Norderstedt – Im DFB-Pokal steht die 1. Runde der Saison 2021/2022 an diesem Wochenende an. Drei Clubs aus Schleswig-Holstein und je zwei aus Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern sind aus dem Norden dabei: SC Weiche Flensburg, Holstein Kiel, Eintracht Norderstedt, Greifswalder FC, F.C. Hansa Rostock, FC St. Pauli und Hamburger SV.
Wenn Freunde sich gegenüberstehen
Der Fokus liegt ganz oben im Norden. Regionalligist Weiche Flensburg empfängt am Sonnabend um 15.30 Uhr Zweitligist und Ostsee-Nachbar Holstein Kiel. Für die Flensburger schon jetzt das Spiel des Jahres, denn sie haben mit den Kielern einen Gegner vor sich, der in der Liga gerade einen Fehlstart hinlegte. Zu verlieren haben die Gastgeber nichts, die Chancen etwas zu gewinnen und die „großen Störche“ abzuschießen. Fast die Hälfte der Regionalliga-Spieler haben eine Vergangenheit in Kiel. Die Vereine sind nicht nur eng verbunden, denn Torge Paetow (Weiche) und Hauke Wahl (Holstein) machen zusammen einen Podcast. „Weiches Holz“ heißt er und darin behandeln die beiden Freunde auch Themen wie Flutkatastrophe, Olympia oder „St. Pauli-Hooligans“. Natürlich tauschen sie sich auch über ihre eigenen Karrieren aus. In der aktuellen Ausgabe ging es natürlich um das bevorstehende Aufeinandertreffen. Im Manfred-Werner-Stadion sind 1.700 Fans erlaubt. An der Grenze zu Dänemark dürft es trotzdem laut und stimmungsvoll werden.
Eintracht-Plan: Teamarbeit und Zweikämpfe
Eintracht Norderstedt ist zur gleichen Zeit gegen Hannover 96 gefordert. Jens Martens, Trainer des Viertligisten sagt: „DFB-Pokal für einen Amateurverein ist immer etwas ganz Großes und wir haben es jetzt zweimal hintereinander erreicht. Wir setzen viel auf Teamarbeit, da ist die Mannschaft sehr stark. Gepaart mit dem was wir uns jetzt in der kurzen Vorbereitungsphase auch konditionell angeeignet haben müssen wir den Gegner unbedingt in Zweikämpfe zu zwingen und dagegenhalten und diese möglichst zu gewinnen. Wir werden in die nächste Runde einziehen, weil wir einen Riesen Teamgeist haben und versuchen Hannover niederzukämpfen.“
Große Namen am Bodden
Beim Greifswalder FC herrscht helle Aufregung. Der FC Augsburg ist zu Gast im Volksstadion (Sonnabend, 15.30 Uhr) – und zwar vor 4.800 Fans. Die Mecklenburger sind klare Außenseiter und verpatzten ihre Generalprobe vor dem großen Kick gegen den Bundesligisten. Gegen den U19-Nachwuchs von Hertha BSC verlor man 3:4. Mit großen Namen kennt man sich am Bodden allerdings aus. Roland Kroos war bis zum Abbruch der vergangenen Spielzeit Trainer bei den Mecklenburgern. Er ist der Vater der Profikicker Toni und Felix Kroos und zog sich von der Seitenlinie zurück, bekleidet nun das Amt des Technischen Direktors.
Schlechte Quote für Braun-Weiß
Um 18.30 Uhr geht es für den FC St. Pauli beim 1. FC Magdeburg um den Einzug in die nächste Runde. Für die Braun-Weißen ist der Pokal immer eine Blamage wert. Vor 15 Jahren war der Club vom Kiez mal im Halbfinale, ansonsten war seitdem neunmal in der ersten Runde Schluss, immer gegen Amateurteams. An der Börde wird es sicherlich nicht einfacher, denn der FCM ist genauso gut in der 3. Liga wie der Zweitligist in die neue Saison gestartet. Christian Titz, Trainer der Magdeburger (früher HSV) gilt als Fuchs in wichtigen Spielen und wird für die Hamburger vermutlich die eine oder andere Überraschung parat haben. St. Pauli kann nur verlieren – also fast wie immer im Pokal.
