Lübeck – Autsch, das tut weh. Zum ersten Mal seit wir nun über die „lübschen Vertreter“ aus der Verbandsliga Süd-Ost berichten, können wir an einem Spieltag keinen Dreier unseres Quartetts vermelden. Einzig der TSV Travemünde sammelte ein mageres Pünktchen im Heimkick gegen Breitenfelde, bekleckerte sich dabei allerdings auch nicht mit Ruhm. Schlimmer erwischte es die anderen Lokalmatadoren. Rot-Weiß Moisling unterlag mit 3:1 in Pansdorf, ebenso wie der TuS Lübeck in Grönau. Zu guter letzt verlor auch der 1. FC Phönix an der Travemünder Allee mit 0:2 gegen den Büchen-Siebeneichener SV und machte das aus unserer Sicht „schwarze Wochenende“ perfekt.
TSV Travemünde – Breitenfelder SV 2:2 (2:0)
Auch im fünfzehnten Spiel in Folge blieb Travemünde ohne Pleite (acht Dreier, sieben Remis) – so langsam wird es unheimlich. Doch auch wenn am Samstag durch das 2:2 (2.0) gegen den Breitenfelder SV die Serie hielt, konnte der Gastgeber eigentlich nicht zufrieden sein mit dem Endergebnis. Der Grund: Noch zur Halbzeit schienen die Rugwischkicker alles im Griff zu haben, führten vor den 70 anwesenden Zuschauern durch Treffer von Martin Szymczyk (13.) und Lennart Kurth (34.) scheinbar sicher und deutlich mit 2:0 – doch das reichte ja bekanntlich nicht für den anvisierten und in Reichweite scheinenden Dreier. Der Wendepunkt ereignete sich in der 51. Minute: Dort ahndete Schiedsrichter Marco Hogrefe eine Notbremse von Manuel Mielke gegen Daniel Kruse regelkonform mit einem Strafstoß für Breitenfelde und verwies zudem den Travemünder Kicker des Platzes. Den fälligen Strafstoß verwertete BSV-Kapitän Sebastian Siemers, sehr zum Leidweisen der Travemünder, zum frühen 2:1-Anschlusstreffer. Doch es wurde noch schlimmer: Praktisch mit dem Schlusspfiff besorgte auch noch Daniel Kruse gegen die dezimierten Lübecker den 2:2-Endstand.
So spielte der TSV Travemünde: Müller – Knüppel, J.-N. Beckmann, Kurth, Bölke, Szymczyk, M. Beckmann (82. Höger), Gronau, Mielke, Sengün, Jäkel (69. Hinz).
Tore: 1:0 Szymczyk (13.), 2:0 Kurth (34.), 2:1 Siemers (52., Foulelfmeter), 2:2 Kruse (90.)
Besondere Vorkommnisse: Manuel Mielke (TSV) erhielt nach einer Notbremse einen Platzverweis (51.).
TSV Pansdorf – RW Moisling 3:1 (1:1)
„Es gibt Phasen, da läuft es halt nicht so“, musste Norbert Laszig nach der 3:1-Niederlage am späten Samstagnachmittag in Pansdorf erkennen. Das die Pleite auf dem Sportplatz am Techauer Weg allerdings einen faden Beigeschmack hatte, zudem äußerst unglücklich zustande kam, konnte der Trainer der Rot-Weißen, der ohne den gesperrten Stürmer Hakan Sasmaz ins Match gegangen war, auch nicht leugnen. Getreu der Headline: „Eine Fehlentscheidung brachte den Gastgeber auf die Siegerstraße“, sorgte ausgerechnet ein