„Der FC St. Pauli braucht Geld“ – 30 Millionen für den Verein?

Die Genossenschaft startet

Bengalos am Millerntor Foto: Lobeca/Felix Schlikis

Hamburg – Sportlich läuft es in dieser Saison für den FC St. Pauli so, wie viele es vor der Bundesliga-Saison erwartet hatten. Die Hamburger stecken im Abstiegskampf, machten in den vergangenen Wochen allerdings große Fortschritte. Abseits des Platzes beginnt am 10. November das wichtigste Projekt der letzten Jahre. Die FCSP-Genossenschaft.

850 Euro

Der Verein schrieb, dass bis zu 30 Millionen Euro über dieses Projekt eingenommen werden können. Ein tag nach dem Bayern-Spiel sollen alle interessierten die Möglichkeit haben, Anteile an der eG (eingetragenen Genossenschaft) zu erwerben. Die Hamburger beschrieben das Kostenmodell wie folgt: „Die Kosten belaufen sich jeweils auf 850 Euro; 750 Euro für den Anteil, 32 Euro Verwaltungsgebühren und 68 Euro für Rücklagen der eG.“

Win-Win-Situation

Grundsätzlich soll das Modell wie folgt funktionieren: Die Genossenschaft kauft dem Verein Anteile des Stadions ab bis sie die Mehrheit am Millerntor Stadion hat und finanziert somit den FC St. Pauli. Im Gegenzug ist es möglich, dass die Investoren, beziehungsweise die Mitglieder der Genossenschaft Geld von dieser zurückbekommen. Das hängt davon ab, wie schnell und wieviel investiert wird. Das Geld wird der Verein verwenden, um Darlehen zurückzuzahlen. „Durch den Verkauf der Anteile sollen bis zu 30 Millionen Euro eingenommen werden, die Genossenschaft nach dem Ende der Zeichnungsphase die Mehrheit am Millerntor-Stadion übernehmen“, heißt es in der Mitteilung der Kiezkicker.

„Raus mit der Wahrheit“

Doch was genau bedeutet das eigentlich für Verein und Fans? Auf der offiziellen steht „Raus mit der Wahrheit: Der FC St. Pauli braucht Geld“. „Was wir nicht wollen, sind anonyme Geldgeber*innen, die unsere DNA als mitgliedergeführter Verein verändern könnten. Im Gegenteil: Wir wollen uns finanziell unabhängig machen von Großinvestor*innen, Banken & Co. Deshalb haben wir die erste Genossenschaft im Profifußball gegründet: die Football Cooperative St. Pauli von 2024 eG“, heißt es weiter. Sobald man investiert hat, ist man Stimmberechtigt in der Genossenschaft.. Egal wieviel, man investiert, jeder hat nur eine Stimme.

„Andere Finanzierung“

Präsident Oke Göttlich sagt: „Die Genossenschaft ist das perfekte Modell für den FC St. Pauli. Die Mitglieder und Fans werden beteiligt und es gilt eine demokratische Grundregel: Alle haben jeweils eine Stimme – unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile. Es handelt sich um das wichtigste Projekt für den FC St. Pauli seit dem Neubau des Millerntor-Stadions. Wir wollen zeigen, dass nicht nur ein anderer Fußball, sondern auch eine andere Finanzierung möglich ist!“

Red Bull St. Pauli?

Die finanzielle Geschichte des Vereins ist spannend. In den 2010er Jahren kam ein gewisser Konzern auf die Hamburger zu und wollten als Sponsor „helfen“. Bevor Red Bull nämlich in Düsseldorf und München anklopfte und schlussendlich in Leipzig landete, versuchte es die Firma in Hamburg beim damaligen Regionalligisten FC St. Pauli. Die Hamburger lehnten dankend ab und über 15 Jahre später schlägt man mit der Genossenschaft genau den anderen weg ein.

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