Lübeck – Die Fußball-Frauen von Holstein Kiel sind erneut Hallenlandesmeister im Futsal der Frauen. Im Endspiel setzte sich der Zweitligist, der dieses Turnier zum dritten Mal in Folge und sechsten Mal insgesamt gewann, gegen den Regionalligisten TuRa Meldorf mit 4:0 durch. Platz drei sicherte sich der Regionalliga-Spitzenreiter SV Henstedt-Ulzburg nach einem 2:1-Sieg gegen den SSC Hagen Ahrensburg.

Der VfL Oldesloe, die SG Ratekau-Strand 08 sowie der Eichholzer SV als die drei Vertreter aus unserem Verbreitungsgebiet kamen allesamt nicht über die Vorrunde hinaus, enttäuschten dabei aber keineswegs.

Oldesloe in der Vorrundengruppe A hätte im Auftaktspiel dieser Landesmeisterschaften fast für die erste faustdicke Überraschung gesorgt. Nach zwei schnellen Treffern Jessica Freelandts lag der Sieg gegen den Regionalliga-Spitzenreiter SV Henstedt-Ulzburg in greifbarer Nähe. Nach zwölf Minuten sollte es immerhin zum einem 2:2 reichen. Das, was dem VfL verwehrt blieb, schaffte die SG Ratekau-Strand. Das späte Tor Stefanie Lumma sorgte für den Ratekauer Sieg gegen Henstedt-Ulzburg.

Gegen den SSC Hagen Ahrensburg gab es für Oldesloe dann nichts zu holen. Hier unterlag der VfL mit 0:2. Auch für Ratekau lief es danach nicht ganz so gut wie noch gegen den SVHU. Gegen Rot-Schwarz Kiel sahen die über 600 Zuschauer keine Tore. Das galt ebenso für die dritte Partie des VfL gegen Rot-Schwarz Kiel. Überhaupt blieben die ersten drei Spiele der Rot-Schwarzen ohne jeden Treffer. Nach Sieg und Unentschieden folgte die erste Ratekauer Niederlage. 0:2 hieß es gegen den SSC Hagen Ahrensburg. Dennoch war die Chance zum Erreichen des Halbfinales noch gegeben. Doch dazu hätte es eines Sieges mit möglichst drei Toren Unterschied gegen den VfL Oldesloe bedurft. Oldesloe erwies sich in Person von Jessica Freelandt als Spielverderberin. Das 0:1 glich Gianna Nicoleit zwar noch aus, doch fiel dieser Treffer erst mit dem Schlusspfiff. So musste sich Ratekau mit dem undankbaren dritten Platz begnügen. Drei Unentschieden und eine Niederlage brachten Oldesloe Rang vier. Ratekaus Coach Andreas Passow nach dem Ausscheiden: „Es fehlte nur das berühmte Quäntchen Glück. Beide Gruppen waren heute sehr ausgeglichen. Das hat dem Turnier insgesamt gut getan.“

Gute Nachrichten gab es trotzdem für die Ostholsteinerinnen. Die an einem Kreuzbandriss laborierende Torjägerin Kristina Scheel verriet am Rande des Spielgeschehens: „Ich bin wieder ins leichte Mannschaftstraining eingestiegen. Torschüsse und Zweikämpfe sind noch nicht drin. Aber Laufen und Passspiel bekomme ich schon hin. Ob ich im bereits April für die eine oder andere Minute tatsächlich spielen kann, weiß ich jetzt noch nicht. Aber wenn es irgendwie geht, werde ich es versuchen.“

In der Gruppe B maß sich der Eichholzer SV mit den Mannschaften TuRa Meldorf, Holstein Kiel, SG EMTV/Fleckby (Kreisliga Rendsburg/Eckernförde) und dem Ligakontrahenten TSV Klausdorf. Der start misslang; nach guter Anfangsphase mussten sich die Schützlinge von Hanifi Demir den Meldorferinnen mit 0:2 geschlagen geben. Viel besser und vor allem spektakulärer lief es gegen den TSV Klausdorf. Nach 0:1-Rückstand glich Michelle Tober zunächst aus. Direkt mit dem Abpfiff gab es dann noch einmal einen Freistoß für die Mannschaft von Hanifi Demir. Die Zeit war zwar abgelaufen, doch wie im Handball wird diese Aktion im Futsal noch ausgeführt. Ein Fall für Alicia Sirotzki, die aus zehn Metern in den Winkel des Handballtores traf. Dieses Tor sorgte für entsprechend lauten Jubel auf der mit über 600 Zuschauern gut gefüllten Tribüne; der Eichholzer SV war wieder im Rennen.

Gegen die bis dahin noch ohne jeden Punkt dastehende SG EMTV/Fleckeby lief es rund für die Eichholzerinnen. Sirin Guetari und Alicia Sirotzki sorgten nach kurzer Spielzeit für eine 2:0-Führung. Das war gleichzeitig auch der Endstand. Eine Anmerkung noch zu den tapferen Spielerinnen aus Fleckeby: Alle vier Gruppenspiele wurden verloren. Und dennoch sorgten die zahlreich mitgereisten Fans für ausgelassene Stimmung auf den Rängen; jede gelungene Aktion wurde frenetisch gefeiert, Überhaupt machte sich das Publikum viel mehr bemerkbar als noch in den vergangenen Jahren.

