Das war prima! Das war nix! – Tofe hui, VfB buh

Die Anzeigentafel im Uwe Seeler-Fußball-Park beim Abfiff im Finale zwischen SV Todesfelde und VfB Lübeck. Foto: Fishing4/Krause

Ein Kommentar von Chefredakteur Roland Kenzo:

Vorfreude, Anspannung und am Ende ein lachendes und ein weinendes Auge. Ehre, wem Ehre gebührt. Der SV Todesfelde hat ein Jahr hingelegt, was in der Vereinsgeschichte einen Platz für die Ewigkeit findet. Der Club aus dem Kreis Segeberg gewann Anfang des Jahres das Hallenmasters, holte sich den „Staffelsieg“ in der Oberliga und schaffte zum Ende der „verlängerten“ Saison das Unfassbare – den Landespokalsieg. Wenn ich Holger Böhm, der Vorsitzende des SVT, wäre, würde ich eine Woche auf meiner Sonnenterasse stehen und im Dauerbetrieb die gelb-blaue Fahne hin- und herschwenken.

Henrik Sirmais hält den Landespokal in die Hoehe. Er feiert mit Kai Fabian Schulz, Emanuel Bento, Lennard Koth Todesfelde und weiteren Todesfeldrer Teamkollegen. Foto: Fishing4/Krause

Es fehlen einem die Worte…

Was war das für ein Finale am vergangenen Sonnabend in Malente? Der Underdog geht nach drei Minuten in Führung, lässt dann nach und scheint mit zwei Gegentreffern auf die Verliererstraße zu gelangen, gab dem VfB Lübeck alle Macht, das Landespokalfinale für sich zu entscheiden. Dann kommt die Pause und danach drehen die Tofe-Jungs die Partie und gewinnen sensationell und absolut verdient mit 3:2 gegen die Profis von der Lohmühle. Wer hätte das gedacht? Rund um die Dorfstraße vielleicht der eine oder andere – in der Hansestadt wohl kaum einer. Der Wille entschied das Endspiel und der war bei den Todesfeldern einfach viele größer. Selbst als die Lübecker bemerkten, was in diesen 90 Minuten passiert, die Brechstange herausholten und den Ausgleich verpassten, hielt das Team um Torwart Fabian Landvoigt dem Druck stand. Er war ein großer Rückhalt, aber nicht der alleinige Matchwinner – alle in der Mannschaft haben daran mitgewirkt und das verdient absoluten Respekt. Nun folgt die Feuertaufe im DFB-Pokal, denn die Todesfelder werden sicherlich versuchen die Partie gegen den VfL Osnabrück zuhause zu spielen. Ob dann Zuschauer dabei sein dürfen, daran ist derzeit wohl nur in einem kleinen Rahmen zu denken. Das wäre sehr schade, denn der „Joda-Sportpark“ wäre bestimmt schick hergerichtet worden und zudem noch mit dem halben Kreis Segeberg an Zuschauern besetzt. Chapeau SVT!

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Morten Liebert, Lennard Koth, Marco Pajonk, Henrik Sirmais (SV Todesfelde) feiern. Tommy Grupe, Lukas Raeder, Patrick Hobsch (VfB Lübeck) am Boden. Foto: Lobeca/Raasch

Es fehlen einem noch mehr die Worte…

Bei dem ganzen Jubel über den Sieger darf man die Verlierer nicht vergessen. Und da kann man einfach kein Blatt vor den Mund nehmen. Der VfB Lübeck, der Drittliga-Aufsteiger, der Profiverein und dessen Mannschaft… ja, was soll man sagen? Das war einfach peinlich und auch nicht nachzuvollziehen. Wer sich in beiden Halbzeiten jeweils die ersten 20 Minuten gegen einen Oberligisten so präsentiert, der muss sich schon vor dem ersten Punktspiel in drei Wochen fragen, ob das so sein musste. Die Grün-Weißen waren einfallslos und reagierten, am Ende sogar noch zu spät. Da waren kein Elan, kein Feuer und noch weniger Wille zu spüren. Jetzt ist man ein Proficlub, der in der 3. Liga spielt. Schon im ersten Durchgang des Endspiels schien Trainer Rolf Landerl schon ganz schön genervt zu sein. Die Mannschaft machte den Eindruck, als ob sie ein Finale im Vorbeigehen gewinnt. Das ist mächtig schiefgelaufen. Nur am Ende war so etwas wie ein Aufbäumen zu erahnen, doch das reichte nicht. Ganz zu Schweigen von den 140.000 Euro, die man durch eine 1. Runde im DFB-Pokal eingestrichen hätte und die dem Verein sehr gutgetan hätte, bleiben am Ende enttäuschte Fans, die in diesem Fall von Glück behaupten dürfen, dass ihnen diese Schmach live vor Ort erspart geblieben ist. Am Fernseher mit einem, sagen wir es Mal vorsichtig, überfordert wirkenden Kommentator, der nicht als Fußball-Experte durchgehen könnte, war das schon schlimm genug. Er reihte sich in die traurige Vorstellung der Ahnungslosen nahtlos ein. Aber es gibt auch etwas positives bei den ganzen Verfehlungen: NDR und insbesondere der VfB haben nun Zeit bis zum Saisonstart daran zu arbeiten, dass es besser wird – und das muss es auf jeden Fall. Sonst könnte das ein trauriges Jahr werden. Harte Worte – ich weiß, aber besser jetzt einmal mehr auf den Alarmknopf drücken, statt den 22. August 2020 aus Lübecker Sicht schönzureden.

Gute Nacht!
Euer Roland Kenzo

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1 Kommentar

  1. Super Zusammenfassung!- insbesondere für einen VfB Fan … unfassbar was vom Trainer auf den Weg gebracht wurde!
    Boland auf der 6?? Bei der Kreativität sollte es die 8 sein gegen einen unterklassigen Gegner. Mende auf der BANK- warum?? Mit Hobsch und Hebisch zwei „ gleichartige“ – leider nur durchschnittliche Stürmer, dafür Wühler Ramaj ebenfalls erstmal auf der Bank…?
    usw.
    Ist der Trainer wirklich 3. Liga reif?? Oder klärt sich „ das „erst im Oktober nach den ersten 5 Niederlagen in der Liga?
    Ich finde zu spät- die Mannschaft hätte es drauf!!!!

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