:0 gut und kam kurz vor dem Pausenpfiff zu einer dreifachen Riesenchance. TSV-Torfrau Melina Lu Szodrzynski hielt zweimal stark im 1:1 gegen Lisa Bergmann und Sonja Neubauer. Ein Schuß kurz vor dem Halbzeitpfiff durch Bergmann verfehlte den Querbalken nur knapp. So ging es mit einem 2:0 für Siems in die Pause.

Nach dem Wechsel gab es einen kleinen Schock mit positiver Wirkung für Moisling. FSG musste verletzungsbedingt ab der 46. Minute nur mit zehn Spielerinnen das Spiel fortsetzen. Die Siemserinnen überließen Moisling das Spiel. In der 56. Minute störte Katharina Thieß Anna Kupferschmidt energisch und eroberte den Ball. Ihr Steilpass zu Neubauer verwertete sie zum Anschlusstreffer. Dieser Treffer rüttelte alle Moislingerinnen wach – und so gelang in der 59. Minute der nicht unverdiente Ausgleich. Neubauer war nach einer Ecke zur Stelle. Ab der 60. Minute wurde es zu einem klassischen Pokalfight für die FSG. Siems kam zwar noch vereinzelt vor das gegnerische Tor, doch gab es kein Tor mehr in der regulären Spielzeit. In der Verlängerung ging es munter weiter auf das FSG-Tor. Jetzt erst wurde ein Konditionsunterschied zwischen beiden Mannschaften offensichtlich. Mit Wut im Bauch wollten die Siemserinnen die Entscheidung. Thomaschweski, Kupferschmidt und wiederum Thomaschweski sorgten in den ersten 15 Minuten der Verlängerung für einen 5:2-Vorsprung (91./97./.100.). Im zweiten Durchgang plätscherte das Spiel nur noch vor sich hin. Moisling nahm die Niederlage hin und Siems tat nur noch das Notwendigste. Ein Highlight gab es allerdings doch noch: Einen Freistoß aus knapp 40 m durch FSG-Spielerin Fenja Metz unterschätzte Siems-Torfrau Szodrzynski gewaltig – 5:3! Nach 120 Minuten pfiff Julia Kalbau mit ihrem Gespann Antje Willert und Duygu Demirci das Spiel ab. TSV Siems steht am 31.Mai im Kreispokal-Finale.

Kambiz Tafazoli sagte nach dem Spiel zu HL-SPORTS: „Wir haben uns das Leben wieder einmal selber schwer gemacht. Wir beherrschten das Spiel von der ersten Minute an und haben einfach versäumt, die Tore zu machen. Das baute Moisling mehr und mehr auf. Großes Kompliment an das Thieß-Team, das mit zehn Spielerinnen uns viel abverlangt hat. Letztendlich sind wir jetzt im Finale und wollen versuchen, den Titel zu verteidigen.“

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Rainer Thieß (FSG): „Ich bin richtig stolz auf die Frauen. Das war ein ganz starker Auftritt. Da wurde nicht über Verletzungspech lamentiert, sondern bis zum Schluss gekämpft. Ich hoffe nur, dass diese Energieleistung nicht zusätzlich Schaden angerichtet hat. Ich möchte aber auf alle Fälle noch deutlich sagen, dass Siems das Spiel voll verdient gewonnen hat.“

Für den TSV Siems geht es am Sonntag um 14 Uhr in der Verbandsliga-Süd weiter. Mit einem Dreier beim VfL Struvenhütten wollen sich die Siemserinnen einen Schritt näher zum Ziel Meisterschaft bringen. FSG Viktoria Moisling fährt trotz der Niederlage einen Tag vorher mit breiter Brust nach Fehmarn zum Tabellenzweiten der Kreisliga Ostholstein/Lübeck.

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