Lübeck – Eigentlich haben es die Spatzen schon von den Dächern gepfiffen – aber nun ist es inzwischen auch offiziell. Aufgrund der diversen Spielausfälle zu Jahresbeginn hat sich der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) entschlossen die Saison 2012/2013 in der Süd-Ost-Staffel bis in den Juni zu verlängern. Betroffen sind davon auch alle vier Vertreter aus dem Lübecker Raum. Doch für die geht es an diesem Wochenende erst einmal planmäßig weiter. Dabei genießen einzig die Rot-Weißen aus Moisling beim Aufeinadertreffen mit Tabellenschlusslicht Gudow Heimrecht. Reisen müssen hingegen der TuS Lübeck, der 1. FC Phönix als auch der TSV Travemünde.

SV Eichede II – TSV Travemünde (Sonntag 15 Uhr)

Die wohl härteste Nuss steht den Kickern vom „Rugwisch“ bevor, die es mit dem ambitionierten Aufstiegsanwärter Eichede II zu tun bekommen. Doch Bange machen gilt nicht. Schon beim 1:0 (1:0) Auswärtssieg in Pansdorf konnten die Travemünder eindrucksvoll zeigen, zu was sie an einem „ fast perfekten Tag“ in der Lage sind. „Warum soll ähnliches nun nicht auch in Eichede gelingen“ hofft auch Sven Sercander darauf, dass seine Jungs an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen und etwas Zählbares mitnehmen. Nun, sicherlich ist jedem Optimisten beim Blick auf die Tabelle, dort rangieren die Stormarner auf dem
2. Platz – bezwangen zuletzt sogar „Krösus“ Oldenburg mit 2:0 – klar, dass das Sercander-Team noch eine große Schippe drauflegen muss um die „Nachwuchs-Bravehearts“ ernsthaft in Bedrängnis zu bringen – doch unmöglich erscheint das nicht. Denn Travemünde weiß wie das geht: Am 18. September 2011 gastierte der TSV zuletzt im Ernst-Wagener-Stadion und düpierte den Kontrahenten nach allen Regeln der Kunst. Viermal Jonas Wiese, dazu Jan Niklas Beckmann und Stefhan Paetsch sorgten mit ihren Treffern für einen damals beeindruckenden 6:0-Kantersieg (!). Wiederholung erwünscht – aber im Vorwege auf dem Boden bleiben und kühlen Kopf bewahren ist trotzdem gefragt. „Das war sicherlich richtig gut von uns, doch eigentlich haben wir das schon längst vergessen“, möchte der TSV-Coach eher auf die jüngere Vergangenheit, in der Hinrunde unterlag sein Team in heimischen Gefilden mit 1:4, verweisen. „Da wurden uns kräftig die Grenzen aufgezeigt, haben wir ein schlechtes Bild abgegeben“, erinnert sich Sercander, stellt aber auch klar: „Trotzdem sind wir alle heiß, wollen dort gewinnen. Egal wie viel Unterstützung Eichede aus der SH-Liga erhält.“ Erneut nicht dabei sein werden Nick Moritz, Yannick Stürholdt und Stefhan Paetsch (alle Kreuzbandriss), sowie den sich weiter im Urlaub befindenden Stephan Neitzke und Jonathan Höger, der sich weiter mit den Folgen eines Muskelfaserrisses rumplagt.

TSV Malente – 1. FC Phönix Lübeck (Samstag 16 Uhr)

