Todesfelde – Was wäre der Sport ohne Menschen, die sich um viele Dinge kümmern, die einfach um Drumherum wichtig sind. Dazu zählen nicht nur die Zeugwarte, Jugendtrainer, Vorstände oder Fans. Einen mindestens genauso wichtigen Part übernehmen die Förderer, die oftmals gar nicht so gerne in der Öffentlichkeit stehen wollen.
Einer dieser Menschen ist Bernd Jorkisch. Der geschäftsführende Gesellschafter des Holzimporteurs Jorkisch in Daldorf (Kreis Segeberg) engagiert sich in vielen Kreisen und ist vor allem großer Fan des SV Todesfelde. Der Club steht mit seinen Fußballern auf Rang eins der Oberliga und gewann in diesem Jahr das Hallenmasters in Kiel – zum ersten Mal übrigens. HL-SPORTS wollte den 62-Jährigen näher kennenlernen und führte ein Interview mit ihm.
HL-SPORTS: Hallo Bernd, du bist Konsul der Republik Finnland, Vorstandsvorsitzender der Tafelstiftung Schleswig-Holstein/Hamburg, Aufsichtsrat bei der Sparkasse zu Lübeck, Handelsrichter am Landgericht Lübeck, Vorsitzender des Vereins „HanseBelt“, geschäftsführender Gesellschafter deines eigenen Unternehmens und großer Fan des SV Todesfelde, auf dessen Brust deine Werbung zu sehen ist… Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. So ein Tag hat doch nur 24 Stunden. Wie schaffst du das alles und wie sieht dein Tagesablauf aus?
Bernd Jorkisch: Der Tagesablauf wird nicht sehr viel anders sein, als bei anderen Menschen. Am Morgen geht es los mit den anstehenden Aufgaben und irgendwann am Abend endet der Arbeitstag. Zugegeben, mein Kalender ist eng getaktet und ich bin parallel bereit, reichlich Zeit, die privaten Freiraum bedeuten könnte, in das Ehrenamt und in mein Unternehmen zu investieren.
„Ein großartiger Tag“
HL-SPORTS: Beschränken wir uns einmal auf das Sportliche. Der SV Todesfelde hat dem Kreis Segeberg einen tollen Jahresstart geschenkt: Hallenmasterssieger 2020 in Kiel! Wie hast du das erlebt und was bedeutet dieser Titel für den Verein, der mit 1.100 Fans die größte Anhängerschaft bei diesem Turnier stellte?
Bernd Jorkisch: Das war natürlich ein ganz großartiger Tag in Kiel, als der SVT mit tollem Fußball und einem sympathischen Auftritt Tausende begeisterte. Es ist der bisher größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des SV Todesfelde und der Titel löst natürlich eine gewisse Euphorie im Verein und in der Region aus.
HL-SPORTS: Der SVT hat in den vergangenen Jahren immer in der Oberliga oben mitgespielt. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Bernd Jorkisch: Der SV Todesfelde hat einen guten Namen in der Region und darüber hinaus – das bleibt auch guten Spielern, regional und überregional, nicht verborgen. Weiter ist der Verein sehr gut geführt, sportlich wie administrativ – Engagement, Verlässlichkeit und Zusammenhalt bilden beim SVT einen erfolgreichen Dreiklang.
HL-SPORTS: Doch nicht nur in der Halle war es ein verdienter Erfolg, der Club steht in der Oberliga an der Tabellenspitze und hat einen kleinen Vorsprung auf Phönix Lübeck. Da stellt sich die Frage nach einem möglichen Aufstieg: Wie weit ist die Entscheidungsfindung für die Regionalliga zu melden?
Bernd Jorkisch: Das Thema Regionalliga befasst Verein, Spieler und Sponsoren, keine Frage. Der Vorsitzende Holger Böhm lädt kurzfristig eine Runde der nötigen Entscheider ein, um alle anstehenden Fragen zu beleuchten. Danach wird es zu einer gemeinsamen besonnenen Entscheidung kommen. Ganz wichtig wird auch das Votum der Spieler sein, sie sind eine beeindruckende Einheit, geprägt von Zusammenhalt und menschlicher wie sportlicher Klasse. Sollte der Verein sich für den Weg in die Regionalliga entscheiden, werden wir beim SV Todesfelde Wege finden, um die nötigen Voraussetzungen zu schaffen.
„Allgemeine Sensibilisierung“
HL-SPORTS: Sind Eichede, Schilksee und Eutin eher ein Beispiel zur Warnung diesen Schritt nicht zu gehen oder hat man in Todesfelde genau beobachtet, worauf man bei solch einem „Abenteuer“ noch genauer achten sollte?
Bernd Jorkisch: Keine Frage, die Erlebnisse der genannten Vereine in der Regionalliga tragen zur allgemeinen Sensibilisierung betreffs der Antwort auf die Fragestellung „4. Liga“ bei.
HL-SPORTS: So ein Verein, der Ambitionen hat, wird fast schon wie ein Unternehmen geführt. Wie stark bist du in solche Bereiche eingebunden oder kannst Tipps geben?
