Eine taktische Anpassung brachte die Wende bei der TuS Tensfeld. Foto: Niklas Runne

Tensfeld – Die Rückblicke bei HL-SPORTS im Winter 2024/2025 werden präsentiert von Physio Power.- Neun Punkte liegt die TuS Tensfeld derzeit hinter dem Tabellenführer Gremersdorf. Man ist der Verfolger Nummer Eins und auf einem guten Weg. Mit einem Nachholspiel haben sie selbst die Chance den Abstand zu verkleinern, doch im neuen Jahr gilt es zu hoffen, dass die Ostholsteiner mindestens zweimal sich geschlagen geben.

Neuland

Die TuS Tensfeld ging relativ ungewiss in die Saison. Es war eine ganz neue Liga für die Segeberger, denn in den vergangenen Jahren ging man in einer anderen Staffel an den Start. In der Kreisliga Mitte wurde Tensfeld vierter, zweiter und zuletzt fünfter. Die Sommervorbereitung verlief eher durchwachsen. Gegen Klassenhöhere Teams wie Todesfelde II (1:7), dem TSV Plön (2:3) und die SG Eckernförde/Fleckeby (2:5) wurde verloren, doch es gab gegen Saxonia (2:1) einen Sieg. Es blieb schwierig das Team aus der Kuhle einzuschätzen. Einige zählten sie vor der Saison zu den Geheimfavoriten, womit sie im Nachhinein recht hatten.

Umstellung bringt sie in die Spur

Gespannt war der Blick auf die ersten Saisonspiele gerichtet. Mit Lütjenburg, Lensahn und dem TSV Gremersdorf warteten gleich drei Gegner, die nicht unbedingt zu den leichtesten zählen. Dies bekam man zu spüren, denn es setzte drei Niederlagen. In den ersten beiden Spielen war man von diesen Resultaten allerdings stark verwundert. Gegen Lütjenburg waren die Segeberger nicht unbedingt das schlechtere Team, doch unterlag dennoch mit 1:2. In der Folgewoche gab es dann eine deutliche 1:5-Pleite gegen Lensahn, die erneut Fragen aufwarf. Nicht wenige Stimmen sprachen zu diesem Zeitpunkt von einer starken Mannschaft, die noch eine gute Rolle mitspielen würde, doch die Resultate ließen anderes vermuten. Die Bilanz aus den ersten drei Spielen lautete: null Punkte, drei erzielte Tore und elf Gegentore. Zudem stand man auf dem letzten Platz. Der Trainer Alkos Levens musste handeln, denn so ging es nicht weiter. Die Konteranfälligkeit war enorm und dies lud den Gegner teilweise zum Toreschießen ein. Es brauchte eine Veränderung und diese sollte alles verändern. Levens sagte zu HL-SPORTS über seine Anpassungen: „Anfang der Saison und auch in der Vorbereitung haben wir sehr viel auf Ballbesitz gespielt. Dann haben wir in den ersten drei Spielen aufgrund unserer Spielweise gemerkt, das war zu langsam, nicht zwingend genug und die Gegner konnten sich so immer tiefstellen und haben dann immer wieder Konter gefahren, die uns wehgetan haben, deswegen haben wir auch die ersten drei Spiele sang- und klanglos verloren. Das war in der neuen Kreisliga, wo wir jetzt angekommen sind, da mussten wir was verändern, denn in der Neumünsteraner Kreisliga sind wir immer ganz gut durchgekommen, da merkt man schon den Unterschied. Wir haben unsere Spielweise geändert auf überwiegend lange Bälle, sodass wir mit unseren schnellen Spielern agieren können. Tatsächlich wenn wir den langen Ball dann mal nicht kriegen und uns behaupten können, dann auf den zweiten Ball gehen. In den Positionen dahinter Leute gesetzt, die auf den zweiten Ball gehen und dann aus der Distanz schießen können. So hat unsere Offensive nach dem dritten Spieltag hervorragend funktioniert. Dieser kleine Schritt hat einen ganz anderen Fußball hergegeben. Die Leute waren besser in den Positionen, seitdem läuft es ja relativ gut. Unter dem Strich kann man mit dieser Spielweise zufrieden sein. Eher mal den langen Ball zu spielen, präzise und nicht zu bolzen und zu knacken, sondern den Ball und die Spieler in die richtige Position zu kriegen, um dann mit einer langen Spieleröffnung zu arbeiten, um dann auf den zweiten zu gehen und in die Schussposition zu kommen.“

Trainer Alkos Levens und sein Torjäger Luka-Noel Pietzsch. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Trio kaum zu stoppen

Die Umstellung brachte sie in die Spur. Gegen den gut gestarteten TSV Klausdorf II gab es einen deutlichen 6:0-Achtungserfolg. Die Offensive schien fast unaufhaltsam und hinten kam mehr Stabilität rein. In der Folgewoche ging es nach Fehmarn und erneut machten die Segeberger das halbe Dutzend voll. 6:2 wurde auf der Insel gewonnen und nun war klar, dass die Tensfelder angekommen waren. Die Offensive überragte und mit Luka-Noel Pietzsch und Levin Stölten kristallisierten sich zwei echte Torgaranten heraus. Pietzsch traf in den ersten vier Spielen, fünfmal. Als er gegen die SG Insel urlaubsbedingt fehlte, stellte der aus der U19 hochgezogenen Stölten seine Qualitäten unter Beweis. Er schnürte einen Dreierpack und erlegte den Gegner nahezu im Alleingang. Mit Blick auf die folgenden Wochen hat sich die Elf vom Bahndamm enorm weiterentwickelt. Die Abläufe funktionierten immer besser und es zeigte sich, dass man vorne auf keinen einzelnen Spieler angewiesen war. Es war ein Trio, das unaufhaltsam schien. Pietzsch, Broetzmann und Stölten lauteten die Namen der zweitgefährlichsten Offensive der Liga. 35 Treffer erzielten allein diese drei bis zur Winterpause. Mit 13 Saisontoren steht Pietzsch in der internen Torjägerliste ganz oben. Im Vorjahr traf er 17-mal und nun knüpfte er daran an. Sein persönliches Ziel ist die Torjägerkanone, doch dahin ist es noch ein langer Weg.