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Ums nackte Überleben geht es laut Manuel da Silva bei der Partie der Adlerträger in Malente. „Wer dort verliert ist so gut wie abgestiegen“, redet der Trainer des 1. FC nicht lange um den heißen Brei herum, hält von gut gemeinten Durchhalteparolen nichts. „In Malente müssen wir einfach gewinnen. Auch wenn danach noch genug Partien zu absolvieren sind, kann doch keiner von uns erwarten, das wir Gegner wie Eichede II oder Oldenburg nachher unter Druck stehend die Zähler abknöpfen.“ Dass der ebenso mitten im Abstiegskampf steckende TSV Malente am Dienstag darauf verzichtete in Eichede anzutreten, interessiert da Silva nur am Rande. „Wir müssen auf uns schauen, einfach einmal unsere Torchancen nutzen und hinten stabil stehen, dann werden wir auch dort gewinnen.“ Im Klartext ist nun also Moral gefragt, muss das letzte 2:6 in Grönau abgehakt werden – und was gibt es da schöneres, als sich womöglich beim Abstiegsduell den Frust so richtig von der Seele zu schießen und sich eindrucksvoll im Kampf um den Klassenerhalt zurückzumelden? Ob die Adlerträger dabei mit „voller Kapelle“ auflaufen können ist noch fraglich. Neben Niklas Gentes und Rodrigo Zarza Del Barrio (beide im Ausland) „schwächeln“ Doppeltorschütze Timo Nippert (Kniebeschwerden), Hannes Lederhose (Wade) und Marius Maaß, der unter der Woche das Mannschaftstraining an der Travemünder Allee vorzeitig abbrechen musste.
 
VfL Oldesloe – TuS Lübeck (Samstag 15.30 Uhr)

Den Aufwärtstrend bestätigen will auch der TuS Lübeck. Denn sowohl im Heimspiel gegen den WSV Tangstedt behielten die „Marlikicker“ zuvor mit 2:1 die Oberhand (Christian Arps und Martin Stellbrinck trafen), als auch im gestrigen Nachholmatch gegen den TSV Pansdorf. Dort brachten Pascal Kwiatkowski (43., Foulelfmeter), Fabian Krause (52.) und Mark-Patrick Seemann (76.) ihre Farben unaufholbar in Führung. Am Ende hieß es nach dem „Ehrentor“ von Patrick Farklas (87.) letztlich klar und deutlich 3:1 für den Turn- und Sportverein. Ordentliche Vorrausetzungen um getreu dem Motto: „Alle guten Dinge sind drei“, auch beim Auswärtsmatch in Oldesloe nachzulegen und dadurch die magere Bilanz von nur sieben Punkten in der Fremde endlich aufzuhübschen.

RW Moisling –TSV Gudow (Sonntag 15.30 Uhr)

Zu guter letzt ist auch Moisling gefordert. Trotz personellen Engpasses wollen die Rot-Weißen ihren sensationellen 5. Platz im Ranking der Verbandsliga Süd-Ost behaupten, oder gar bei Patzern der Konkurrenz noch verbessern. Damit das gelingt, soll beim Heimspiel gegen den TSV Gudow der nächste Schritt vollzogen werden. Doch aufgepasst RWM, bloß nicht blamieren! Gerade gegen das Tabellenschlusslicht erwarten sicherlich alle im Umfeld einen Selbstgänger, ein Torfestival und die lückenlose Fortsetzung der weißen Weste am Brüder-Grimm-Ring, wo das Laszig-Team bis jetzt mit acht Siegen und vier Unentschieden keinem Team einen Dreier gestattete. „Genau das macht das ganze ja so gefährlich“, weiß Norbert Laszig, spricht sogar davon, dass man gegen einen wohl Kompakt stehenden und ohne Druck agierenden Kontrahenten eigentlich nur verlieren kann und verwaist erneut auf seinen dezimierten Kader. „Auch wenn das eigentlich keine Ausrede sein darf, weiß ich wieder nicht, wer zur Verfügung steht“, so der Coach der Rot-Weißen gegenüber HL-Sports. Nun, immerhin gibt es Licht am Ende des Tunnels, kann Laszig darauf hoffen nicht selbst noch die Buffer schnüren zu müssen. Der Grund: Aschty Sindy steht nach abgesessener Sperre ebenso wieder im Aufgebot wie Kapitän Marc Bornemann, bei dem sich die Innenbandverletzung als nicht so gravierend herausstellte. Auch Michael Kreft (Grippe) könnte eventuell wieder eine Alternative darstellen. Übrigens: Kurzfristig erwägt Moisling die Begegnung am Sonntag womöglich um eine Stunde nach hinten zu schieben, erst 16.30 Uhr aufzulaufen. Der Grund: Parallel sind auf dem Rasenplatz am Brüder-Grimm-Ring weitere Partien angesetzt, könnten räumliche Engpässe entstehen.

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