Der HSV braucht Geld und befindet sich in mehreren Zwickmühlen

Finanzvorstand Wüstefeld unter Druck

HSV-Finanzvorstand Thomas Wüstefeld. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Eines geht anscheinend nur beim HSV, entweder sportlich oder ruhig. Beides zusammen scheint unmöglich. Das Positive zuerst: Die Rothosen führen die Tabelle der 2. Bundesliga an und sind auf dem besten Weg zurück ins Oberhaus. Und das war es dann schon für den Teil. Die negative Seite im Volkspark kommt wieder einmal aus der Führungsetage. Es gibt einfach keine Ruhe um Finanzvorstand Dr. Thomas Wüstefeld und Klaus-Michael Kühne. Der Aufsichtsrat scheint sich nicht einig und die Fans sind es ebenso nicht. Mehrere Lager beim Hamburger SV? Nichts neues…

Kühne meets HSV

Im August stellte Kühne dem Verein eine Summe von 120 Millionen Euro in Aussicht, stellte dafür Bedingungen. Man lehnte ab. Knapp einem Monat später saß man dann wieder mit dem Milliardär zusammen, lotete Möglichkeiten für eine Investment aus. Aufsichtsratschef und Vereinspräsident Marcell Jansen danach: „Es war ein gutes Gespräch, ein konstruktiver Auftakt. Unser Gremium ist in dieser Konstellation erstmalig mit Herrn Kühne zusammengekommen, es herrschte eine positive und offene Gesprächskultur. Es geht beiden Parteien um Stabilisierung, Entschuldung und eine wettbewerbsfähige Zukunftsausrichtung der HSV Fußball AG.“

Boldt gibt Rat ab

Sportvorstand Jonas Boldt ist der Meinung, dass man sich „mit dem Angebot definitiv auseinandersetzen muss“, wie er dem NDR gegenüber zu verstehen gab. „Wenn jemand bereit ist, einem Verein so viel Geld zur Verfügung zu stellen, auch offenkundig Strukturen zu stabilisieren, das Stadion mit auf Vordermann zu bringen, dann finde ich es etwas schade, dass alles populistisch schwarz-weiß gesehen und negativ dargestellt wird.“

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Fans: „Investoren unerwünscht“

Die Kühne Holding AG ist zweitgrößter Gesellschafter der HSV Fußball AG, will von aktuell 15,21 Prozent auf 39,9 Prozent Anteile erhöhen. Der Verein müsse seine dafür von 75,1 Prozent auf 50,1 Prozent reduzieren. Da laufen die Fans sturm. Zum Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf ihre Antwort auf einem großen Banner: „Investoren unerwünscht.“

Geld muss her

Zwickmühle für den Club, denn er braucht den 85-Jährigen vermutlich dringender denn je. Das Volksparkstadion muss für die Europameisterschaft 2024 saniert werden. Wüstefeld wollte das Geld von der Stadt „besorgen“, doch die ließ ihn abblitzen. Stattdessen musste der Finanzvorstand ins Rathaus, der Bürgerschaft erklären, wo die 23,5 Millionen Euro von der Hansestadt von vor zwei Jahren abgeblieben sind, die genau dafür vorgesehen waren. „Operative Kosten“ gab es als Antwort. Für die Stadtvertreter zu ungenau. Fakt: keine Kohle aus dem Stadtsäckel, zumindest erst einmal nicht.

Wüstefeld mit neuem Druck

Dazu ist der 53-Jährige stets im Fokus. Sei es sein Professoren- oder der Doktor-Titel, die man anscheinend in Frage stellt oder im Raum stehenden 275 000 Euro, die er einem Geschäftspartner schulden soll. Glasklare Aufklärungen gab es bisher wohl nicht. Und dann ist da noch Kühne, der Wüstefeld womöglich schnell loswerden möchte. Der HSV und seine Geschichten könnten für eine TV-Soap sorgen. Fakt ist: Geld muss her, doch woher. Und was ist mit Wüstefeld? Gleich mehrere Zwickmühlen für den Zweitligisten.

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