Ein „sinnfreier“ Punktverlust

Einer der in dieser starken Mannschaft nicht genug Lob ernten könnte ist der Kapitän. Kolja Bröker lenkt das Spiel als Innenverteidiger und hat im neuen Spiel von Alkos Levens nahezu immer die Füße im Spiel. Seine langen, genauen Bälle leiten viele der Angriffe ein und selbst steht er bei Ecken zum Kopfball oder bei Elfmetern zum Schuss bereit. Trotz seines jungen Alters hat er viel erlebt, denn aus der Jugend des TuS zog es ihn ins NLZ von Holstein Kiel und nun wieder zurück. Er führt die Segeberger an, die sich im Laufe der Saison extrem weiterentwickelt haben. Aus einem gewohnten 4-2-3-1 heraus, zeigen sie sich ziemlich variabel und somit schwer berechenbar. Doch nicht alles ist positiv. Es gab zwar eine lange Serie von zehn Siegen am Stück, doch auch diese sollte ein Ende finden. Der Coach sagte: „Sehr holpriger Start. Wir sind schwierig in der Liga angekommen, mussten uns bisschen anpassen. Die fußballerische Qualität habe ich nie in Frage gestellt, es sind immer nur Kleinigkeiten, die geändert werden müssen. Wir sind letztendlich vom dritten Spieltag, wo wir Tabellenletzter waren, auf den zweiten Platz mit ein bisschen Vorsprung vorgeprescht. Die Tabellenspitze wollen wir natürlich anvisieren. Ob es klappt, müssen wir mal schauen, weil Gremersdorf sechs Punkte abzunehmen, die sind schon bockstark und lassen wenig liegen. Von der Sache bin ich mit der Hinrunde absolut zufrieden. Anfangs hätten wir vielleicht aus dem vielen Ballbesitz und den gar nicht mal so schlechten Spielen, auch Ergebnisse haben müssen, haben in der Zwischenzeit einen Punktverlust gegen Wardersee, der absolut sinnfrei war. Wir geben eine 2:0-Führung aus der Hand und verlieren mit 3:4. Zu diesem Zeitpunkt war Wardersee noch vorletzter, das hätte überhaupt nicht Not getan, aber auch da war es so, dass wir daraus gelernt haben. Wir mussten uns an die Körperlichkeit gewöhnen. Einige Mannschaften haben sehr ruppig und zum Teil auch unfair gespielt und da mussten wir uns dran gewöhnen, dass die Schiedsrichter gewisse Sachen in der Liga auch nicht abpfeifen. Auch das haben wir hingekriegt und gemeistert, wir sind stabiler in den Zweikämpfen geworden. Im Fußball gehört es mit dazu, da muss auch mal bisschen Holz gehackt werden und das haben wir gut hingekriegt. Von daher sind wir absolut zufrieden mit der Hinserie, können nicht meckern, Luft nach oben gibt es immer. Zum Beispiel in unserer Konterabsicherung wäre es schön, wenn wir da stabiler werden würden oder wir fressen einfach zu leichte Gegentore, das tut auch weh. Bisschen stabiler Defensiv werden, nach vorne läuft es ja ganz gut, vielleicht könnte es da nochmal mehr Ertrag aus unseren gut herausgespielten Chancen geben, aber eigentlich eine charmante Hinrunde mit Schlagdistanz nach oben.“

Der Jubel war groß bei der TuS Tensfeld. Nach dem Fehlstart, gelang ihnen eine Serie. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Hoffen auf Ausrutscher

Nach mehr als der Hälfte der Saison stehen nun also zwölf Siege und ein Remis, vier Pleiten gegenüber. Man ist eine absolute Topmannschaft die durchaus noch ein paar ernste Worte um den Titel mitreden wird. Doch das direkte Duell mit dem Spitzenreiter wird es nicht mehr geben. Nach einem 0:4 im Hinspiel und einem knappen 1:0-Sieg im Rückspiel, hat man sich nämlich schon zweimal mit dem TSV Gremersdorf duelliert. Tensfeld ist also angewiesen auf weitere Ausrutscher der Ostholsteiner, um noch weiter in der Tabelle zu klettern. Jetzt steht allerdings erstmal die Winterpause an. In der gilt es sich zu regenerieren und dann die Abläufe noch mehr einzustudieren. Dann werden auch einige Neuzugänge dabei sein. Einer kommt von einem Ligakonkurrenten.

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1.TSV Gremersdorf1860 : 1746
2.TuS Tensfeld1754 : 2537
3.Eutin 08 II – U231746 : 3030
4.SG Bösdorf /​ Malente1631 : 2629
5.SG Dobersdorf/​P’hagen1545 : 2528
6.TSV Klausdorf II – U231836 : 4726
7.ASV Dersau1431 : 2424
8.SC Cismar1833 : 3524
9.SpVgg Putlos1419 : 2323
10.TSV Lütjenburg1423 : 3119
11.FSG Wardersee1526 : 4617
12.FT Preetz1533 : 3516
13.SG Insel Fehmarn1833 : 4616
14.SVG Pönitz II1727 : 5012
15.TSV Lensahn1523 : 439
16.SG Kühren1314 : 318

Ist das DHB-Team der Favorit in der WM-Vorrundengruppe?

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