Lübeck – Diese Entscheidung ist hart und kann alle Clubs treffen. Der Kreisfußballverband (KFV) hat am Mittwochabend gnadenlos zugeschlagen und mitten in der Saison einen Punktabzug durchgeführt, der nach Paragraph 9 der Satzung des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbands (SHFV) beschlossen wurde. Warum? Für einen fehlenden Schiedsrichter!
Getroffen hat es Roter Stern Lübeck in der Kreisklasse A. Die Mannschaft von Arne Braeger hatte sich gerade mit drei Siegen in Folge auf einen Nichtabstiegsplatz vorgeschoben und sieht sich nun mit minus sechs Punkten mit der Roten Laterne am Ende der Liga.
„Das ist echt bitter für die Mannschaft, wo sie gerade eine Serie hingelegt hat und nun dieser Rückschlag“, sagt Braeger bei HL-SPORTS und er konnte sich schon denken, warum der Punktabzug seinen Club traf: „Ein Schiedsrichter hat uns vor der Saison verlassen und wechselte zu TuS Lübeck. Dort pfiff er aber nicht und war noch bei uns gemeldet. Allerdings hat er auch keine Lehrabende mehr besucht und deswegen wurde er für unseren Verein gestrichen. Das ist nun schon das dritte Jahr hintereinander, dass wir also zu wenig Schiedsrichter haben und darum der Abzug.“
Auf Nachfrage von HL-SPORTS sagte Spielausschussobmann Dennis Keske: „Es ist ein laufendes Verfahren und ich kann daher nichts dazu sagen.“ Auch Schiri-Chef Boris Hoffmann hielt sich bedeckt: „Derzeit kann ich zu diesem Vorgang nichts sagen." Ein Spielraum scheint in diesem Fall nicht möglich gewesen zu sein, hatte doch der Lübecker Verband als einziger gegen so eine Regel gestimmt.
Braeger ist ratlos und stellt sich die Frage, ob es fair ist, in diesem Fall so zu handeln: „Wir wurden zwar vom Verband informiert, doch hatten keine Handhabe, etwas zu tun. Der Schiedsrichter ist ausgetreten und wir können keinen zwingen. Wir sind unserer Pflicht als Verein nachgekommen und immerhin haben wir ihn ausgebildet. Dafür werden wir nun bestraft.“
Aber nicht nur, dass die Punkte weg sind – die Roten Sterne dürfen zusätzlich noch 375 Euro auf das Verbandskonto überweisen.