Linienrichter für den Knackpunkt in einer bis dahin ausgeglichenen Verbandsligapartie. Nachdem im ersten Abschnitt Patrick Farklas zunächst munter aufspielende Pansdorfer mit 1:0 (20.) in Front gebracht hatte, konnte Moisling den Rückstand durch Christopher Bornemann (42.) noch vor dem Pausenpfiff egalisieren. Doch zu Beginn des zweiten Abschnittes passierte es dann: Gerade einmal sechzig Sekunden waren von der Uhr runter gelaufen, da nahm das „Unheil“ seinen Lauf. Nach einer unscheinbaren Ecke beförderte TSV-Stürmer Alexander Weiß das Spielgerät per Kopfball gen Lübecker Gehäuse. So weit, so gut. Eine Aufgabe die Christian Boroch augenscheinlich nicht vor eine schwerwiegende Aufgabe stellte. Sicher parierte der Keeper die Halbchance des Gastgebers, landete dabei mit dem Spielgerät auf der Linie. Und dann geschah es: Ein wildes Wedeln mit der Fahne, ein Augenkontakt zwischen dem Schiedsrichter und seinem „Linesman“, der Pfiff – und plötzlich hieß es 2:1 (46.) für den sichtlich überraschten und kaum jubelnden Gastgeber. Moisling reagierte darauf mit wütenden Angriffen, berannte die inzwischen mit einem Mann weniger agierenden Hausherren, Holger Mess musste nach Gelb-Rot vorzeitig unter die Dusche, konnte aber kein Kapital daraus schlagen. Im Gegenteil: In der Nachspielzeit, als die Lübecker längst ihre Defensive aufgelöst hatten, traf der TSV Pansdorf durch Felix Krüger noch zum 3:1. So sprach Norbert Laszig nach dem Abpfiff im Gespräch mit HL-Sports nicht ganz zu Unrecht von einem „ärgerlichen Samstag“. „Eigentlich hatten wir bis auf die Anfangsviertelstunde, alles im Griff“, so der RWM-Coach. „Doch dann hat uns die Fehlentscheidung die zum 2:1 führte zurückgeworfen. Schade, denn noch in der Pause hatten wir uns vorgenommen noch einmal richtig Dampf zu machen. Aber im Endeffekt müssen wir damit leben, uns die Punkte halt am Mittwoch in Breitenfelde wieder zu holen.“
Auch personell tut sich einiges bei den Rot-Weißen. So wurde nach Christopher Strunck (Sereetzer SV) mit Peter Bär (Eintracht Groß Grönau) der zweite externe Neuzugang für die Spielzeit 2013/2014 vermeldet.
So spielte Rot-Weiß Moisling: Boroch – D. Kohlmann (83. Stern), Kreft, Azzez, M. Bornemann, Dogan, Sindy, Almosa, C. Bornemann, Alhas, Bischkopf.
Tore: 1:0 Farklas (20.), 1:1 Bornemann (42.), 2:1 Weiß (46.), 3:1 Krüger (90+4.)
Besondere Vorkommnisse: Holger Mess (Pansdorfs) erhielt wegen wiederholtem Foulspiels eine Ampelkarte (75.).
Eintracht Groß Grönau – TuS Lübeck 3:1 (0:1)
Und wieder wurde es nichts mit dem Befreiungsschlag für den TuS Lübeck. Mit 3:1 unterlagen die Marlikicker auch in Grönau, warten nun seit sieben Partien auf ein Erfolgeserlebnis und müssen weiter ein „bisschen“ um den Klassenerhalt bangen.
