Lübeck – Am Samstag sah alles noch nach Eitel Sonnenschein aus für die Lübecker Verbandsligisten. Der TSV Travemünde stürmte mit einem 2:1 gegen Bargteheide auf den 3. Tabellenplatz der Süd-Ost-Staffel. Auch die arg gebeutelten Adlerträger punkteten beim 0:0 in Sereetz. Deftig hingegen wurde es für Moisling und dem TuS Lübeck am Sonntag. Die Rot-Weißen mussten ihre erste Heimpleite der Saison hinnehmen – und die fiel mit dem 1:6 im Spitzenspiel gegen Oldenburg so richtig deftig aus. Besser lief es auch für den TuS Lübeck nicht. Trotz einer Zwei-Tore-Führung in Siebenbäumen ging man letztlich auf dem Zahnfleisch kriechend noch mit 5:2 unter. Bitter, bitter!
TSV Travemünde – TSV Bargteheide 2:1 (1:0)
Das erfreulichste zuerst: Die Serie des TSV Travemünde hält weiter an. Vor dem Anpfiff am Samstag lag die Marke der Partien ohne Niederlage noch bei zwölf, nach dem 2:1-Erfolg gegen Bargteheide wurde diese um eine weitere auf nun starke dreizehn (acht Dreier, fünf Remis) erweitert.
Gleich von Anfang an übernahmen die Gastgeber das Zepter auf dem Rugwisch, erspielten sich ein deutliches Übergewicht – konnten aber ihre optischen Vorteile zunächst nicht in erfolgsversprechende Offensivaktionen ummünzen. Doch in der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft – und der Schlüssel zum ersten Treffer der Begegnung. Verantwortlich dafür zeigte sich Lennart Kurth, der nach einer Viertelstunde des „Annäherungsfußballs“ völlig blank am Sechzehner stehend mit einem satten Schuss zum 1:0 für seine Farben traf. Auch danach änderte sich nichts am Spielverlauf. Travemünde kontrollierte das Geschehen, Bargteheide besann sich weiter nur auf Defensivarbeit und hoffte darauf, die eine oder andere Chance zum kontern zu erhalten. Dieses allerdings letztlich vergeblich, da die von Manuel Mielke umsichtig geführte Dreierkette der Gastgeber sich keine nennenswerte Blöße mehr gab. Da es allerdings im Gegenzug auch Travemünde nicht mehr gelang ihre Möglichkeiten, Martin Szymczyk vergab gleich im Dreierpack (39./40./43.), zu verwerten, blieb es in einer durchschnittlichen Verbandsligapartie bei der knappen, aber verdienten Führung der „Ostseekicker“ zur Pause. Nach dem Wideranpfiff besannen sich dann die Stormarner darauf mehr für die Offensive zu tun, kamen durch Sebastian Kohn (49.) und nach Kopfball des aufgerückten Abwehrspielers Alex Kämpff (51.) auch zu ersten Halbchancen. Die Luft wurde nun zusehends dünner für das Sercander-Team. So “verstolperte“ Ahmad Malla eine dicke Ausgleichsmöglichkeit (59.) für den Gast. Travemünde wackelte bedächtig – und fiel kurzzeitig. Nachdem Schiedsrichter Schapals nach einem klarem Foulspiel von Müller an Kohn, den nun äußerst engagierten Bargteheidern einen glasklaren Elfmeter verweigert hatte, traf Sebastian Kohn (74.) zum längst verdienten 1:1-Ausgleich. Doch statt nun nachzusetzen schwächte sich der TSV Bargteheide zum Glück selbst, kassierte Frank Meier eine dumme Ampelkarte für eine Aktion im „Niemandsland“. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Levent Sengün wurde im Strafraum vom im Feld aufgrund fehlender Alternativen aufgebotenen
TSV-Schlussmann Tim Westphal zu Fall gebracht – der Schiedsrichter zögerte nicht lang und pfiff. Der Rest war Formsache: Martin Szymczyk verwandelte eiskalt zum etwas glücklichen 2:1-Endstand (82.). Sven Mielke konnte mit dem Ergebnis gut leben, mit dem Auftritt seiner Jungs vor allem in den zweiten fünfundvierzig Minuten weniger. „Eigentlich hatten wir alles im Griff, mussten schon vor der Halbzeit ein zweites oder drittes Tor machen. Dann wäre Ruhe gewesen“, so der Co-Trainer im Gespräch mit HL-Sports. „Warum wir dann nach dem Wiederanpfiff nicht zurück ins Spiel gefunden haben, weiß ich auch nicht so richtig. Vielleicht mangelte es einfach an der notwendigen Laufbereitschaft. So können wir am Ende wohl froh sein gewonnen zu haben. Insgesamt gesehen hätte die Partie durchaus auch Remis enden können.“
So spielte der TSV Travemünde: Müller – Knüppel, Mielke, J.-N. Beckmann – Kurth, Bölke – Engler (72. Hinz), Gronau, Sengün – Szymczyk (84. Heimann), M. Beckmann (73. Jäkel).