Familienzusammenführung an der Ostsee
Am Sonntag geht es für den F.C. Hansa Rostock innerhalb von sieben Tagen gegen Liga-Konkurrent 1. FC Heidenheim (Anpfiff: 18.30 Uhr). Kurios, dass Losfee und Spielplaner es so wollten. Für die Rostocker ist alles möglich, das bewiesen sie bereits in den ersten beiden Punktspielen. Im Pokal ist das nun etwas neues, denn nur einmal in den vergangenen erreichten sie die 2. Runde. Vielleicht spielt das Heimweh von Kevin Müller, der gerne in Warnemünde ist. Eine Familienzusammenführung ist es für den FCH-Keeper allemal, denn Hansa-Sportvorstand Martin Pieckenhagen ist sein Onkel. Der Nachwuchs wird versuchen zu beweisen, dass er die Gene des früheren Bundesliga-Torhüters in sich trägt – auch „zuhause“.
Ohne Belgier zum Mitleidsgegner
Seit Donnerstagmittag ist es nun offiziell. Der Hamburger SV gibt Mittelfeldspieler Amadou Onana nach nur einem Jahr wieder ab. Der Belgier wechselt für bis zu neun Millionen Euro (darunter zwei Millionen Euro erfolgsabhängige Sonderzahlung) zum französischen Meister OSC Lille. Sportvorstand Jonas Boldt sprach nach der Bekanntgabe von einer „Win-Win-Situation“ für alle. Der Clou: Onana kam im vergangenen Jahr ablösefrei aus der U19 der TSG Hoffenheim. So macht man jetzt Geschäfte im Volkspark. Das Pokalspiel seiner alten Mannschaftskameraden wird er nicht live sehen können, denn das erste Spiel in der Liga steht fast zeitgleich an. Um 18.30 Uhr geht es für die Rothosen bei Eintracht Braunschweig zur Sache. Der Absteiger aus der 2. Bundesliga erwischte in der neuen Umgebung keinen guten Start. Ein torloses Unentschieden am 1. Spieltag beim 1. FC Kaiserslautern folgte eine 0:4-Klatsche zuhause gegen Aufsteiger Viktoria Berlin. Gute Laune gab es danach nicht. Der HSV ist allerdings dafür bekannt mit Mannschaften Mitleid zu haben, denen es zu dem Zeitpunkt des Aufeinandertreffens nicht so gut geht…
Die Komplette 1. Runde
1860 München – SV Darmstadt 98 (Fr.)
Dynamo Dresden – SC Paderborn
VfL Osnabrück – SV Werder Bremen (Sa.)
BFC Dynamo – VfB Stuttgart
Wuppertaler SV – VfL Bochum
SV Sandhausen – RB Leipzig
SpVgg Bayreuth – Arminia Bielefeld
1.FC Lokomotive Leipzig – Bayer 04 Leverkusen
Eintracht Norderstedt – Hannover 96
Greifswalder FC – FC Augsburg
SC Weiche Flensburg – Holstein Kiel
SSV Ulm – 1. FC Nürnberg
SV Babelsberg 03 – SpVgg Greuther Fürth
1.FC Magdeburg – FC St. Pauli
SV Wehen Wiesbaden – Borussia Dortmund
SV Waldhof Mannheim – Eintracht Frankfurt (So.)
SV Meppen – Hertha BSC
FC Carl Zeiss Jena – 1. FC Köln
Preußen Münster – VfL Wolfsburg
SV Elversberg – 1. FSV Mainz 05
FC 08 Villingen – FC Schalke 04
VfL Oldenburg – Fortuna Düsseldorf
FC Rot-Weiß Koblenz – Jahn Regensburg
Türkgücü München – Union Berlin
Hansa Rostock – 1. FC Heidenheim
Eintracht Braunschweig – Hamburger SV
Würzburger Kickers – SC Freiburg
Sportfreunde Lotte – Karlsruher SC (Mo.)
FC Ingolstadt – Erzgebirge Aue
Viktoria Köln – TSG Hoffenheim
1.FC Kaiserslautern – Borussia Mönchengladbach
Bremer SV – FC Bayern (25.8.)