Spannender hätte die Gruppe B nicht verlaufen können. Nach jeweils drei Spielen stand Holstein Kiel mit neun Punkten und 6:0 praktisch im Halbfinale. Um den zweiten Semifinalplatz stritten sich Meldorf, mit kleinen Chancen Klausdorf und eben der Eichholzer SV. Nach dem 4:2-Sieg gegen Klausdorf war Meldorf das Weiterkommen nicht mehr zu nehmen. Eichholz benötigte im letzten Spiel einen Sieg mit drei Toren Unterschied. Und das ausgerechnet gegen die KSV Holstein, die alle Begegnungen bis dahin ohne Gegentor gewann. Phasenweise drängte das Demir-Team sogar auf den Überraschungssieg. Die beste Chance zur Führung vergab Alicia Sirotzki in der fünften Minute mit einem verschossenen Strafstoß. Sirin Guetari war es dann, die diese Partie Sekunden vor Schluss mit ihrem Eigentor entschied. So reichte es für den Eichholzer SV nur zu Platz drei. Zufrieden zeigte sich Hanifi Demir dennoch: „Das war absolut okay. Wir hätten das erste Spiel gegen Meldorf nicht verlieren dürfen. Gegen Holstein war ein Sieg möglich, aber was soll´s. Wir haben uns gut verkauft.“

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Und trotz des Eigentores durfte sich Sirin Guetari später freuen, denn sie wurde zur besten Spielerin des Turniers gewählt. Beste Torhüterin war Bonnie Jessen aus Fleckeby. Diese Entscheidung wurde, na klar, zum Anlass genommen, die Hansehalle noch einmal zum Beben zu bringen. Als zielsicherste Schützin erwies sich Samanta von Holstein Kiel, die insgesamt vier Mal traf.

Hans Ludwig-Meyer als 1. Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes nahm die Siegerehrung vor und sprach anschließend über die Landesmeisterschaften in Futsal-Form: „Ich bin positiv überrascht, wie dieses Turnier angenommen wurde. Gut gefüllte Ränge und sehr ausgeglichene Spiele. Bei unseren Fußballfrauen und deren Anhang kommt der Futsal gut an. Hier wurde heute eine rundum gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt.“

Vorrunde Gruppe A: SV Henstedt-Ulzburg – VfL Oldesloe 2:2, SSC Hagen Ahrensburg – RS Kiel 0:0, SG Ratekau-Strand 08 – SV Henstedt-Ulzburg 1:0, VfL Oldesloe – SSC Hagen Ahrensburg 0:2, RS Kiel – SG Ratekau-Strand 08 0:0, SSC Hagen Ahrensburg – SV Henstedt-Ulzburg 0:3, RS Kiel – VfL Oldesloe 0:0, SG Ratekau-Strand 08 – SSC Hagen Ahrensburg 0:2, SV Henstedt-Ulzburg – RS Kiel 2:0, VfL Oldesloe – SG Ratekau-Strand 08 1:1

Tabelle Vorrundengruppe A: 1. SV Henstedt-Ulzburg (7:3 Tore / 7 Punkte), 2. SSC Hagen Ahrensburg (4:3 / 7), 3. SG Ratekau-Strand 08 (2:3 / 5), 4. VfL Oldesloe (3:5 / 3), 5. RS Kiel (0:2 / 3)

Vorrunde Gruppe B: TuRa Meldorf – Holstein Kiel 0:2, SG EMTV/Fleckeby – TSV Klausdorf 1:3, Eichholzer SV – TuRa Meldorf 0:2, Holstein Kiel – SG EMTV/Fleckeby 1:0, TSV Klausdorf – Eichholzer SV 1:2, SG EMTV/Fleckeby  -TuRa Meldorf 0:1, TSV Klausdorf – Holstein Kiel 0:3, Eichholzer SV – SG EMTV Fleckeby 2:0, TuRa Meldorf – TSV Klausdorf 4:2, Holstein – Eichholzer SV 1:0

Tabelle Vorrundengruppe B: 1. Holstein Kiel (7:0 / 12), 2. TuRa Meldorf (7:4 / 9), 3. Eichholzer SV (4:4 / 6), 4. TSV Klausdorf (6:10 / 3), 5. SG EMTV/Fleckeby (1:7 / 0)

Halbfinalspiele: SV Henstedt-Ulzburg – TuRa Meldorf 8:9 nach Sechsmeterschießen (1:1, 0:0), Holstein Kiel – SSC Hagen Ahrensburg 2:0

Spiel um Platz drei: SV Henstedt-Ulzburg – SSC Hagen Ahrensburg 2:1

Finale:
TuRa Meldorf – Holstein Kiel 0:4

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