Hamburg – Spott, Häme und dazu ein Shitstorm im Netz gegen den Kapitän – die Rothosen traf es heftig nach dem 0:1 im Sechs-Punkte-Spiel gegen den VfB Stuttgart. Ein großer Teil der Fans lederte ab über Pierre-Michel Lasogga, andere nehmen sich die komplette Mannschaft vor – und auch Trainer Joe Zinnbauer wurde schon als Zielscheibe ausgemacht, wenn es gilt, dem HSV die Leviten zu lesen.
Kapitän Rafael van der Vaart lieferte bei SKY im Interview den Beweis ab, wie blank die Nerven liegen. Er watschte den Reporter ob seiner Eingangsfrage ab, fragte ihn, ob er schlecht geschlafen habe. Freunde hat sich der Kapitän damit nicht gemacht, im Gegenteil, jene, die ihm noch Lob zollten nach jüngsten Auftritten wenden sich von ihm ab. Nein, in dieser Situation nimmt man den Spielern vorlaute Reden übel. Im Schalke-Spiel wird der Kapitän fehlen – er kassierte Dienstagabend seine fünfte gelbe Karte: Zwangspause!
Im letzten Spiel der Hinrunde wird auch Lasogga fehlen: Seine Verletzung aus dem Spiel gegen Stuttgart erwies sich als Zerrung im rechten Oberschenkel. Trainer Zinnbauer hat eine neue Chance, den Angriff zu gestalten.
„Enttäuschend“ – so kommentierte Peter Knäbel, Direktor Profifußball des HSV, den letzten Auftritt 2014 in der Imtech-Arena. „Diese Niederlage ist in erster Linie sehr ärgerlich, weil wir die große Chance verpasst haben, gegen einen unmittelbaren Konkurrenten wichtige Punkte zu holen.“ Und: „Es war allgemein kein gutes Bundesligaspiel, aber unsere Leistung war enttäuschend und es tut mir leid für die vielen Fans in der Arena.“
Knäbels Analyse ging in die Tiefe: „Unsere Fehlerquote im Aufbauspiel ist eindeutig zu hoch. Wenn wir den Ball haben, kommt zu wenig.“ Der HSV habe Einzelspieler mit viel individueller Klasse, „aber ich glaube auch, dass es notwendig ist, nach dem letzten Spiel genau zu analysieren – welche Spieler kann man abgeben, kann man neue Spieler dazu holen?“
Und das lassen wir erst einmal so stehen…