Lübeck – Die Antwort auf die wichtigste Frage vorweg: Der Eichholzer SV bestätigte unter der Woche, dass er bei einem Erfolg in Schönberg die Aufstiegsoption wahrnehmen wird. Somit ist ein möglicher Verzicht, über den vereinsintern diskutiert wurde, vom Tisch. Dass es sportlich womöglich noch problematisch werden könnte, war nach dem 6:0 (1:0) aus dem Hinspiel höchst unwahrscheinlich. Und tatsächlich: Nach dem 4:2 (2:1) in Schönberg heißt es nun endgültig: Herzlichen Glückwunsch in die Guerickestraße. Der Eichholzer SV steigt in die Schleswig-Holstein-Liga im Frauen-Fußball auf. Nach vielen, vielen Jahren ist die Hansestadt Lübeck wieder in der höchsten Spielklasse des Landes vertreten. Und das gleich doppelt, denn zuvor schaffte schon der TSV Siems als Meister der Verbandsliga Süd den Aufstieg.

Der TSV Schönberg war dabei wie schon im Hinspiel kein Gegner, der sich von vornherein geschlagen gab. Wieder gehörte dem Vizemeister aus der Verbandsliga Nord die erste halbe Stunde, wobei die großen Chancen aus der ersten Partie ausblieben. Dem Eichholzer SV hingegen gelang es ein weiteres Mal, seine erste Möglichkeit erfolgreich abzuschließen. Wenn auch mit Hilfe eines umstrittenen Elfmeters. Finja Meyer soll der Ball an die Hand gesprungen sein. Wie dem auch sei, Lübecks Kapitänin Monique Inze verwandelte sicher zum Eichholzer 1:0 (35.).

An diesem Gegentreffer hatte Schönberg zu knabbern. Das bestätigte sich nur zwei Minuten später, als Sirin Guetari mit einem unhaltbaren Kopfball nach Freistoß Madleine Schlamelcher zur Stelle war und auf 2:0 erhöhte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ließ die Anspannung auch bei ESV-Coach Hanifi Demir nach: „Da war ich bereit, den Aufstieg auch innerlich zu akzeptieren. Wir konnten nun allen Spielerinnen ihre Einsatzzeiten gewähren.“

Trotz des praktisch schon verpassten Aufstiegs ließ sich Gastgeber Schönberg nicht daran hindern, noch alles dafür zu tun, zumindest diese Partie für sich zu entscheiden. Mit einem Treffer aus gut 25 Metern schaffte Julia Sinjen dann auch tatsächlich noch vor der Pause den Anschluss.

Lükemann stellte um und wollte mit einer 4-3-3-Variante zusätzlichen Druck auf das Eichholzer Tor ausüben. Das sah phasenweise gar nicht so schlecht aus, sonderlich beeindruckt zeigte sich der ESV allerdings nicht. Vielmehr konterten die Lübeckerinnen den TSV ein ums andere Mal geschickt aus. So auch in der 56. Minute, als erneut Sirin Guetari zum 3:1 traf.

Schönberg schaffte es noch, durch Larissa Dziekan auf 2:3 zu verkürzen, das letzte Tor dieser Spiele gehörte aber wieder dem Aufsteiger, der durch Lisa Thees den 4:2-Endstand herstellte.

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Als fairer Verlierer erwies sich Schönbergs Mannschaft samt Trainer Lükemann : „Wir können dem Eichholzer SV nur gratulieren. Er ist absolut verdient aufgestiegen. Wir sind auf eine junge, sehr sympathische Mannschaft getroffen, der wir für den schwierigen Schritt in der Schleswig-Holstein-Liga alles Gute wünschen. Es werden sicherlich noch Verstärkungen nötig sein, denn du brauchst auch eine gute Nummer 12, 13, 14 und 15.“

Dazu hat sich natürlich auch Hanifi Demir schon seine Gedanken gemacht: „Das Wichtigste ist zunächst einmal, dass uns alle Spielerinnen erhalten bleiben. Das ist ein ganz entscheidendes Zeichen für uns. Und natürlich verhandeln wir bereits mit der einen oder anderen Verstärkung, aber da können wir noch nicht konkret werden.“

Die Gedanken ihres Trainers interessierten Monique Inze nach dem Sieg über Schönberg überhaupt nicht. Für sie und den Rest des Erfolgsteams stand heute die Aufstiegsfeier im Vordergrund. Das hinderte Inze aber nicht daran, zu allererst an die aus dem Hinspiel schwer verletzte Nadine Hasse zu denken: „Wir wünschen ihr nochmals alles Gute und baldige Genesung!“ Nadine Hasse wird die Wünsche brauchen, denn es bestätigte sich nicht nur der Verdacht auf einen Kreuzbandriss, auch das Innenband und der Meniskus wurden vor einer Woche schwer beschädigt, so das die Spielmacherin des TSV Schönberg voraussichtlich für ein ganzes Jahr ausfallen wird.

Zum Aufstieg selbst noch einmal Monique Inze: „Wir freuen uns auf die kommende Saison und sind gespannt, was uns erwartet. Es wird mit Sicherheit nicht einfach, aber wir spielen weiter unter unserem Motto  -Fußball Spielen und Spass haben!- Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir jetzt das vierte Jahr in Folge aufsteigen! Es ist ein unglaubliches Gefühl! Wir waren alle aufgeregt auf die Aufstiegsspiele, da wir die Mannschaft von Schönberg noch nicht kannten und wir nicht wussten, wie sie spielen. Auch Schönberg hätte es verdient, in die SH-Liga aufzusteigen, aber es kann nur einen Sieger geben, und ich denke, dass wir es nach beiden Spielen zu Recht geschafft haben! ich wünsche der Mannschaft vom TSV Schönberg weiterhin alles gute und viel Erfolg in der nächsten Saison.“

Der Eichholzer SV spielte mit: Manzow – Schubert (76. Reese), Schlamelcher (62. Thees), Silkeit, Inze, Römer, Borkenhagen (37. Schwantes), Löwenstrom, Evci, Guetari, Müller (79. Blasic).

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