Bernd Jorkisch: Ich bin ein Teil des Ganzen, nicht mehr. Die Entscheidungen trifft die Vereinsführung rund um den Vorsitzenden Holger Böhm. Ja, meinen Rat darf ich natürlich an der einen oder anderen Stelle einbringen.
Landespokalfinale im JODA-Sportpark?
HL-SPORTS: Einen Titel habt ihr schon in der Tasche, ein zweiter ist mit der Meisterschaft in Aussicht und noch ein weiterer könnte bald dazukommen – der Landespokal. Der Endspielort könnte nach Aussagen von Holger Böhm vor heimischer Kulisse ausgetragen werden. Wie weit ist dieses Vorhaben, welche Chancen siehst du und geht das überhaupt von den örtlichen Gegebenheiten?
Bernd Jorkisch: Ja, das Landespokalfinale wollen wir nach Möglichkeit im Joda-Sportpark austragen, denn das Heimrecht liegt beim SV Todesfelde. Betreffs dessen, was möglich ist und was gemacht werden muss, um das zu realisieren, laufen erste Gespräche. Investitionen für temporäre Tribünen, Pressezelt, Aussichtsplattformen für die Fernsehkameras und die nötige Sicherheit kann der Verein umsetzen.
HL-SPORTS: Genug zu Todesfelde. Eine andere Herzensangelegenheit ist dir die „Feste Fehmarnbeltquerung“. Wie schon erwähnt bist du der Vorsitzende des HanseBelt Initiativkreises e.V., der sich neben anderen Projekten für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels einsetzt. Welche Vorteile hat diese Verbindung für die Menschen in Dänemark und Deutschland?
Bernd Jorkisch: Die Realisierung der „Festen Fehmarnbeltquerung“ ermöglicht eine neue europäische Zukunftsachse zwischen den Metropolen Hamburg und Kopenhagen-Malmö, die dem Norden vielfältige Chancen einer positiven wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung garantiert. Der Fehmarnbelt-Tunnel ist das Schlüsselprojekt für die Verwirklichung des von der Europäischen Union angestrebten skandinavisch-mediterranen Korridors. Wohlstand im Ostseeraum und Völkerverbindung sind die vordergründigen Effekte dieser bedeutenden Infrastrukturmaßnahme. Europa wächst weiter zusammen! Der Fehmarnbelt-Tunnel wird nicht nur eine physische Verbindung darstellen, sondern ist parallel ein mentaler Brückenschlag für Wirtschaft, Bildung, Kultur und Sport. Das Fazit lautet: Die „Feste Fehmarnbeltquerung“ ist ein Gewinn für uns alle!
HL-SPORTS: Dazu gibt es den „Belt-Cup“. Vor anderthalb Jahren war die Premiere in Lübeck. Danach ging es im vergangenen Sommer in Nyköping weiter und nun folgt die dritte Auflage des Turniers – wieder in Lübeck. Es ist nicht nur ein Fußballturnier, sondern gleichzeitig Wirtschaftsevent und Familienfest. Welches Resümee ziehst du aus diesen beiden Turnieren und welche Kooperationen sind dadurch entstanden?
Bernd Jorkisch: Ja, vom 3. Juli bis zum 5. Juli 2020 findet der dritte Belt-Cup auf der Lohmühle statt. Die durch den Belt-Cup einzigartig geschaffene Verbindung von Sport, Gesellschaft und Wirtschaft soll erreichen, dass wir gemeinsam Lust auf Zukunft in unserer HanseBelt Region entwickeln und zusammen den Regionsbildungsprozess vorantreiben. Die zurückliegenden Belt-Cup Events sind in Summe als voller Erfolg zu bezeichnen. Der Fußball war anspruchsvoll und die Trainer der Mannschaften bezeichneten den Belt-Cup als sportlich wertvolles Turnier im Zusammenhang der Saisonvorbereitung. In diesem Jahr feiern Deutschland und Dänemark den 100. Jahrestag zur Volksabstimmung über die deutsch-dänische Grenze. Es wird ein „Deutsch-Dänisches kulturelles Freundschaftsjahr“ gefeiert – auch hierzu wird es in diesem Jahr in Lübeck etwas zu erleben geben. Ein Erfolg des Belt-Cups ist es, dass der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) und die Dansk Boldspil Union (DBU) Lolland-Falster eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet haben. Die Vereinbarung sieht vor, dass eine verstärkte partnerschaftliche Zusammenarbeit angestrebt wird. Es geht um Wettbewerbe und Veranstaltungen sowie um die Qualifizierung im Schiedsrichterwesen. Im Bereich von Wirtschaftsfragen sind die dänische Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft FemernBelt Development und der HanseBelt Initiativkreis e.V. eng zusammengerückt – auch ein Ergebnis des Belt-Cups.
Ehrung mit Bundesverdienstkreuz
HL-SPORTS: Noch einmal zurück zu deiner Person: Im Jahr 2018 wurde dir das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Es ist eine von vielen Ehrungen, die du bisher erhalten hast. Was bedeutet dir diese Auszeichnung speziell?
Bernd Jorkisch: Die Verleihung Bundesverdienstkreuzes empfand ich gleichsam als Anerkennung wie als Verpflichtung für die Zukunft.
HL-SPORTS: Herzlichen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg und vor allem Spaß bei deinen Projekten.