Kiel – Das SHFV Hallenmasters steht in den Startlöchern. Am morgigen Sonnabend (11.1.) ist es so weit, und in der Wunderino-Arena in Kiel öffnen die Tore. Es ist nicht nur ein Highlight der Hallensaison, sondern definitiv auch des ganzen Jahres. Die besten Teams des Landes duellieren sich, um den großen Champion zu ermitteln. Die Halle ist in der Regel restlos ausverkauft, und die Teilnehmer füllen ihre Blöcke. So gibt es von vielen Teams optischen und akustischen Support, was dieses Event noch spektakulärer macht. In den vergangenen Jahren fiel bei solchen Fanaufmärschen vor allem der Name des SV Todesfelde, der fast das ganze Dorf mobil machte. Doch auch sportlich ist das „Masters“ ein echter Leckerbissen, denn es bietet nicht nur eine Menge Spektakel, sondern auch Spannung. In diesem Jahr wird das 25-jährige Jubiläum gefeiert.
Gruppe A
Gelingt der sechste Streich?
Die Gruppe A verspricht bereits im Vorfeld viel Spannung. Mit dem VfB Lübeck, dem SC Weiche Flensburg 08 und Holstein Kiel, die wieder einmal mit der U23 an den Start gehen, treffen sich gleich drei Regionalligisten. Insgesamt nehmen fünf Teams teil. Gute Karten hat sicherlich der SC Weiche Flensburg 08. Bereits fünfmal gewann Weiche dieses Turnier, unter anderem 2023 im Finale gegen den 1. FC Phönix. Vergangenes Jahr endete die Reise jedoch bereits in der Gruppenphase, da man im Vergleich mit Phönix und Todesfelde das Nachsehen hatte. Dieses Jahr soll es für den derzeitigen Tabellenachten der Regionalliga Nord besser laufen, und der Kader bietet einige starke Spieler. Dazu zählen sicherlich Rene Guder und Marcel Cornils, die beide ein gutes Dribbling sowie eine starke Technik haben. Auch Sandro Plechaty, der im Sommer von Rot-Weiß Essen in den Norden kam, hat sicherlich das Zeug, ein Faktor zu sein. Dennoch stehen vor allem zwei Akteure im Fokus: Ben Opoku Labes ist mit sieben Saisontoren der aktuell beste Torjäger und verfügt über Qualitäten im Offensivbereich, genauer gesagt im Eins-gegen-Eins sowie im Abschluss. Er könnte die Halle also durchaus verzaubern. Dies gilt auch für Mohamed Cherif.
Reserve der Störche
Ein Konkurrent der Flensburger, nicht nur draußen, sondern auch am Sonnabend in der Halle, ist die KSV Holstein Kiel II. Diese geht in der heimischen Stadt ins Rennen und möchte den sechsten Masters-Titel für die Störche einfahren. Die Gruppe hat es durchaus in sich, sodass starke Leistungen für das im Sommer von Willi Weiße übernommene Team erforderlich sind. Stärker auf jeden Fall als in der Regionalliga, denn dort sieht es nicht gut aus. Mit 17 Punkten steht die U23 am Tabellenende und ist auf dem Weg in die Oberliga abzusteigen. Für den gesamten Verein wäre dies sicherlich eine mittelschwere Katastrophe, doch dies gilt es am Sonnabend aus den Köpfen zu bekommen. Es soll ein guter Auftritt in der „Ostseehalle“ gezeigt werden. In den vergangenen Jahren war allerdings eher früh Schluss, und somit gehen die Jung-Störche nicht gerade favorisiert in die Gruppe. Vergangenes Jahr war in der Vorrunde bereits Endstation, denn nach einem Auftaktsieg gegen den PSV Neumünster (3:1) folgten zwei Niederlagen ohne ein einziges Tor. Vor allem die Unterschiedsspieler fehlten, denn kein einziger Spieler traf öfter als einmal.
