Beim VfB Lübeck wird es zum 1. Januar einen Dreifachwechsel geben

Vorstand hört nach neun Jahren auf

Andreas Popien (links) wird von seinen beiden Vorstandskollegen Florian Möller und Thomas Schikorra (rechts) auf der Mitgliederversammlung beklatscht. Foto: Lobeca

Lübeck – Am Silvesterabend darf sich jeder, der es mit dem VfB Lübeck hält, ein Gläschen Sekt oder Champagner gönnen und einen Toast auf den Vorstand der vergangenen neun Jahre ausbringen. Dann endet endgültig die Ära von Thomas Schikorra, Andreas Popien und Florian Möller in der Führungsetage der Grün-Weißen. Alle drei waren seit der vergangenen Mitgliederversammlung noch kommissarisch im Amt und hören nun auf.

Rehder ehrt Engagement von Schikorra, Popien und Möller

„Ich möchte mich stellvertretend für den Verein, den Aufsichtsrat und allen Menschen, die dem VfB verbunden sind, sehr herzlich bei Thomas, Andreas und Florian bedanken für die großartige Arbeit der vergangenen Jahre“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Rehder. „Nachdem ich in den vergangenen Wochen erlebt habe, wie viel Zeit so ein Amt in Anspruch nimmt und wie viel Verantwortung damit verbunden ist, kann ich nur den Hut ziehen vor dem Aufwand, den alle drei für unseren Verein geleistet haben.“

Der neue Aufsichtsrat (v.l.).: Daniel Eckert, Tim Klüssendorf, Patryk Pikura, Timo Neumann, Thomas Rehder, Eckhard Evers, Marc Claßen, Niels Popien und Stephan Stabe (es fehlt Oliver Bruss). Foto: Lobeca

In der Insolvenz Verantwortung übernommen

Der bisherige Vorstand war in dieser Besetzung – zwischenzeitlich ergänzt von Patrick Schymura (jetzt König), Wolf Müller und Michael Hopp – in der größten Krise des Vereins angetreten, um den VfB wieder in sicheres Fahrwasser zu führen. Vom Beginn im Januar 2013, als die zweite Insolvenz eröffnet und binnen kurzer Zeit mit großen Kraftanstrengungen zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht wurde, über den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga 2014, mehrere Pokalsiege, die Etablierung professioneller sportlicher Strukturen in den folgenden Jahren, den auf dem Feld und am grünen Tisch erkämpften Drittliga-Aufstieg 2020 und erhebliche Verbesserungen rund um die Stadion- und Vereinsinfrastruktur – die vergangenen neun Jahre waren reich an positiven Aspekten und nachhaltigen Fortschritten.

Thomas Schikorra war neun Jahre Vorstandsvorsitzender beim VfB Lübeck.
Foto: Lobeca/Kaben

Schikorra: „Wir haben Bleibendes geschaffen“

„Wir haben gemeinsam viele schöne Momente mit unserem Verein erlebt und auch einige schwierige Zeiten durchlebt. Es sind dabei echte Freundschaften entstanden. Ich freue mich insbesondere, dass wir es trotz der Professionalisierung geschafft haben, immer auch unseren eigenen Weg zu gehen“, bilanziert der bisherige Vorstandsvorsitzende Thomas Schikorra. „Selbstverständlich haben auch wir nicht alles richtig gemacht. Aber wenn man sich die Entwicklung des Vereins ansieht und sich unser Stadion heute anschaut, dann bin ich sicher, dass wir Bleibendes geschaffen haben, wovon der Verein auch in den nächsten Jahren weiter profitieren wird.“ Der 58-jährige Rechtsanwalt, der bereits vor einigen Monaten seinen Rückzug angekündigt hatte, wird dem VfB auch ohne offizielles Amt eng verbunden bleiben.

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Popien: „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“

Gleiches wird für Andreas Popien gelten. Der 61-jährige Steuerberater verantwortete neun Jahre lang den schwierigen Part der Finanzen. „Es waren sehr interessante, aber auch sehr arbeitsintensive Jahre in einem tollen Team. Die Aufgabe hat immer viel Freude gemacht. Ich habe viele wertvolle Einblicke in den Profifußball gewonnen. Wir haben den Verein ganz unten übernommen und einiges nach vorne gebracht. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, der Zeitaufwand war zuletzt immer schwerer zu leisten. Aber ich werde dem Verein immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es gewünscht ist.“

Andreas Popien führte den Verein als Finanzvorstand aus der Insolvenz 2013. Foto: Lobeca

Möller: „menschlich immer auf einer Wellenlänge“

Dem Verein erhalten bleiben wird Florian Möller – allerdings nicht als Vorstandsmitglied, sondern weiterhin als Geschäftsstellenleiter. Der 40-Jährige kann sich mit der neuen Aufgabenteilung gut arrangieren. „Ich bin stolz, meinen Verein neun Jahre an vorderster Front begleitet zu haben. Ich habe nie nach diesem Amt gestrebt, aber Anfang 2013 waren dann auch nicht mehr so wahnsinnig viele Menschen da, die Verantwortung übernehmen wollten. Gemeinsam mit Thomas und Andreas hat das unglaublich viel Spaß gemacht, auch, weil wir uns perfekt ergänzt haben und wir auch menschlich immer auf einer Wellenlänge lagen.“ Nun entschied sich der Aufsichtsrat einerseits, mit einem komplett neuen Vorstand in die kommenden Jahre zu gehen, auf der anderen Seite aber auch die Aufgaben des Tagesgeschäfts noch mehr in die Hände der hauptamtlichen Mitarbeiter, angeführt weiterhin von Florian Möller, zu legen.

Aufsichtsrat findet neue Vorstände

Möller als derjenige, der den Verein derzeit am besten kennt und bei dem die meisten Drähte zusammenlaufen, wird den neuen Vorstand in verantwortlicher Form unterstützen. Er betont: „Es verdient allergrößten Respekt, dass es unserem Aufsichtsrat gelungen ist, neue Mitstreiter für unseren Verein zu gewinnen. Vor allem aber, dass drei Personen bereit sind, in diesen nach wie vor sehr herausfordernden Zeiten, von denen auch weiterhin niemand wirklich weiß, wie lange uns diese noch begleiten werden, Verantwortung zu übernehmen. Ich freue mich darauf, auch künftig ein Teil meines Vereins zu sein und die neuen Vorstände mit all meiner Energie und dem Erfahrungsschatz aus mittlerweile mehr als 16 Jahren hauptamtlicher Tätigkeit im Verein zu unterstützen.“

Florian Möller bleibt dem VfB Lübeck als Geschäftsstellenleiter erhalten. Foto: Lobeca/Marcus Kaben

Schon diese Woche wird die neue Führungsetage bekanntgegeben

Der neue Vorstand soll noch in dieser Woche bekanntgegeben werden, teilte der Verein mit. Dabei ist es bis jetzt ein gutgehütetes Geheimnis, wer die Richtung auf der Lohmühle demnächst vorgibt.

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