DAZN vs. DFL: Streit endet vor Gericht – Streaminganbieter droht

Vereine müssen auf 80 Millionen Euro warten

Foto: Lobeca/Henning Rohlfs

Frankfurt – Die Ehe dürfte darunter leiden. Was vor vier Jahren mit einer grandiosen Idee begann, dürfte in die letzte Runde gehen. Streitpunkt ist des Deutschen liebster Sport: die Bundesliga. “DAZN“ sicherte sich die Rechte für das Fußball-Oberhaus zu Teil. Anlaufschwierigkeiten gab es und die sind immer noch da. Ausfälle und vor allem die Preispolitik des Streaminganbieters bringen die Fans auf die Palme. So stark, dass viele sich abwenden und auf Bayern München und Borussia Dortmund verzichten würden. Und in der kommenden Saison aller Voraussicht FC St. Pauli und Holstein Kiel Einst kostete DAZN 9,99 Euro, jetzt 44,99 Euro – innerhalb von wenigen Jahren. Der Verbraucherschutz hat eine Klage vorbereitet, wegen undurchsichtiger Preiserhöhungsklauseln (HL-SPORTS berichtete).

80 Millionen fehlen

Der Streit um die aktuelle Rechtevergabe mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) schlägt weitere hohe Wellen. DAZN fühlt sich benachteiligt und schaltete nun die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS). Der Streaminganbieter zieht also tatsächlich vor Gericht. Ein öffentlicher Streit war in den vergangenen Wochen eskaliert. Die DFL teilte den 36 Bundesligisten vor kurzem dazu mit, dass die letzte Rate für diese Saison nur zum Teil ausgezahlt werden könne. Statt 127 Millionen Euro fließen nur 47 Millionen Euro.

DFL gewährt Aufschub

„Grund hierfür ist, dass Erlöse in Höhe von 80 Millionen Euro erst zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr vereinnahmt werden können, da Zahlungen von Partnern nicht zu den vertraglichen Fälligkeitsterminen erbracht werden konnten. Auf Veranlassung der betreffenden Partner mussten insofern Vereinbarungen über spätere Zahlungen getroffen werden“, teile die DFL den Vereinen in einem Schreiben mit.

Sicherheiten gefordert

Von „Verleumdung“ spricht DAZN und will sich retten. Für den Streaminganbieter sind die Bundesliga-Rechte sehr wichtig. Das interessanteste Paket – das Freitagabendspiel, der Sonnabendnachmittag sowie die Relegationsspiele – gingen während der Auktion bereits an “Sky“. DAZN hatte zwar das höchste Angebot abgegeben – 400 Millionen Euro sollen es gewesen sein – jedoch forderte die DFL eine Bankbürgschaft dafür. Die erbrachte DAZN allerdings erst einige Tage später.

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Schon einmal gab es einen Schiedsspruch  

Es droht ein langer Rechtsstreit. Damit kennt sich die DFL bereits aus. Schon 2020 entschied die DIS für den Liga-Verband. Damals kündigte „Eurosport“ den Rechte-Vertrag. Diese Kündigung wurde für unwirksam erklärt. Der Sender soll damals 70 Millionen Euro nicht gezahlt haben. Danach übertrug Eurosport die Rechte mit Zustimmung der DFL an DAZN. Nun gibt es hier ebenfalls Probleme und wieder vor das Schiedsgericht.

DAZN droht auszusteigen

Nach verschiedenen Medieninformation sei DAZN sogar bereit, weitere Instanzen einzuschalten, sollte man vor der DIS kein Recht bekommen. Alternativ sei man wohl auch bereit aus dem Rechte-Poker auszusteigen. Dann käme vermutlich nur noch Sky als einziger Anbieter in Frage, die Bundesliga live zu übertragen.

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