Hamburg – Zappenduster ist es nun – und die Rothosen tapsen im Tabellenkeller, suchen das Licht im Advent. 0:1 (0:1) im Sechs-Punkte-Spiel gegen den bisherigen Tabellenletzten VfB Stuttgart. Und am Samstag geht es zu Schalke 04. Was soll das werden?
Ein Teil der 47.000 Fans gab seiner Enttäuschung freien Lauf: Pfiffe gegen das Team von Trainer Joe Zinnbauer. Statt des vierten Heimsiegs in Folge eine bittere Niederlage – fast eine Halbzeit lang gegen zehn Stuttgarter!
Die Schwaben hatten wenig Mühe, in Unterzahl ihre Führung über die Zeit zu bringen. Gegen kompakte Stuttgarter fanden die Hamburger an diesem Abend kein Mittel, ja, sie wirkten planlos, desolat.
Experten wollen die schwächste Halbzeit unter Zinnbauers Regie gesehen haben. Erst musste Pierre-Michel Lasogga zur Pause raus, in der 72. Minute kam Tolgay Arslan für Valon Behrami, in der 82. Minute machte Cléber Platz für Zoltán Stieber.
In der 65. Minute kickte sich der Kapitän aus dem Kader fürs Schalke-Spiel: Rafael van der Vaart kassierte seine fünfte gelbe Karte, darf Sonnabend nur zuschauen.
Das Tor des Abends erzielte Florian Klein in der 42. Minute nach einem unglücklichen Abwehrversuch von Valon Behrami.
Die Rothosen kamen gut ins Spiel, zielstrebig und offensiv. Doch die Gäste zeigten sich wenig beeindruckt – und setzten nach und nach ihre Nadelstiche, während die Gastgeber mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel verloren. Die Stuttgarter Führung vor der Pause war dann schon nicht mehr überraschend.
Nach der Pause lief immer weniger zusammen bei den Hamburgern – und nachdem Georg Niedermeier von Schiedsrichter Dr. Felix Brych in der 53. Minute nach einer Notbremse gegen Artjoms Rudnevs vom Platz gestellt wurde, schlug der HSV auch aus seiner Überzahl kein Kapital.
Joe Zinnbauer: „Wir haben 20 Minuten gut gespielt und waren aggressiv in der Balleroberung und gut im Ballbesitz. Aber im Abschluss hat uns der letzte Punch gefehlt. Wir werden das Spiel analysieren und gucken, warum wir das Spiel aus unerklärlichen Gründen aus der Hand gegeben haben. Bei Rafaels Freistoß, der an die Latte geht, hatten wir Pech, vielleicht wäre sonst das Spiel noch einmal gekippt. Aber insgesamt hatten wir in Überzahl zu wenig Ideen und konnten zu wenig Druck ausüben. Wir haben die letzten drei Heimspiele gewonnen und alles richtig gemacht, heute haben wir viel nicht richtig gemacht. Wir haben uns zu wenig bewegt, um die Schnittstellen aufzumachen. Jetzt sind drei Tage Zeit, um die Mannschaft aufzubauen und dann nach Schalke zu fahren.“
So spielten sie:
Hamburger SV: Drobny – Diekmeier, Djourou, Cléber (82. Stieber), Marcos – Müller, Behrami (72. Arslan), van der Vaart, Holtby – Rudnevs, Lasogga (45. Gouaida)
VfB Stuttgart: Ulreich – Schwaab, Baumgartl, Niedermeier, G. Sakai – Gentner, Romeu – Klein, Hlousek – Maxim (71. Werner) – Harnik (77. Ginczek)
Tor: 0:1 Klein (42.)
Zuschauer: 47.000
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Gelbe Karten: van der Vaart (65.)/Harnik (66.), Hlousek (76.)
Rote Karte: – /Niedermeier (53.)
Schwacher Trost für die Rothosen: SC Freiburg steckt nach dem 0:2 von München nun auch ganz tief im Abstiegsstrudel.
Die weiteren Spiele vom Dienstagabend: Köln – Mainz 0:0; Hannover – Augsburg 2:0