Lübeck/ Oberneuland/ Kiel – Die Lichter gehen am Vinnenweg aus. Am Dienstag wurde vor dem Bremer Amtsgericht das Insolvenzverfahren gegen den FC Oberneuland eröffnet. Bereits im März soll dort ein Fremd-Antrag auf Zahlungsunfähigkeit des Vereins eingegangen sein. Von Verantwortlichen-Seite des Regionalligisten war bisher keine Stellungnahme zu bekommen. Bereits kürzlich hatte der FCO keine Lizenz für die kommende Saison durch den Norddeutschen Fußballverband (NFV) erhalten und stünde somit als zweiter Absteiger nach dem VfB Lübeck fest. Eine Nachbesserung der Unterlagen ist bis heute fällig. Bis Donnerstag konnte man beim NFV jedoch anscheinend keinen Eingang solcher Unterlagen verzeichnen. Bereits Anfang des Jahres gab es Gerüchte über ausstehende Spielergehälter bei den Bremern, die aber von Vereinsseite dementiert wurden. Nun steht fest: Oberneuland ist pleite.
Durch die eröffnete Insolvent gibt es jetzt Aufregung an der Tabellenspitze, denn Regionalliga-Spitzenreiter Holstein Kiel (67 Punkte) würde eventuell sechs wichtige Punkte verlieren und somit vom TSV Havelse (64 Punkte) überholt werden, sollten alle Spiele der Oberneuländer annulliert werden. Die Havelser konnten nur einen Punkt gegen den insolventen Club holen. Also wäre laut Statuten des NFV der TSV auf einmal der Liga-Primus mit 63 Punkten und die Kieler nur noch auf Platz zwei (61 Punkte). Samstag treffen beide Teams in im Holstein-Stadion aufeinander und es darf eines der brisantesten Duelle der Saison werden.
Da die Sachlage zur Zeit sehr undurchsichtig ist und der NFV durch die Blume mitteilen ließ, dass es wohlmöglich keine Änderung der Wertungen gebe, hat Holstein Kiel mit Christoph Schickhardt einen der renommiertesten deutschen Sportjuristen eingeschaltet, der die Kieler Interessen vertreten soll.
Der Verband will am Freitag beratschlagen ob die Spiele des FC Oberneuland aus der Wertung genommen werden oder nicht. Im Paragraph 6 der DFB-Spielordnung ist dieses eindeutig geregelt und so heißt es dort: „Die klassenhöchste Herren-Mannschaft eines Vereins, über dessen Vermögen das Insolvenzverfahren eröffnet oder bei dem die Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt wird, gilt als Absteiger in die nächste Spielklasse und rückt insoweit am Ende des Spieljahres an den Schluss der Tabelle.“ Die Rechtslage scheint klar, doch es bleibt abzuwarten, wie der NFV entscheidet. Ob das einem der beiden Vereinen aus Kiel oder Havelse gefallen wird ist jetzt schon fraglich. Vielleicht geht das Thema in die Saisonverlängerung, nur wer bestreitet die Aufstiegsspiele gegen den Meister der Regionalliga Südwest (zur Zeit KSV Hessen Kassel) am 29. Mai und dem 2. Juni?