Lübeck – Die laufende SH-Liga-Saison bei den Frauen ist an Spannung kaum zu überbieten. Vier Teams kämpfen aktuell um den Meistertitel, zwei weitere stehen so in Schlagdistanz, dass sie bei Schwächen der Gegnerinnen zumindest auf den dritten oder vierten Platz schielen. Es ist die wohl spannendste und ausgeglichenste Saison in der höchsten Spielklasse des Landes seit vielen Jahren. Wer am Ende Meister wird, kann sich also rühmen gegen eine große Konkurrenz bestanden zu haben. Da müsste der Anreiz, zumindest an den Aufstiegsspielen zur Regionalliga Nord teilzunehmen, und Henstedt-Ulzburg bzw. Meldorf nachzufeiern groß sein. Die Betonung liegt allerdings auf müsste….

Denn  drei der ersten vier Mannschaften in der aktuellen SH-Liga-Tabelle haben dem Aufstiegsrennen eine Absage erteilt. Spitzenreiter SSC Hagen Ahrensburg sieht sich beispielsweise außer Stande den nötigen Unterbau zu schaffen, den der Norddeutsche Fußballverband vorschreibt. Denn der NFV fordert eine zweite 11er Mannschaft im Frauenbereich bzw. im U19-Bereich UND eine 11er Mannschaft bei der weiblichen B-Jugend. Ersteres kann Ahrensburg noch vorweisen (die zweite Mannschaft spielt Verbandsliga), aber beim Unterbau im Juniorenbereich hapert es und der Verein glaubt nicht, dass sich bis zum Sommer etwas ändert.
Gleiches gilt für den Tabellendritten TSV Klausdorf, der aktuell sogar gar keine andere 11er Mannschaft aufbieten kann.

Auch bei der SG Ratekau-Strand ist die Situation ähnlich, auch hier fehlt der Unterbau. Allerdings kennzeichnet der Name schon ein weiteres Problem. Denn gemäß der Voraussetzungen des NFV hat die SGRS gar keine Chance aufzusteigen. Unter Punkte 14.3 der Durchführungsbestimmungen zur Regionalliga Nord steht geschrieben: „ Spielgemeinschaften dürfen nicht in die RNF aufsteigen.“ Dies könnte man zwar umgehen, wenn man als TSV Ratekau oder Strand 08 die neue Saison beginnt, am Grundproblem des fehlenden Unterbaus ändert es aber nichts.

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Nur der aktuelle Tabellenzweite, der Eichholzer SV, hat der Regionalliga noch keine endgültige Absage erteilt. Man sieht sich laut Trainer Hanifi Demir durchaus in der Liga die nötigen Strukturen an der Guerickestraße zu schaffen, doch eigentlich fühlt man sich in der SH-Liga sehr wohl. Daher bremst Demir die Hoffnungen doch stark ab: „Bei uns spielen beispielsweise junge Mütter, für die der Mehraufwand einfach zu groß wäre. Und wir wollen ehrlich sein, wir alle haben keine Lust, regelmäßig mit hohen Niederlagen die weiten Heimreisen anzutreten.“

Lediglich zwei Teams haben ernsthaft bekundet, an der Aufstiegsrunde teilnehmen zu wollen. Sowohl der Kieler MTV wie auch die Zweite von Holstein Kiel, Letztere bei Klassenerhalt der ersten Mannschaft in Liga zwei, denken darüber nach für die Aufstiegsrunde zu melden. Ob es allerdings Sinn macht und auch dem Wettbewerbsgedanken entspricht, wenn der Tabellensiebte bzw. der Tabellenneunte für die Regionalliga melden, darf bezweifelt werden. Schließlich schweben beide Mannschaften bei sechs bzw. zwei Punkten Vorsprung auf Platz elf in Abstiegsgefahr.

An dieser Stelle sei die Frage aufgeworfen, ob der Art restriktive Voraussetzungen für eine Teilnahme an der nächsthöheren Liga nötig sind. Diese möge sich jeder selbst beantworten, aber man sollte sich gleichzeitig auch fragen, welcher Wert ein sportlicher Wettbewerb hat, wenn am Ende eine graue Maus um den Aufstieg spielt statt der Mannschaften, die es sich in einem Jahr verdient haben.

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