Regionalliga-Kicker von der Lohmühle
Das Regionalliga-Trio in Gruppe A wird komplettiert von einem Team, das in diesem Jahr wohl für das größte Fragezeichen sorgt. Der VfB Lübeck gehört seit Jahren zum Teilnehmerfeld des SHFV Hallenmasters, doch eigentlich auch nicht. Denn die Grün-Weißen schickten zum Budenzauber nach Kiel meist nur eine junge Auswahl aus der U21. Diese hatte es schwer, sowohl sportlich zu glänzen als auch für einen guten Stand beim Publikum zu sorgen. Die beiden Schwergewichte des Landes, Kiel und der VfB, ernteten oftmals große Kritik bei den Zuschauern des Turniers, da man nie mit der Ersten anreiste. Nun hat das Team aus der Hansestadt jedoch einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und setzt auf ein paar mehr Akteure aus der Ersten. Mit dabei sind: Oberbeck, Diestel, Wulff, Lehnfeld, Schmitt, Wahl, Geerkens, Albrecht, Demir und Co-Trainer Pierre Becken. Bereits beim Confima-Cup des FC Dornbreite waren Lehnfeld, Schmitt, Demir und Becken mit dabei und hinterließen einen guten Eindruck. Am Ende wurde es der vierte Platz, trotz einer ungeschlagenen Vorrunde. Nun soll es auch beim Masters weitergehen, doch es wird alles andere als einfach. Die Gruppe hat es in sich, und dort gilt es, sich vor allem im Duell mit den beiden Ligakonkurrenten durchzusetzen.
Underdog, doch nicht chancenlos
Komplettiert wird die Gruppe vom Heider SV. Die Mannschaft aus der Oberliga steht derzeit auf dem zweiten Platz, nur sieben Zähler hinter dem Tabellenführer – allerdings bei einem Spiel weniger. Vor allem die Offensive funktioniert richtig gut beim HSV, denn diese traf bereits 58-mal. Es ist der zweithöchste Wert der Liga, und das liegt vor allem an einem: Mika Kieselbach kehrte im Sommer nach einem kurzen Aufenthalt bei Weiche Flensburg zurück an die Meldorfer Straße und erzielte seitdem 17 Ligatore. Es läuft also richtig gut beim Stürmer, und an dieser Form wird er beim Masters gerne anknüpfen wollen. Dort trifft er auf ziemlich starke Gegner, wie zum Beispiel seinen besagten Ex-Club. Bereits 2023 waren die Dithmarscher Teil des Masters. Damals war bereits in der Vorrunde Schluss, dabei fehlten nur drei Zähler. Zwei der drei Gruppengegner hießen Weiche und VfB Lübeck, sodass es keine Unbekannten sind, die warten. Weiter kam Heide allerdings noch nie, sodass nun die Premiere gelingen soll. Der Verein fiebert riesig auf die Rückkehr in die Wunderino-Arena hin, nachdem er bei der vergangenen Ausgabe nicht teilgenommen hatte.
Der Spielplan der Gruppe A:
SC Weiche Flensburg 08 – Heider SV (17.20 Uhr)
Holstein Kiel II – VfB Lübeck (17.35 Uhr)
SC Weiche Flensburg 08 – Holstein Kiel (18.20 Uhr)
VfB Lübeck – Heider SV (18.35 Uhr)
Heider SV – Holstein Kiel II (19.20 Uhr)
VfB Lübeck – SC Weiche Flensburg 08 (19.35 Uhr)
Gruppe B
Gelingt diesmal der große Erfolg?
In Gruppe B geht der 1. FC Phönix Lübeck favorisiert ins Rennen. Mehrfach fehlte bereits nicht viel, um den Pokal zum ersten Mal mit nach Hause zu nehmen, doch bisher sollte es einfach nicht sein. Bei den vergangenen drei Ausgaben ging es immer mindestens bis ins Halbfinale, 2023 standen die Adler sogar im Endspiel. Dort hatten die Lübecker allerdings gegen Weiche Flensburg 08 das Nachsehen. Nun soll es endlich klappen, und dass man gute Kicker in den Reihen hat, ist kein Geheimnis. Dies zeigte auch der Auftritt beim Confima-Cup, bei dem es im Finale eine knappe Niederlage im Entscheidungsschießen gab. In der Hansehalle ragte vor allem einer heraus: Yvghenii Obushnyi hat eine große fußballerische Qualität und kann somit ein großer Faktor am Sonnabend werden. Dies gilt allerdings auch für Emmanuel Adou, den quirligen Mittelfeldmann. Ein Selbstgänger wird es allerdings keineswegs, denn mit Todesfelde, Kilia Kiel und Eichede warten gleich drei starke Gegner. An den Oberliga-Spitzenreiter wird sich Phönix sicherlich ungern zurückerinnern, denn im vergangenen Jahr endete der Titeltraum gegen das Team aus der Landeshauptstadt im Halbfinale.
