„Der Aderlass für einen Dorfverein war dann doch zu groß“ – Putlos kann nicht an Hinrunde anknüpfen

„Das wird sich in der neuen Saison definitiv ändern“

Die SpVgg Putlos startete in die Vorbereitung. Foto: Niklas Runne
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Dannau  –  Lange Zeit war die SpVgg Putlos ein ernsthafter Kandidat auf den Aufstieg in der Kreisliga Ost. Bis zum 20. Spieltag standen sie regelmäßig unter den ersten Dreien und zur Winterpause verlor man gerade einmal zwei Spiele. Nach dem Aufstieg 2022 und dem knappen Klassenerhalt im ersten Kreisliga-Jahr, war es nun dennoch eine positive Saison. Diese endete auf dem vierten Tabellenplatz und der Aufstiegstrainer Wolfgang Ruge nahm Abschied. HL-SPORTS blickte mit dem scheidenden Coach auf die vergangenen Monate zurück und schaut mit dem Nachfolger auf die Saisonvorbereitung.  

Sensationeller Saisonstart

„Bereits in der Vorbereitung mit einer hohen Trainingsbeteiligung und in den Vorbereitungsspielen gegen Verbandsligisten zeichnete sich diese besondere Saison ab. Daher war es gar nicht so überraschend, dass wir insbesondere in der Hinrunde für Furore sorgten. Die meisten Mannschaften besiegten wir klar und deutlich. In den Derbys und Spitzenspielen kamen bis zu 400 Zuschauer“, sagte Trainer Wolfgang Ruge gegenüber HL-SPORTS. Zwischen den besagten Siegen in der Sommervorbereitung gegen den VfL Vorwerk (5:4) und TSV Schönwalde (3:2), stand der Pflichtspielauftakt im Kreispokal gegen die SVG Pönitz an. Erneut kam der Gegner aus der Verbandsliga und erneut präsentierten sie sich mindestens auf Augenhöhe. Erst im Elfmeterschießen zogen sie den Kürzeren und schieden mit 4:5 n.e aus. Dennoch machte dieser Auftritt Mut. Zum Auftakt in der Kreisliga Ost empfing man den Verbandsligisten TSV Lensahn. Auf dem Papier ging die Favoritenrolle doch eigentlich an die Gäste aus dem Jahnstadion, doch es kam ganz anders, als viele wohl dachten. Mit 5:0 gewann der Vorjahreszehnte. Es war der Beginn eines sensationellen Saisonstarts. Zehn Spiele blieben sie ungeschlagen und vor allem die Offensive überragte. 43 Tore erzielten sie in den besagten Partien. Mit einem Punkt hinter dem späteren Meister Oldenburg/Göhl standen sie auf dem zweiten Tabellenplatz. Vor allem das Offensivduo Marten Ruge und Mats Burmeister hatten einen großen Anteil an dem Höhenflug. Beide erzielten elf Tore und waren somit eines der torgefährlichsten Offensivduos im Kreis Ostholstein.

Wolfgang Ruge blickt auf die vergangene Spielzeit zurück. Foto: Niklas Runne

Ein Symbolbild

Doch gegen die schwach gestartete zweite Mannschaft von Eutin 08 II verloren sie erstmals. Die 4:6-Pleite war ein Symbolbild der gesamten Saison. Vorne sehr torhungrig, doch hinten löchrig. 20 Gegentore aus elf Spielen sind kein Wert einer Spitzenmannschaft. Nach der ersten Saisonniederlage folgten zwei weitere Spiele ohne Sieg. Dennoch kamen sie schnell wieder in die Spur. Drei Siege vor der Pause ließen sie auf dem Relegationsrang überwintern. „Die Rückrunde gestaltete sich sehr schwierig. Personell, weil auf einem Schlag fünf Stammspieler nicht mehr zur Verfügung standen. Hätte, wenn und Aber zählt nicht. Dennoch war der Aderlass für einen Dorfverein dann doch zu groß. Mit den noch verbliebenen Kräften war die Rückrunde dann aber trotzdem okay. Auch die Vorbereitung auf die Rückrunde verlief suboptimal. Dann darf es nicht wundern, dass wir von den ersten vier Spielen drei verloren.“ Das Fehlen von Torwart und Kapitän Philipp Pries (Kreuzbandriss), Sören Kölling (berufliche Gründe), Christopher Knick, Basti Hopp (Wechsel zu Oldenburg/Göhl) und Mats Burmeister (zog es zur Polizei nach Hamburg) machte sich bemerkbar. Vor allem die Offensiv-Fähigkeiten von letzterem waren nicht zu kompensieren. Der Torschnitt von 4,1 pro Spiel, ging drastisch nach unten. In der Rückserie lag diese sogar unter zwei Treffern pro Partie, sodass es in der Tabelle bergab ging. Sie waren geplagt von Personalsorgen. In Eutin (0:4) gingen sie mit einem hauchdünnen Kader an den Start. Dementsprechend gab es dort nur wenig zu holen.