Tore: 1:0 Kurth (14.), 1:1 Kohn (74.), 2:1 Szymczyk (82., Foulelfmeter)
Besondere Vorkommnisse: Meier erhält Ampelkarte nach wiederholtem Foulspiel (77.)
Sereetzer SV – 1. FC Phönix Lübeck 0:0
„Sommerfußball“ bekamen die 50 Zuschauer am Samstagnachmittag in Sereetz geboten. Aus Sicht des 1. FC Phönix allerdings reichte das, um immerhin einen Punkt vom Sportplatz an der Berliner Straße einzufahren – mehr wie viele den Adlerträgern wohl im Vorwege zugetraut hatten. Dabei war sogar mehr drin. Im ersten Abschnitt hatten bereits Timo Gahrmann (25.) und Timo Rach (33./39.) gute Chancen die Lübecker in Führung zu schießen – vergaben aber. Auch nach dem Wiederanpfiff war der 1. FC Phönix einem möglichen und wäre er zustande gekommen nicht unverdienten Dreier näher, als die biederen Hausherren. Doch leider war es erneut Stürmer Timo Rach, der bei seinen beiden Großchancen (55./85.), sehr zum Leidwesen von Trainer Manuel da Silva, den notwendigen Killerinstinkt vermissen ließ. Schade, aber positiv anzumerken ist, das die Adlerträger trotz des so gut wie feststehenden Abstiegs in die Kreisliga Lübeck die Köpfe nicht hängen lassen und mit couragierten Auftritten, wie am Samstag in Sereetz geschehen, die Spielzeit mit Anstand und Würde zu Ende bringen wollen.
So spielte der 1. FC Phönix Lübeck: Bade – Nippert, Rach, Grün, Del Barrio (55. Schauer), Gahrmann (46. von Domarus), Kayabasi, Karbowniok, Lederhose, Schönlau, Henning.
Tore: Fehlanzeige
SV Grün-Weiß Siebenbäumen – TuS Lübeck 5:2 (0:1)
Dem TuS Lübeck hingegen gehen so langsam die Kräfte aus. Die englischen Wochen haben ihr negatives Auswirken nicht verfehlt. Anders kann man wohl aus Sicht der Lübecker die erneute bittere 5:2-Pleite in Siebenbäumen nicht erklären. Fünfzig Minuten lang roch zunächst alles nach einem Auswärtssieg. Marcel Stellbrinck (17.) und kurz nach der Pause Christian Arp (47.) hatten ihre Farben verdient in Front gebracht, doch dann nahm das Unheil seinen Lauf: Erst patzte TuS-Keeper Torben Törper, ermöglichte Siebenbäumen so den Anschlusstreffer zum 1:2 (51.). Dann unterlief Kevin Raabe bei einem Klärungsversuch auch noch ein klassisches, ärgerliches Eigentor zum 2:2 (55.). Diese Nackenschläge konnten die „Marlikicker“ nicht mehr wegstecken. So kam es, wie es kommen musste. Die eigentlich schon mausetot scheinenden „Siebenbäumer“ erhielten Oberwasser, bekamen die 2. Luft. Am Ende besiegelten Ommeed Sindi mit seinem Doppelschlag (59./61.) und Reber Sagwan (90.) die fiese Niederlage der Chalha-Truppe.
