Lübeck – Jürgen Katzke war nicht nur lange Jahre Schiedsrichterobmann, sondern auch als Beobachter im Norden unterwegs. Seit nun mehr 54 Jahren pfeift der gelernte Drucker bis heute in den Lübecker Ligen der Herren. Bis zuletzt pfiff der heutige Rentner sogar in der Kreisliga, verletzungsbedingt leitet er nun aber überwiegend Spiele in der Altherren-Kreisliga.
Yannick Meyer und Christian Schaffrath vom Kreisschiedsrichterausschuss wollten mehr über die 54 Jahre als Schiedsrichter von Jürgen Katzke wissen und haben ihn für HL-SPORTS befragt:
HL-SPORTS: Jürgen, wie bist du damals, vor 54 Jahren, zur Schiedsrichterei gekommen?
Katzke: Ich habe damals selber aktiv Fußball gespielt. Dabei habe ich mich leider öfters verletzt, das Schlimmste war ein Knöchelbruch. Irgendwann habe ich die Fußballschuhe dann an den Nagel gehängt und bin Schiedsrichter geworden. Ich wollte dem Sport irgendwie treu bleiben.
HL-SPORTS: Was fasziniert dich so an der Schiedsrichterei?
Katzke: Was mich fasziniert oder mir besonders gut gefällt ist vor allem die Kameradschaft zwischen uns Schiedsrichtern. Das Rund-Um-Paket stimmt einfach. Unter Schiedsrichtern kann man immer gut und nett miteinander unterhalten. Aber auch die Kommunikation mit den Spielern gefällt mir, denn das ist auch ein wichtiger Teil.
HL-SPORTS: In 54 Jahren hast du zweifelsohne sehr viel erlebt. Gibt es besonders schöne Momente, die herausstechen?
Katzke: Ich habe früher 20 Jahre lang in der damaligen Verbandsliga gepfiffen, da erlebt man viele tolle Momente. Besonders toll waren natürlich die Derbys zwischen VFB Lübeck und Phönix. Da war immer ordentlich was los! Ab und an durften wir auch Freundschaftsspiele von Holstein Kiel leiten, die damals noch in der 2. Bundesliga spielten. Einmal habe ich auch ein Landespokalfinale geleitet, wo auch Holstein Kiel mitspielte. Als Assistent in der Oberliga war St. Pauli natürlich auch immer ein heißes Pflaster. Am alten Millerntorstadion vor knapp 6000 Zuschauern zu pfeifen, das ist schon was Tolles.
Aber mein größter sportlich schönster Moment war vor 6 Jahren die Teilnahme am Berlin-Marathon, den ich erfolgreich absolviert habe. So etwas vergisst du nie!
HL-SPORTS: Gab es neben diesen vielen schönen Momente auch Dinge, die du nicht nochmal erleben möchtest?
Katzke: Ich war einmal bei Ausschreitungen bei einem Fußballspiel dabei. Und ich hoffe sehr, dass ich das nicht nochmal erleben muss und wünsche das auch keinem. So etwas hat im Sport nichts zu suchen.
HL-SPORTS: Hast du in den ganzen Jahren irgendwann mal ans Aufhören gedacht?
Katzke: Nein, nie. Meine Familie, insbesondere meine Frau, stand immer hinter mir. Darüber bin ich sehr froh. Außerdem ist die körperliche Betätigung ja gar nicht schlecht.
HL-SPORTS: Gibt es Wünsche für die Zukunft?
Katzke: Ich hoffe, dass ich noch länger dabei bleiben kann. Und natürlich gesund bleiben!
HL-SPORTS: Vielen Dank, Jürgen!