Eine Ära endet

Während es in der Hinserie noch deutliche, souveräne Siege gab, waren es nach der Pause meist enge Erfolge. Nur einer der fünf Siege erfolgte mit mehr als drei Toren Unterschied, zudem gab es neben der deutlichen Pleite gegen Eutin II, auch eine Klatsche im Derby gegen den TSV Gremersdorf. In der Rückrundentabelle wurde die Mannschaft von Trainer Ruge nur siebter. Das Torverhältnis dabei war sogar negativ. Dies alles hatte zur Folge, dass die Saison, mit neun Punkten Rückstand auf Rang Zwei, auf dem vierten Tabellenplatz endete. Nach der starken Hinserie wäre deutlich mehr möglich gewesen, dennoch überwog die Zufriedenheit beim Trainer: „Das Fazit fällt überaus positiv aus. In der Vorsaison sind wir als Aufsteiger denkbar knapp dem Abstieg entronnen und schließen diese Saison am Ende mit Tabellenplatz vier ab. Das ist für uns überragend, damit konnten wir nicht rechnen. Es ist die beste Platzierung für Putlos in der Kreisliga seit Jahrzehnten.“ Für Wolfgang Ruge endet nun das Kapitel bei der SpVgg. Nach fünf Jahren legt der Coach sein Amt nieder. Sein Nachfolger stand selbst in der zurückliegenden Saison als Spieler auf dem Platz und hört auf den Namen Benjamin Berger. Dieser weiß bereits ganz genau, wo angepackt werden muss, wie er HL-SPORTS verriet: „Wir müssen in der Defensive stabiler werden. In den vergangen zwei Jahren haben wir einfach zu viele Gegentore bekommen und da müssen wir uns weiterentwickeln. Die Trainingsbeteiligung ist absolut ausbaufähig, dem geschuldet, dass wir aber auch viele „Standby“-Spieler hatten, die nicht den Zwang unbedingt noch hatten, sich aufzuraffen und zum Training zu kommen. Das wird sich in der neuen Saison definitiv ändern.“

Trotz überwiegender Zufriedenheit, lief nicht alles perfekt. Foto: Niklas Runne

Sommerfahrplan

Zur Sommervorbereitung sagte Berger: „Meine Jungs haben nun bis zum 30.06.2024 frei. Am 30.06. werden wir eine Kickoff-Veranstaltung mit einem Testspiel gegen die SG Oering-Seth machen. Ab da an beginnt offiziell die Vorbereitungszeit.“

Die Testspiele

30.06.2024  / 14 Uhr  – SG Oering-Seth (H)
07.07.2024 / 15 Uhr – gegen SV Schashagen-Pelzerhagen (A)
13.07.2024 / 16 Uhr  – gegen SV Hansühn (A)
20.07.2024 / 16 Uhr– gegen SSG Rot-Schwarz Kiel II (H)
26.07.2024 / 19 Uhr – gegen SC Kaköhl (H)

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Neuer Staff

Beim Personal wird es einige Änderungen geben. Als Co-Trainer wird Nico Bötcher dazustoßen. Das Betreuerteam wird aus David Wudarczyk und Maxi Baass gebildet. Dazu sagte Berger: „Für mich zwei ganz wichtige Positionen, die Nico und mir einfach den Rücken freihalten sollen.“ Der Staff ist noch nicht komplett. Da sucht man aktuell noch einen Torwarttrainer und wenn man jemanden findet einen Physiotherapeuten.

Benjamin Berger (l.) wird der neue Coach. Foto: Niklas Runne

Die Änderungen im Kader

Abgänge:

Kevin Witt (TSV Lensahn), Hendrik Möller und Jan Zschimmer (Standby), Daniel Friske (eigene Zweite)

Neuzugänge:

Alae Naji und Radouan El Majbouri (SV Heringsdorf), Dawin Krasch (TSV Wentorf), Tobias Geisler (TSV Lütjenburg)

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