Ein Highlight der vergangene Jahre
Der SV Todesfelde war in den vergangenen Jahren ein absolutes Highlight beim Masters. Man füllte die Halle, sorgte für grandiose Bilder auf den Rängen und eine enorme Lautstärke. Stimmungstechnisch machte der SV Todesfelde dieses Event also noch einmal zu etwas ganz Besonderem, doch wie sah es sportlich aus? Vergangenes Jahr endete die Reise im Neunmeterschießen gegen TSB Flensburg. Es war nach dem ungeschlagenen Sieg in Gruppe A das Ausscheiden im Halbfinale. Auch im Vorjahr fehlte nicht viel, um ins Finale einzuziehen, denn auch dort platzte im Halbfinale der Traum. Gegen den 1. FC Phönix Lübeck unterlagen die Segeberger mit 1:4. Bevor 2021 und 2022 aufgrund von Corona kein Ball rollte, gab es den wohl denkwürdigsten Auftritt des aktuellen Regionalligisten. In der Vorrunde gab es einen Sieg und zwei Remis, was zum Weiterkommen reichte. Im Halbfinale wurde TSB Flensburg mit 3:1 bezwungen, sodass der Traum vom Titel lebte. Angepeitscht von zahlreichen Anhängern forderte der damalige Oberligist den SC Weiche Flensburg. Mit 3:1 gewann der SVT und der Turniersieg war perfekt. Es war wohl einer der größten Tage in der Vereinsgeschichte. Nun wünscht man sich diesen Tag zu wiederholen und ziemlich genau fünf Jahre später erneut den Pokal in die Luft zu stemmen. Die Gruppe hat es schon ziemlich in sich mit Ligakonkurrent Phönix, aber auch den Oberliga-Spitzenteams Kilia Kiel und SV Eichede. In diesem Jahr zählt das Team aus dem JODA-Sportpark als Regionalligist dennoch nochmals mehr zum Favoritenkreis. Trainer Björn Sörensen sagte über seine Kadernominierung: „Wir haben uns bei der Nominierung viele Gedanken gemacht, gerne hätten wir noch zwei, drei Spieler mehr mitnehmen wollen. Gerade für diese tut es mir auch sehr leid, dass sie nicht als Spieler dabei sein können. Mit unseren beiden Keepern haben wir exzellente Torhüter für dieses Format. Bei den Feldspielern war uns die Mischung aus Erfahrung, Körperlichkeit gegen den Ball und Zweikampfstärke, aber auch auf Fußball, auf Kicken, auf Spaß in der Halle zu spielen wichtig. Fest steht: Nur als gesamte Mannschaft können wir unsere Leistung auf die Platte bringen und den Abend hoffentlich erfolgreich für die etwa 1300 Fans in unserem Block, viele weitere in der Halle und uns gestalten.“
Der Kader des SV Todesfelde lautet: Fabian Landvoigt, Jarmain Ozuzu (beide Torhüter), Moritz Achtenberg, Marco Pajonk, Mats Klüver, Christian Rave, Niklas Stehnck, Marco Drawz, Maximilian Musci, Falk Schmidt, Merlin Sinanovic und Mirko Boland.
Mission Titelverteidigung
Der FC Kilia Kiel hat eine ganz große Aufgabe vor der Brust. Es gilt nicht nur im Sommer mit der Meisterschaft in der Oberliga die Rückkehr in die Regionalliga Nord zu feiern, sondern jetzt erstmal am Sonnabend den Titel in der eigenen Stadt zu verteidigen. Schließlich sind sie der aktuelle Titelträger nach einem starken vergangenen Jahr. In der Gruppe B sicherte sich Kilia den Gruppensieg, bevor der 1. FC Phönix wartete. Dort war man eigentlich der Außenseiter, dennoch gab es einen 2:1-Sieg. Somit war das Finalticket gebucht und es wartete TSB Flensburg. In einem engen Finale entschied ein einziges Tor die Partie, sodass Kilia Kiel den Titel holte. Dies ausgerechnet bei der Premiere, denn zuvor nahm der Regionalligaabsteiger noch nie an diesem Turnier teil. Mit Blick auf das anstehende zweite Mal lässt sich der Titelträger nicht unbedingt als Top-Favorit bezeichnen. Die Hallenauftritte in diesem Jahr waren eher gemischt, so schieden sie zum Beispiel in Heikendorf erstaunlich früh aus, und auch personell muss Trainer Nicolo Soranmo auf einige Akteure verzichten. Sechs Spieler fehlen, die beim besagten Turniersieg eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Kann Eichede überraschen?
