Paderborn – Ja, geht’s denn noch? Da feiert ausgerechnet der zuletzt viel geschmähte Hamburger SV den höchsten Tagessieg am 19. Spieltag der Bundesliga: 3:0 beim SC Paderborn! Und jetzt holen die Rothosen erstmal tief Luft auf dem 13. Tabellenplatz – bevor es am Sonnabend zu Hause zum Nord-Gipfel mit Hannover 96 kommt.
Was für ein zweiter Teil des 19. Spieltags:
– Kein Heimsieg!
– Böses Erwachen für Hertha BSC auf dem vorletzten Platz nach dem 0:1 gegen Leverkusen.
– Bremen entledigt sich mit 2:1 in Hoffenheim zunächst aller Abstiegssorgen.
– Stuttgart sammelt einen Punkt in Köln ein (0:0).
– Dortmund krönt die eigene Krise mit dem 0:1 daheim gegen zehn Augsburger. Böses Flackern
der roten Laterne! Alarmstufe rot! Dortmund und Hertha BSC schnappen ganz unten nach Luft.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp: „Ein ganz beschissener Abend.“ – Und für Hertha-Trainer Jos
Luhukay war es wohl schon die Abschieds-Partie…
Alles aber toppt der HSV mit dem 3:0 in Paderborn (nun neun Spiele ohne Sieg)– und da schauen wir mal genauer hin, auf die Revanche für das 0:3 im Hinspiel.
Acht Sekunden (!) auf der Spiel-Uhr – und ein Elfmeter für die Hamburger! Kapitän Rafael van der Vaart (Foto, rechts) nutzt sicher die einmalige Chance, perfekt ins so wichtige Auswärtsspiel zu kommen, verwandelt den Strafstoß sicher – mit links. Marcell Jansen (Foto, links) war von Patrick Ziegler im Strafraum gelegt worden. Der schnellste Elfer der Bundesliga-Geschichte!
Frühe Führung, aber keine Sicherheit zunächst – die Gastgeber kamen besser in die Partie, aber ihre wenigen Chancen führten nicht zum Erfolg. In der zweiten Halbzeit kämpften die Paderborner tapfer weiter, die kompakt stehenden Hamburger aber nutzten ihre Torchancen: Marcell Jansen traf in der 72. Minute zum 2:0, der eingewechselte Zoltan Stieber krönte das Schlüsselspiel mit seinem Treffer in der letzten Minute zum 3:0.
Last-minute-Verpflichtung Marcelo Diaz kam in der 59. Minute – für Petr Jirácek – zu seinem Bundesliga-Debüt.
HSV-Trainer Joe Zinnbauer: „Unser Team hat sich heute durch den Kampf und die Leidenschaft in der zweiten Halbzeit belohnt."
Und der verletzte Valon Behrami twitterte: „Weiter so jetzt!!!“
Paderborns Torwart Lukas Kruse indes zeterte: „Wir waren die bessere Mannschaft.“
So spielten sie:
SC Paderborn: L. Kruse – Wemmer (82. Saglik), Ziegler, Hünemeier, Brückner – Rupp (62. Vrancic), Bakalorz (72. Meha) – Koc, Stoppelkamp – Kachunga, Lakic
Hamburger SV: Drobny – Westermann, Djourou, Rajkovic, Marcos – Jirácek (59. Diaz), van der Vaart (66. Kacar) – Müller, Stieber, Jansen – Olic (89. Rudnevs)
Tore: 0:1 van der Vaart (2.), 0:2 Jansen (72.), 0:3 Stieber (90.)
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Gelbe Karten: Ziegler (1.)/Stieber (15.)
Überschattet wurde der 19. Bundesliga-Spieltag von einer Trauer-Nachricht: Trainer-Legende Udo Lattek ist tot. Er verstarb im Alter von 80 Jahren in einem Pflegeheim in Köln.
Lattek ist mit insgesamt acht Meistertiteln der erfolgreichste Trainer der Bundesliga-Geschichte. Beim FC Bayern gewann er 1974 den Europapokal der Landesmeister, fünf Jahre später führte er Borussia Mönchengladbach zum Sieg im UEFA-Pokal. Mit dem FC Barcelona holte er 1982 den Europapokal der Pokalsieger.
„Er war nicht nur der erfolgreichste Trainer der Bundesliga-Geschichte, sondern eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Fußballs. Seine Meisterschaften und Titel werden uns allen ebenso in Erinnerung bleiben wie seine direkte, aber immer liebenswerte Art. Udo Lattek war schon zu Lebzeiten eine Legende, er wird uns fehlen", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.
Servus, Udo Lattek!