Lübeck – Wenn man an den kommenden Wochenenden auf dem Fußballplatz einen Trainer vermisst, wird das bis zum Ende der laufenden Saison so sein. Sechs Pflichtspiele Sperre und das gleichzeitige Verbot des Ausüben eines Amtes in dieser Zeit sprach das Kreisgericht des Kreisfußballverbands Lübeck aus und statuiert damit ein Exempel. So hart getroffen hat es in diesem besonderen Fall Mustafa Bayrak (Foto), Trainer des Türkischen SV.

Der Coach des Kreisligisten wurde während der Partie zwischen seinem Club und dem TSV Kücknitz vor vier Wochen (1:2) des Innenraums verwiesen. Er soll zu Schiedsrichter Sedat Sirin „Und dafür gibst du eine gelbe Karte, du Spinner?“ gesagt haben. Danach äußerte sich Bayrak zum Spiel bei HL-SPORTS in einem Statement (hier nachzulesen), was das Kreisgericht als weitere Beleidigung gegen den Unparteiischen wertete. Nicht nur die sechs Spiele Sperre, was exakt dem Rest der Saison entspricht, muss Bayrak nun abbrummen. Ihn trifft zusätzlich noch eine Geldstrafe in Höhe von 275 Euro.

Damit nicht genug. Vereinsvorsitzender Ferdi Corbayrami erhielt ebenfalls eine Strafe für seine Äußerungen in der Öffentlichkeit. Er sagte: „Wir fühlen uns ungerecht und in keinster Weise sportlich behandelt. Zudem ist der Schiedsrichter ein erfahrener gewesen, von dem man so was nicht erwarten würde. Daher kann man ihm durchaus Absicht unterstellen. Es war von ihm eine miserable Leistung.“ Der Schiedsrichter-Anwärter wurde zu einer kleineren Geldstrafe verurteilt. Sein angehendes Schiedsrichter-Amt legte er bereits vor dem Urteil nieder.

Gegenüber HL-SPORTS zeigte sich Bayrak nach dem Urteil niedergeschlagen und sagte: „Ich habe niemanden bedroht oder umgebracht. Das Urteil ist zu hart. Es sind Emotionen, die überschwappen. Ich bin sehr enttäuscht über die Verfahrensweise. Wir haben in den vergangenen Jahren so viel getan, damit uns alle akzeptieren und nicht mehr mit dem Finger auf uns zeigen. Unser Spieler war verletzt und der Schiri hat unsere Sorge um ihn nicht ernst genommen. Einen Schlüsselbeinbruch täuscht man nicht vor. Das war ein großer Schock für uns alle. Ich bin schon seit so vielen Jahren im Amateur-Fußball tätig, aber so macht das keinen Spaß mehr. Ich habe meine Meinung gesagt. Was war daran falsch? Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Es einfach nur bitter.“

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Corbayrami riss die Nachricht über die Bestrafung seines Trainers und seine eigene ebenso aus allen Wolken. „Aufgrund eines in der Presse gegebenen Statements bezüglich eines vergangenen Spiels sowie der daraus resultierenden Beschneidung freier Meinungsäußerung zum Spielgeschehen, darf unser Trainer Mustafa Bayrak am heutigen Tag aufgrund des Kreisgerichtsurteils kein Amt ausüben. Wir bedauern dies sehr. In anderen schwereren Fällen wurden diese mit weitaus geringeren Strafen geahndet. Wir fragen uns, mit welchem Maß hier gemessen wird. Wir fühlen uns als Verein sowie als ehrenamtliche engagierte Menschen ungerecht behandelt.“

Auf Nachfrage beim Kreisgerichtsvorsitzenden Rene Klausutis wollte dieser keine Angaben dazu machen und verwies auf das Urteil.

Eine bittere Sache für die Kicker von der Falkenwiese. Nun müssen sie vorerst ohne ihren Coach auskommen.

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