Am Torfmoor sah es allerdings zwanzig Minuten lang danach aus, als könnten die Lübecker endlich den Bock umstoßen. Der Ball lief ordentlich in den eigenen Reihen und auch nach vorne ging einiges. So konnte Daniel Stellbrinck schon nach sieben Minuten seine Farben mit 1:0 (7.) in Front bringen. Ein schön anzusehender Treffer, zumal der Offensivspieler dabei auch noch den Grönauer Keeper Bludau frech tunnelte. Nur 180 Sekunden später wäre fast noch der zweite Treffer für den Turn- und Sportverein gefallen, doch ein Abseitspfiff vereitelte die Chance von Christian Arp. Doch das war es auch schon fast mit der Herrlichkeit aus Sicht der Gäste. Fortan rissen die Grönauer das Heft an sich, vergaßen aber trotz Möglichkeiten von Moldenhauer (22./36.), Poch (26./31.) und nach einem sehenswerten Seitfallzieher von Sarikoc (43.) vor der Pause zu treffen. Doch leider änderte sich das im zweiten Abschnitt. Die Eintracht drückte nun vehement und wurde belohnt. Nachdem zunächst noch einmal Sarikoc (52.), Buraktar (54.) und Moldenhauer (58.) sich großzügig zeigten, sorgte ein Doppelschlag für die Wende vor den 110 Zuschauern. Erst verwertete Selin Sarikoc eine tolle Vorarbeit Moldenhauers zum Ausgleich (59.), dann zeigte sich Timo Poch unerbittlich und netzte von der Strafraumgrenze zum 2:1 (60.) ein. Der Bann war nun gebrochen. Auch wenn die Lübecker noch einmal alles in die Waagschale warfen reichte es nicht mehr aus um zurück zu kommen. In den Schlussminuten hatte Dziavlowski (80.) auf Seiten der Eintracht und Stellbrinck (86.) für den TuS noch Pech, das sie jeweils nur den Pfosten trafen. Besser machte es zwischenzeitlich Sarikoc, der fünf Minuten vor dem Abpfiff mit seinem zweiten Treffer den 3:1-Endstand herstellte. „Die Niederlage war insgesamt gesehen verdient“, outete sich Ali Chalha als fairer Verlierer nach dem Schlusspfiff und gab eine Ausblick auf das nächste Match am Dienstag in Malente. „ Ich hoffe dass wir dort nun endlich mal einen Dreier einfahren. Zeit wird es auf jeden Fall“, so der Trainer des TuS Lübeck.
So spielte der TuS Lübeck: Törper – Kiecksee (75. Burghammer), Kwiatkowski, Raabe, Meienburg – Azanguim Kemjio, Ozuna – Krause, Stellbrinck, Bülo – Arp.
Tore: 0:1 Stellbrinck (7.), 1:1 Sarikoc (59.), 2:1 Poch (60.), 3:1 Sarikoc (85.)
1. FC Phönix – Büchen-Siebeneichener SV 0:2 (0:0)
Aussichtslos scheint die Situation des 1. FC Phönix. Nach der neuerlichen Niederlage im Heimkick gegen den Büchen-Siebeneichener SV beträgt der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz schon fette zwölf Punkte. Dazu gesellt sich mit der Tordifferenz von -40 ein weiteres Problem dazu, welches bei nur noch fünf verbliebenen Begegnungen das Unterfangen Klassenerhalt praktisch unmöglich macht.
Im Spiel gegen den BSSV waren in einer lauen ersten Hälfte Torchancen auf beiden Seiten rar gesät. Nach der Pause wurde es dann immerhin noch etwas flotter, fielen Tore – doch auf der falschen Seite. In der 55. Minute besorgte Matthias Krüger das 0:1 für den BSSV. Danach hatten die auch nicht sonderlich glänzenden Gäste gegen sich aufgebende Hausherren leichtes Spiel, sodass dem eingewechselten Magnus Möhrmann auch noch das 0:2 (72.) gelang.
So spielte der 1. FC Phönix Lübeck: Demirhan – Gentes (60. Heuer), Schönlau, Kayabasi, Henning, Lederhose (75. Behnke), Gahrmann, del Barrio, Nippert (70. von Domarus), Grün, Rach.
Tore: 0:1 Krüger (55.), 0:2 Möhrmann (72.)
Und wer jetzt denkt, die Lübecker Verbandsligisten könnten sich in der nächsten Woche einmal sammeln, regenerieren und Kräfte tanken, den muss HL-Sports eines Besseren belehren. Auch am Dienstag und Mittwoch sind unsere vier Sechstligisten wieder gefordert, müssen sich beweisen. Sehen wir es positiv: Immerhin besteht so die Möglichkeit sich schnell wieder zu rehabilitieren. Hier die Ansetzungen:
Dienstag (14. Mai) um 19 Uhr
TSV Malente – TuS Lübeck (auf dem Platz am Ernst-Rüdiger-Sportzentrum)
Mittwoch (15. Mai) alle um 19 Uhr
TSV Travemünde – Grün-Weiß Siebenbäumen (Rugwisch)
Breitenfelder SV – Rot-Weiß Moisling (Rasenplatz am Uhlenbusch)
Oldenburger SV – 1. FC Phönix Lübeck (Stadion am Schauenburger Platz)