Oldenburg – Am Dienstagabend kam es im „Meister der Meister“-Pokal zu einem Spiel, dass noch lange Zeit in Erinnerung bleiben wird. Es sollte mal wieder der Beweis sein, dass ein Spiel erst endet, wenn der Schiedsrichter das Spiel beendet. Der Tabellensiebte aus der Verbandsliga Ost empfing den Tabellenführer aus dem Westen.
Favoritenrolle ging an die Gäste
Die SG Oldenburg/Göhl empfing an einem kalten Dienstagabend den SV Wasbek. Beide Teams stiegen in der vergangenen Saison in die Verbandsliga auf, doch starteten unterschiedlich. Die Gastgeber stehen in der Oststaffel auf dem siebten Tabellenplatz und gewannen zuletzt drei Spiele. Vor allem die Offensive mit 13 Toren aus den besagten Partien war überzeugend. Die Gäste aus Wasbek gewannen zehn der ersten elf Spiele und grüßen somit von der Tabellenspitze. Die Mannschaft ist gespickt mit einer Menge individueller Qualität. Man hat sich ein Team aufgebaut, mit dem bereits kurzfristig die Landesliga das Ziel ist. Nun sollte allerdings erst einmal das Viertelfinale im „Meister der Meister“ Pokal gesichert werden. Ihrer Favoritenrolle wurden sie früh gerecht. Rune Kulig (12./19.), sowie Youri von der Mehden (22.) und Vitali von der Mehden (29.) sorgten für eine 4:0-Führung nach einer knappen halben Stunde. Hannes Schallert (37.) und ein drittes Mal Kulig (45.) machten das halbe Dutzend zur Pause komplett. Die SGGO hatte nicht den Hauch einer Chance vor der Pause, denn der SVW war bockstark. Mit dem siebten Tor durch Jan-Hendrik Grümmer (51.) kurz nach der Pause, schien die Partie endgültig entschieden.
Neue Hoffnung
Wasbek rotierte nach und nach die Leistungsträger raus und plötzlich kam Oldenburg zurück. Silas Bünning (58./65./70.) schnürte einen Dreierpack und plötzlich erntete der Meister der letztjährigen Kreisliga Ost-Saison neue Hoffnung. Die Schlussphase brach an und Mats Burmeister (77./80.) ließ mit seinem Doppelschlag endgültig den Traum von der großen Aufholjagd wahr werden. Das Momentum lag nun voll und ganz bei den Gastgebern und eine Gelb-Rote Karte für Valmir Idrizi (84.) innerhalb einer Minute spielte ihnen nochmals in die Karten. Knapp fünf Minuten plus Nachspielzeit standen noch vor ihnen beim Stand von 5:7. Die Zeit lief runter und eigentlich sollte für Wasbek nichts mehr anbrennen. Die Betonung lag auf „eigentlich“. Dennis Bräuer (92.) machte das 6:7 und nun war die große Sensation zum Greifen nah. Ein Tor zur wahrscheinlich größten Aufholjagd im Schleswig-Holsteinischen Fußball seit langer Zeit. Die Nachspielzeit war eigentlich schon vorbei, es sollte sich um Sekunden handeln, bis Schiedsrichter Tobias Illner die Gäste erlösen würde, doch dann passierte es. Mats Burmeister (97.) machte tatsächlich mit der nahezu letzten Aktion den Ausgleich zum 7:7. Es war ein Ergebnis, dass man doch wenn überhaupt nur aus dem Elfmeterschießen kennt, doch dieses sollte jetzt erst folgen.
Elfmeterschießen
Damit hätte wohl kaum einer gerechnet, dass die SG Oldenburg/Göhl, die nach 51 Minuten mit 0:7 zurücklag, sich ins Elfmeterschießen retten würde. Es war ein absoluter Wahnsinn und nun sollte sich zeigen, wer die besseren Nerven behalten würde. Der psychologische Vorteil lag komplett bei der Mannschaft von Trainer Jens Theuerkauf. Sie verwandelte alle fünf Elfmeter, doch die Gäste nur vier. Die Sensation war also perfekt. Nach dem so deutlichen und zu diesem Zeitpunkt verdienten Rückstand zeigte Oldenburg Moral und ging doch noch als Sieger vom Platz. 12:11 hieß es am Ende auf dem Schauenburger Platz und es war eines der größten Fußballwunder, dass der norddeutsche Fußball seit langem gesehen hat. „Völlig gaga, ich kann es noch immer nicht fassen, was da gestern passiert ist. Davon werden wir alle noch unseren Enkeln erzählen“, fügte Trainer Theuerkauf nach dem Spiel hinzu.
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