Hamburg – Das Top-Spiel in der 2. Bundesliga am heutigen Sonnabend um 20.30 Uhr zwischen Darmstadt 98 und Hamburger SV wirft seine Schatten voraus. Während Heimverein, Ordnungsdienst und Feuerwehr einer Chorographie im Gästeblock zustimmten, gab es Sicherheitsbedenken seitens der Einsatzführung der Polizei – Verbot!
HSV kritisiert Polizei
„Das Verbot kreativer Ausdrucksmittel ist ein massiver Eingriff in die Fankultur. Wir lehnen kollektive Verbote und Einschränkungen wie diese ab, da sie weder zielführend noch gerechtfertigt sind. Wir wünschen uns für die Zukunft einen konstruktiveren Dialog mit Blick auf die Fußballkultur in unseren Stadien“, gab der HSV in einer Mitteilung bekannt.
Ärger nicht einmal 30 Kilometer entfernt
Das könnte schon jetzt nach Ärger riechen, denn nicht zuletzt gab es Zoff in der Champions League bei der Partie von Eintracht Frankfurt gegen SSC Neapel, wo die Feuerwehr den Heimfans eine graphische Untermalung untersagte. Die Retourkutsche folgte vor Anpfiff: Die Frankfurter Fankurve erleuchtete mit Bengalos und Feuerwerk. In Darmstadt werden rund 2.000 Hamburger Anhänger am Böllenfalltor dabei sein.
Hessen mit Verletzungssorgen
Auf dem Feld lassen sich beide Teams im Vorfeld nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn bei den Hessen einige wichtige Akteure ausfallen. Jannik Müller (Muskelfaserriss) und Tobias Kempe (Teilriss des Innenbands) sind die jüngsten Verletzten, die der Tabellenführer zu verkraften hat. Zuletzt belegten schon Aaron Seydel (Sehnenanriss), Matthias Bader (noch mit Fragezeichen) sowie die beiden Ex-HSVer Patric Pfeiffer (Muskelbündelriss) und Klaus Gjasula (Adduktorenbeschwerden). Und noch ein früherer Hamburger wird nicht dabei sein: Braydon Manu laboriert an einer Muskelverletzung. Bei den Gästen
Lieberknecht: „Wir werden wahnsinnige Energie einbringen“
Das alles interessiert SVD-Coach Torsten Lieberknecht nur am Rande: „Die Verletzten sind ein Teil unserer Geschichte in dieser Saison, da mussten wir immer wieder Ausfälle kompensieren. Natürlich fühlt jeder Spieler mit einem verletzten Mitspieler, aber wir blasen kein Trübsal“, sagte er auf der Pressekonferenz. Gegen den HSV gibt es einen einfachen Plan: „Ziel ist es, das Spiel zu gewinnen. Wir wollen das machen, was wir bislang immer gemacht haben. Wir wollen dem Gegner gegenüber Respekt ausstrahlen und mit einer Top-Leistung diesen Respekt dann auch zeigen. Ähnlich wie im Hinspiel, wo wir gezeigt haben, was möglich ist. Wir werden wahnsinnige Energie einbringen, dazu taktisches und fußballerisches Verständnis. Auch Standards waren ein großes Thema in dieser Woche. Wir wollen Lösungen finden und werden mit Sicherheit von unserem Hexenkessel angetrieben werden. Ich bin überzeugt davon, dass das Stadion beben und uns eine wahnsinnige Unterstützung geben wird – wahrscheinlich so wie man es noch nie hier am Bölle erlebt hat.“
Walter weiß um cleveren Gegner
Im Volkspark gab Trainer Tim Walter folgende Devise aus: „Wir wollen den Ball haben und den Gegner mit viel Ballbesitz hinten reindrücken. Wenn wir das auf den Platz bekommen, und alles abrufen können, was in uns steckt, dann haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. Darmstadt verfügt über eine erfahrene und clevere Mannschaft, die sehr intensiv spielt. Sie bestechen offensiv durch eine große Effizienz und kassieren gleichzeitig wenige Gegentore. Daher stehen sie auch zurecht ganz oben. Es ist natürlich eine besondere Partie, in der es zwischen zwei sehr gute Teams um viel geht. Das konnte man schon im Hinspiel sehen. Und auch jetzt erwarte ich in einem solchen Spitzenspiel eine intensive Partie, denn der Fußball lebt von Emotionen und Leidenschaft. Und das ist gut so.“
Hält die Darmstädter Serie?
Und man darf wirklich ein Spitzenspiel erwarten, denn der Spitzenreiter empfängt den Tabellenzweiten. Darmstadt hat seit 20 Spielen nicht verloren, lediglich zum Saisonauftakt gab es eine 0:2-Niederlage in Regensburg. Zuhause gab es sieben Sieg und vier Unentschieden, doch noch keine Pleite. Die Rothosen dagegen sind auswärtsstark, holten dort 22 Punkte, einen weniger als die Lilien in der Fremde. Dafür sind die Hessen vor heimischer Kulisse mit 25 Punkten in der Liga-Wertung auf Rang drei, zwei Plätze vor den Gästen.
„Bölle“ ist HSV-Festung
Im Hinspiel gewannen nach turbulenten 90 Minuten die Darmstädter mit 2:1. Dabei gab es gleich vier Platzverweise. Unter anderem flog HSV-Sportvorstand Jonas Boldt vom Platz. Mutmacher für die Norddeutschen ist, dass man am „Bölle“ noch nie verlor. In neun Auswärtsspielen gingen die Hamburger sechsmal als Gewinner vom Platz. Wettbewerbsübergreifend gab es neun Siege sowie jeweils fünf Niederlagen und Unentschieden aus HSV-Sicht.