Lübeck – Vergangene Saison dachte man schon, dass die Zahl von 130 Verhandlungen, die das Kreisfußballgericht Lübeck bewältigen musste, ein „Negativ-Highlight“ auf den Sportplätzen gewesen sei. Doch was in der aktuellen Spielzeit auf den Tisch des Vorsitzenden Rene Klausutis kam, brachte den erfahrenen Schiedsrichter ins Grübeln.

Der 31-jährige gab gegenüber HL-SPORTS Auskunft: „Bisher 150 Verfahren. Erschreckend ist die Tatsache, dass es im Vergleich zu den letzten Spieljahren vermehrt zu Tätlichkeiten und vor allem zu Beleidigungen jeglicher Art kommt. Wir befinden uns zur Zeit in einer Rekordsaison, was die Anzahl der Platzverweise betrifft. Letzte Saison waren es etwa 130 abgeschlossene Verfahren. Da sind wir längst drüber, was das Gericht nachdenklich stimmt. Ebenso ist erschreckend, dass es böse Probleme mit den Offiziellen in den technischen Zonen gibt. Oft, zu oft, werden hier Personen berechtigterweise aus dem Innenraum verwiesen. Dieser Negativtrend muss durch die Vernunft aller Fußballfreunde schnellstens gestoppt werden. Ansonsten appelliert das Kreisgericht weiterhin an die Kommunikation untereinander und wünscht einen fairen und erfolgreichen Abschluss der Saison.“

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Wohin geht diese schreckliche Reise? HL-SPORTS fragte beim Schleswig-Holsteinischen-Fußballverband (SHFV) nach, wie die Situation auf Landesebene zu bewerten ist.

Dr. Tim Cassel, Projektleiter „Schleswig-Holstein kickt fair“ sieht die Sache ähnlich wie Klausutis: „Die Spielabbrüche nehmen derzeit gefühlt zu. Wir befinden uns zusätzlich in der heißen Phase der Ligen. Es geht um Auf- und Abstiege. Tätlichkeiten und Schiedsrichter-Beleidigungen sind da vermehrt an der Tagesordnung, wobei man auch bedenken muss, dass wir bei 1.500 Spielen im Land uns im Promille-Bereich bewegen. Die meisten Begegnungen laufen ohne Probleme ab. Trotzdem sind die Hemmschwelle und die Beobachtungen mehrerer Fälle besorgniserregend."

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