Komplettiert wird das Teilnehmerfeld vom SV Eichede. Der Oberligist aus dem Kreis Stormarn ist nach einem Jahr Abstinenz wieder mit dabei und möchte an die vergangene Teilnahme gerne anknüpfen. Als Gruppenzweiter ging es ins Halbfinale, wo jedoch gegen den späteren Turniersieger Weiche Flensburg (2:3) die Reise endete. Es war sehr eng, denn zum Finaleinzug fehlte nicht viel. Nun gilt es, einen neuen Anlauf zu nehmen und bei der Jubiläumsausgabe des Masters vielleicht sogar zu überraschen. Draußen läuft es nämlich ziemlich gut. Es gab nur eine Oberliganiederlage in der Hinserie, diese ausgerechnet auf der Zielgeraden im Derby gegen Reinfeld. Ansonsten darf die Truppe von Paul Kujawski sehr zufrieden sein. Die Youngster machen einen starken Job und haben im Vorfeld durchaus in der Halle gezeigt, dass sie eine große Qualität haben. So gab es jüngst beim eigenen Turnier gemeinsam mit der SG Wentorf/Schönberg-Sandesneben den Titel. Beim Confima-Cup flog der SVE jedoch in der Vorrunde aus. Schlüsselspieler sind sicherlich Keenon Erfurth und Silas Meyer, die ein entscheidender Faktor sein können. Für den Coach war es sicherlich keine einfache Aufgabe, einen Zwölf-Mann-Kader zu benennen, denn die Vorfreude beim ganzen Verein ist spürbar. Entschieden hat sich Kujawski für: Marcel Gevert, Luca Reimers, Nico Fischer, Richard Arndt, Tom Wittig, Silas Meyer, Keenon Erfurth, Leon Tonder, Justin Krüger, Bendix Gelzer, Henrik Arnold und Chris Barkmann. Zudem werden 300 Fans den Oberligisten nach Kiel begleiten. Dort wird erstmals auch das neue lilafarbene Ausweichtrikot zum Einsatz kommen.
Der Spielplan der Gruppe B
SV Todesfelde – SV Eichede (17.50 Uhr)
1.FC Phönix Lübeck – FC Kilia Kiel (18.05 Uhr)
SV Todesfelde – 1.FC Phönix Lübeck (18.50 Uhr)
FC Kilia Kiel – SV Eichede (19.05 Uhr)
SV Eichede – 1.FC Phönix Lübeck (19.50 Uhr)
FC Kilia Kiel – SV Todesfelde (20.05 Uhr)
Das sagen die HL-SPORTS-Leser
Wir haben unsere Leser vergangene Woche gefragt, was sie denken, wer das Masters am morgigen Sonnabend entscheiden wird. Das Endresultat der Umfrage war dabei doch ziemlich eng. Vor allem drei Mannschaften gehören für die HLS-Leser zu den Titelfavoriten. Dabei hatte der SV Todesfelde (28%) die Nase vorne. Dahinter folgten der VfB Lübeck (24%) sowie der 1. FC Phönix Lübeck (22%). Dieses Resultat kommt nicht von ungefähr, denn alle drei sind sicherlich als Regionalligisten Teil des Favoritenkreises. Hinter dem besagten Trio gab es für die Leser allerdings schon einen ziemlich großen Abstand. Nur 8% glauben an den sechsten Titel für Weiche Flensburg. Eine Handvoll Stimmen weniger hatte der SV Eichede (7%), sowie doch relativ überraschend Titelverteidiger FC Kilia Kiel (6%). An einen Turniersieg des Heider SV (4%) oder der KSV Holstein Kiel II (3%) glauben nur wenige.
Bildquellen
- Erfurth: SV Eichede/oH
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