Lübeck – Das Himmelfahrtskommando an der Schlutuper Straße nimmt seinen Lauf. Als Abstiegskandidat in der Verbandsliga gibt TuS Lübeck 93 momentan weiter Futter. Vier Spiele, vier Niederlagen – was für welche. Mit einem 0:4 startete man in Trittau. Das folgende 1:7 gegen Eichede II sorgte für weitere Ernüchterung, doch ein 0:6 in Pansdorf und gar am Mittwochabend ein 0:8-Heimdebakel gegen VfB II gibt jetzt schon allen beteiligten den Rest. Trainer „Charly“ Grote (Foto) sprach sogar danach von Kreisliga. Der 57-jährige versucht zwar wacker alles zu geben, doch fehlt ihm das Spielermaterial. Einen Vorwurf kann man ihm nicht machen. Nun reicht es ihm langsam und eine Neuverpflichtung wurde aus dem Kader geworfen. Marc Paasch wird nicht mehr für die Marlikicker auflaufen: „Paasch ist nicht mehr im Kader. Selbstdarsteller können wir nicht gebrauchen. Er soll sich eine Sportart suchen, wo er sich selbst verwirklichen kann“, so poltert Grote gegenüber HL-SPORTS. Der 20-jährige hatte im Pansdorf-Spiel einen Disput mit dem Coach und verließ in der Halbzeitpause die Kabine. Seitdem war er nicht mehr gesehen – auch nicht gestern im Heimspiel gegen die Grünweißen.
Wie lange geht das noch gut? Die wenigen Spielern, die dem Verein nach dem knapp entgangenen Abstieg geblieben sind, überlegen nun, ob sie „ihrem“ TuS nicht doch den Rücken kehren sollten. Martin Rehberg ist einer davon und spricht Klartext: „Nach 15 Jahren sehe ich keine Verbesserung. Die Qualität der Mannschaft ist einfach nicht gut und ich möchte mir solche Klatschen nicht mehr antun. Darum gibt es bei mir die Überlegung den Verein zum Winter zu verlassen. Dabei kann man den Spielern aus der zweiten und dritten Herren, die uns in den bisherigen Partien ausgeholfen haben, gar keinen Vorwurf machen. Sie geben ihr Bestes, doch gesamt reicht das leider nicht für die Verbandsliga. Selbst wenn die Gegner nach schnellen und hohen Führungen drei bis vier Gänge zurückschalten, reicht es bei uns nicht, um etwas zu zeigen. Das ist bitter.“
Rehberg kritisiert dabei auch die ungenutzten Möglichkeiten, etwas im Kader nachzubessern. Recht hat er, denn bis Ende August könnte man hier noch etwas tun. Doch „es passiert momentan nichts“, resigniert der 21-jährige, dem es sicherlich schwer fällt, den Verein zu verlassen, bei dem er diverse Jugendmannschaften durchlief und auch als Schiedsrichter für vier Jahre tätig war.
HL-SPORTS stellte schon zum Ende der vergangenen Saison die These auf, dass man den Schnitt und einen Neuaufbau mit der A-Klassen-Mannschaft in der Kreisliga wagen hätte können. Nun quält man sich wohlmöglich noch ein Jahr durch die Verbandsliga und schiebt Frust. Anders kann man 1:25 Tore aus vier Begegnungen nicht vermuten. Ob der Club diese dreifache Belastung bis zum Saisonende durchhalten kann, ist fraglich. Noch spielen die beiden unteren Teams, doch schon am Wochenende beginnt die Saison der Kreisklasse A – Sonntag geht es für die Verbandsliga-Truppe zum letztjährigen Vizemeister. Ein gutes Omen sieht anders aus. Man kann den Verantwortlichen an der Schlutuper Straße viel Glück wünschen.