So spielte der TuS Lübeck 93: Törper – Meienburg, Stellbrinck, Bülo, Azanguim Kemijo, Arp, Burghammer (46. Spoddig), Ozuna, Kiecksee, Kwiatkowski, Raabe.
Tore: 0:1 Stellbrinck (17.), 0:2 Arp (47.), 1:2 Abal (51.), 2:2 Raabe (55. , Eigentor), 3:2 Sindi (59.), 4:2 Sindi (61.), 5:2 Sagwan (90.).
Rot-Weiß Moisling – Oldenburger SV 1:6 (0:0)
Irgendwann musste der Nimbus der Unbesiegbarkeit auf dem Sportplatz am Brüder-Grimm-Ring ja einmal einen Kratzer bekommen – doch das der dann gar so riesig sein würde, hatte wohl niemand im Umfeld der Moislinger erwartet. Nach zuvor vierzehn Partien in heimischen Gefilden ohne Pleite unterlagen die Rot-Weißen am Sonntagnachmittag gleich mit 1:6 (0:0) gegen den Oldenburger SV – und das sogar nach einer 1:0-Führung (55.) durch einen Treffer von Christopher Bornemann. Doch was im Anschluss daran geschah, konnte selbst Norbert Laszig lange nach dem Abpfiff kaum in Worte fassen, realisieren oder gar begreifen. „Unfassbar was uns da passiert ist“, so der Coach. „Wir haben im Spitzenspiel lange Zeit mit Oldenburg auf Augenhöhe agiert, sogar in Unterzahl noch den Führungstreffer erzielt. Doch danach hieß es: Jeder Schuss ein Treffer.“ Doch auch der Unparteiische hatte seinen Anteil am „Untergang“ der Rot-Weißen. Nach der dubiosen roten Karte für Sasmaz (wegen angeblichen Schubsens), übersah der Referee beim Ausgleich von Dennis Kowski ein Unterlaufen des Lübecker-Keepers. Den nächsten Treffern des OSV gingen allerdings tolle Einzelleistungen voraus. So düpierte Nachwuchstalent Bork zweimal die Defensivabteilung der Lübecker. Zudem versenkte Björn Wölk beim 1:5 (87.) das Spielgerät in den Winkel. Schwamm drüber – denn es gibt auch positive Dinge vom Laszig-Team zu berichten. So gaben die Verantwortlichen um RWM-Obmann Dennis Keske unter anderem mit Christopher Strunck (Sereetzer SV) einen Neuzugang bekannt. Dazu wurde mit diversen Leistungsträgern Einigkeit über einen Vertragsverlängerung erzielt.
So spielte Rot-Weiß Moisling: Katbanyon – Sasmaz, D. Kohlmann, Kreft, Dogan, Azzez, Sindy, Almosa, C. Bornemann (75. Al-Hamami), Bischkopf, Stern.
Tore: 1:0 C. Bornemann (55.), 1:1 Kowski (63.), 1:2 Bork (67.), 1:3 Junge (69.), 1:4 Bork (81.), 1:5 Wölk (87.), 1:6 Junge (88.).
Besondere Vorkommnisse: Hakan Sasmaz (RWM) wird aufgrund einer Unsportlichkeit des Platzes verwiesen (50.).
Bereits am Mittwoch den 8. Mai geht es weiter mit den englischen Wochen. Während Rot-Weiß Moisling verschnaufen darf, führt es den TSV Travemünde zum Lübecker-Stadtduell an die Travemünder Allee (Anpfiff 18.30). Eine halbe Stunde später bekommt es der TuS Lübeck im Marlistadion (19 Uhr) mit dem Aufstiegsaspiranten und „Moisling-Killer“ Oldenburger SV zu tun.