Rostock – Mit einer kurzen Ausnahme zu Beginn der Saison im vergangenen Herbst dürfen Fans ihren Lieblingen auf dem Platz nur über die Mattscheibe ganz nah sein. Auf der Couch ist aber nicht live und die Anhänger wünschen sich wieder ein bisschen mehr Normalität – auch auf den Tribünen. Einige von ihnen campieren inzwischen vor oder während der Spiele vor dem Stadion, feiern Siege in der Umgebung – alles mit Abstand.
Hansa Rostock als bundesweiter Vorreiter
Damit soll jetzt endlich Schluss sein, wenn es nach den Rostockern geht. Vorreiter sind Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen und Hansa-Vorstandsboss Robert Marien. Beide arbeiten daran schon zum nächsten Heimspiel der „Kogge“ am 20. März um 14 Uhr wenigstens 3.000 Zuschauer in die Arena zu lassen. „Fußball ohne Fans, da will man sich nicht daran gewöhnen. Die Kommunikation läuft heiß“, sagte Marin beim NDR. Madsen brachte den Stein ins Rollen. In der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ gab es klar an: „Ich möchte, dass Rostock gegen Halle mit 3.000 Zuschauern spielt.“ Klappt das, wären die Mecklenburger bundesweiter Vorreiter.
Wie könnte das laufen?
Ähnlich wie bei Besuchen von Pflegeheimen müssten die Fans einen negativen Corona-Test vorweisen. Dabei ist der parteilose Politiker interessiert daran zu wissen „was für eine Infrastruktur brauche ich, um 3.000 Menschen einen Schnelltest zu verpassen“. Dabei würde er zwar gerne auch dabei sein wollen, aber sich auch nicht „vordrängeln“. Vor einem Jahr war das Ostseestadion das letzte Mal ohne Einschränkungen geöffnet. Am 9. März 2020 spielte der F.C. Hansa gegen den späteren Aufsteiger Eintracht Braunschweig und gewann vor 12.297 Anhängern an einem Montagabend mit 3:0. Danach kam Corona. Das letzte Mal durften am 24. Oktober des vergangenen Jahres Zuschauer an gleicher Stelle ein Spiel live vor Ort sehen. Hansa gewann vor 7.500 Fans mit 5:1 gegen Viktoria Köln. Marien zu den Plänen: „Sollte es dazu kommen, hätten die Dauerkartenbesitzer mit Soli-Ticket ein Vorrecht.“
Im Vergleich: wenige Corona-Fälle an der Warnow
Die Hansestadt Rostock wurde bisher von der Pandemie nicht so hart getroffen, wie andere Städte oder Kreise. In der gesamten Zeit lag der Höchstwert bei 51,6 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus pro 100.00 Einwohner. Das war am 11. Januar dieses Jahres. Seit Mitte Februar liegt dieser Wert stabil bei Mitte 20. Am Dienstag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) für Rostock einen Inzidenzwert von 24,4 innerhalb der vergangenen sieben Tage.
Geht das auch anderswo?
Schaut man auf die anderen Städte und Regionen im Norden mit Profifußball wie Lübeck, Hamburg und Kiel, ist dort derzeit keine Idee in diese Richtung zu erkennen. Dabei wäre die Hansestadt Lübeck mit 28,2 Neuinfektionen vom Dienstag auf einem ähnlichen Level wie Rostocker. An der Trave müssen die Fans also genauso warten, wie in Hamburg (59,3) und Kiel (38,9).
Rostocker Stadthalle auch bald offen?
Madsen möchte allerdings nicht nur die Fußballfans wieder ins Stadion lassen, denn die Basketball- und Handball-Anhänger der Seawolves (2. Liga) und Empor (3. Liga) in der Stadthalle. Hier sollen es 500 Zuschauer sein. Nach Medienberichten hat Madsen die Pläne an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschickt.
Bildquellen
- Volksparkstadion: Lobeca/Norbert Gettschat
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?
Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.