Lübeck – Was für ein packendes Pokalhalbfinale lieferten sich gestern Siems und Eichholz. Die knapp 100 Zuschauer sahen alles was das Fußballherz begehrt. Von Beginn an spielten sich beide Teams in einen Rausch.

Nach nur zwei Minuten hätte es bereits das 1:0 für die Tafazoli-Elf stehen müssen. Anna Kupferschmidt stand nach einem Freistoß völlig frei vorm ESV Gehäuse. Die Direktabnahme war zu schwach geschossen, so dass Farina Manzow keine Mühe hatte, den Ball zu fangen. Kurze Zeit später gab es die erste Torchance für Eichholz. Die starke Alicia Sirotzki tankte sich gut durch und verzog nur knapp. Besser machte sie es in der 10. Minute. Nach einem katastrophalen Abwehrfehler von Alessa Bode, schnappte sich Sirotzki den Ball und traf zum 0:1 für den Gast. Eichholz wurde nach dem Treffer stärker und erspielte sich in den darauffolgenden Minuten noch weitere Torchancen. Immer wieder angetrieben vom Mittelfeldmotor Bianca Löwenström und eben Alicia Sirotzki. Die Siemserinnen brauchten nach dem Gegentreffer gute 15 Minuten bis sie wieder in Fahrt kamen. In der 39. Minute schien der Ball von ESV Spielerin Julia Silkeit geklärt zu sein. Allerdings legte sie Mustergültig auf die Siemserin Mandy Scheer auf, die den Ball aus 18 Metern in die Maschen donnerte. Der Ausgleich hielt nicht lange stand. Wieder war es ein Fehler in den Siemser Defensive. Vivien Baade verlor im Vorwärstgang den Ball. Löwenstrom schickte Sirotzki, die den Ball eiskalt versenkte (40. Minute). Mit diesem Halbzeitstand ging es schließlich in Pause.

Nach dem Wechsel kam die Demir-Elf zunächst besser in die Partie. Der wohl bis dahin schönste Angriff von Eichholz über Löwenström, Sirn Guetari und wiederrum Löwenström, die den Ball von der linken Seite hereinbrachte, nutzte die gerade eingewechselte Johanna Krapp in der 51. Minute aus und traf zum 1:3. Mit diesem Treffer eröffnete sich der Pokalfight. Siems wehrt sich und stemmte alles dagegen, um das Spiel zu drehen. Gerade die beiden Flügelflitzer Sarah Inacio und Martha Thomaschweski machten die ESV Defensive zu schaffen. Es dauerte allerdings bis zur 63. Minute als Thomaschweski auf 2:3 verkürzte. Der TSV erhöhte weiter die Schlagzahl. Als Eichholz dann eine Großchance kurz vor Ultimo vergab, baute sich die Tafazoli-Elf nochmals auf. Schiedrichter Patrick Thoms legte eine berechtigte Nachspielzeit von vier Minuten ein. Die zweite Minute der Nachspielzeit brachte ein Freistoß von Thomaschewski den Ausgleich und somit die Verlängerung. Ihre Hereingabe köpfte Inacio unhaltbar ins lange Eck. Ausgepowert und völlig erschöpft ging die Verlängerung los. So langsam bekamen beide Mannschaften es mit Krämpfen zu tun.

Der TSV Siems war trotzdessen die agilere Mannschaft. Kurz vor dem Seitenwechsel wurde Sirin Guetari mir der Ampelkarte in die Katakomben geschickt. Mit einer Frau in Überzahl suchten die Gastgeber die Entscheidung. Nach einem zweifelhaft gegebenen Freistoß in der 110. Minute nahm sich Carmen Burow den Ball aus rund 25 Metern. Ihr platzierter Schuss war nicht unhaltbar, was aber auf Seiten von Siems völlig egal war, denn das Spiel war gedreht. Aufgegeben hat sich Eichholz trotzdem nicht. Eine dicke Chance gab es noch für ESV. In der 120. Minute bekamen sie einen Freistoß aus 19 Metern zu gesprochen. Monique Inze schoß den Ball über die Mauer genau in den oberen linken Torwinkel, doch Johanna Jacobi rettete diesen Ball mit einer Weltklasseparade und sicherte sich und dem Team den erneuten Einzug ins Finale.

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Statements:

Kambiz Tafazoli (Siems): „Es war ein Pokalfight mit allem drum und dran. Am Ende haben wir uns für die couragierte Leistung belohnt und sind auch verdient ins Finale eingezogen. Für die Zuschauer war es ein packendes Spiel. Großer Dank geht hier an unsere beiden Herrenmannschaften, die uns bärenstark unterstützt haben. Ich hoffe dieser Auftritt und diese Leistung wird jetzt auf die Liga übertragen und wir schaffen trotzdem irgendwie noch das Wunder Klassenerhalt. Auch meinem Trainerkollegen zolle ich höchsten Respekt für das tolle Spiel.“

Hanifi Demir (Eichholz): „Es war wie erwartet ein vorweggenommenes Pokalfinale. Trotz der Niederlage sind wir stolz auf unsere Mädels, denn sie haben in dem spannenden und heiß umkämpften Spiel einfach alles gegeben und haben 3 toll herausgespielte Tore geschossen. Wir hätten die eine oder andere Situation besser lösen müssen, aber nun sind wir wieder im Liga Alltag und müssen zu sehen, dass wir dort weiter machen wo wir aufgehört haben. Gratulation an Kambiz und seine Mannschaft zum Finaleinzug.“
 
Der Finalgegner der Siemser wird heute Abend in der Partie zwischen SG Insel gegen TSV Gremersdorf ermittelt.

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