Sao Paulo – Bei der Fußball-WM für Spieler mit intellektueller Behinderung (ID-Teams) stand das Platzierungsspiel gegen Schweden an. Dazu erreichte HL-SPORTS dieser Bericht:

„Nach zwei Niederlagen in Folge ging man im Trainer-Team natürlich auf Fehlersuche und betrieb Ursachenforschung. Was sich in solchen Fällen gewöhnlich als schwieriges Unterfangen herausstellt, gestaltete sich für das Trainer-Team relativ einfach. Es fehlt viel, vor allem aber an spielerischen Elementen.

Das wurde auch wieder im Platzierungsspiel gegen Schweden deutlich. Wir haben trotz erkennbaren Bemühens einfach nicht die spielerischen Mittel, ein Spiel aufzuziehen. Zwar konnten wir zumindest partiell mitspielen, obwohl drei Leistungsträger gesperrt fehlten. Aber nur lange Bälle in die Spitze sind auf Dauer eine ausrechenbare Waffe. Und so kam es, wie es kommen musste. Ein Querschläger in der Abwehr bescherte den Schweden eine Einschusschance, die sie auch kaltblütig nutzten.   

Nach einer taktischen Umstellung durch Bundestrainer Jörg Dittwar kamen wir nach der Halbzeitpause besser ins Spiel. Und wenn die Schiedsrichterin den fälligen Elfmeter nach einem eindeutigen Foul an Dennis Greiner gegeben hätte – das Spiel hätte vielleicht noch eine andere Wendung genommen. Aber nachdem fast im Gegenzug der Spielmacher der Schweden nach einer Unachtsamkeit in der Abwehr allein vor unserem wiederum glänzend haltenden Torwart Michael Schröder auftauchte, war das 0:2 besiegelt.

Es ist den deutschen Spielern durchaus hoch anzurechnen, dass Einsatzwillen und Laufbereitschaft trotz der Häufung an Frustrationserlebnissen bis zum Schlusspfiff erkennbar waren und man sich nicht nur in dieser Begegnung so teuer wie möglich verkaufte. Allein die Erkenntnis bleibt, dass sich am Grundlegenden etwas ändern muss, wenn man künftig mit den besten Nationen der Welt mithalten will.

Interessantes am Rande des Platzes …

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Für gewöhnlich muss man ja für Action-Filme im Kino bezahlen. In der gestrigen Mittagspause jedoch kam das Trainer-Team in einem Café am Strand von Guaruya sitzend unentgeldlich in den Genuss einer hochdramatischen Polizei-Aktion.

Landesüblich kurvten zwei bis auf die Zähne bewaffnete Polizisten mit ihren Fahrrädern zwischen den am Strand liegenden Badegäste.  Plötzlich sprangen sie von ihren formidablen Dienstfahrzeugen, zogen ihre Revolver aus dem Halfter und stürmten mit vorgehaltener Waffe zielsicher auf drei jugendliche Brasilianer zu, die bei uns am Nebentisch saßen. Deren Gesichtsausdruck mutierte schlagartig von lockerer Strandmimik zu angsterfülltem Entsetzen. Ein resoluter Schrei und schon standen die drei in Grundstellung mit hinter dem Kopf verschränkten Händen. Reumütig das Haupt gesenkt ließen sie die polizeiliche Leibesvisitation über sich ergehen, wohl wissend, dass Widerstand ebenso zweck- und sinnlos war, wie zaghafte Rechtfertigung. Zu sehr vermittelten die Beamten den unmissverständlichen Eindruck, dass auch nur der geringste Widerspruch umgehend eine Gewehrsalve zur Folge hätte.  

Wir Trainer  kannten solche Szenarien bislang nur aus der 80er Jahre Krimiserie „Miami Vice“, wenn Don Johnson mit seinem Partner die kubanische Drogen-Mafia aufmischte. Und wir staunten nicht schlecht, als die drei Brasilianer von den Polizisten auch noch genötigt wurden, Pillen zu schlucken, die vermutlich als Indikator für erfolgten Drogenkonsum gedient haben.

Kurz das Szenario war ebenso atemberaubend wie kinotauglich – und wir saßen in der ersten Reihe.

Es sei noch erwähnt, dass die Polizisten die Zigarettenschachteln der Jugendlichen kurzerhand ins Meer tauchten um die Glimmstängel unbrauchbar zu machen. Vermutlich enthielten sie verbotene Substanzen.

Und dennoch: eine Polizeiwillkür bei gleichzeitiger reumütiger Betroffenheit der Jugendlichen, die für uns gemeine Mitteleuropäer undenkbar sind. Aber wir waren live dabei …

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