Norderstedts Johann von Knebel. Foto: Lobeca/Ralf Homburg

Norderstedt – Das Chaos um den DFB-Pokal der kommenden Saison nimmt weiter seinen Lauf – in vielen Landesverbänden, auch in Hamburg. Dort stellte man sich darauf ein, dass Eintracht Norderstedt als bestplatzierte Mannschaft in der höchsten Spielklasse nach den Proficlubs Hamburger SV und FC St. Pauli am nationalen Cup-Wettbewerb teilnehmen dürfe. Das besagen die Statuten des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV). Grundvoraussetzung dafür ist allerdings eine ordentliche oder zumindest aussagekräftige Tabelle. Auch bis hierhin alles okay, denn da, wo die besten Amateurteams der Hansestadt spielen, sollte das eigentlich so sein. Die Regionalliga wurde abgebrochen und eigentlich war klar, dass die Quotientenregel dort eine Rangliste ergibt.

Drei Teams „bestplatziert“… was nun?

Da der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV) die Regionalliga-Saison offiziell nicht, wie ursprünglich verkündet abgebrochen, sondern annulliert hat, bedeutet dies, dass alle drei Hamburger Regionalliga-Vertreter FC Teutonia 05, Altona 93 und Eintracht Norderstedt denselben Platz belegen und dadurch alle drei plötzlich „bestplatziert“ sind. Also entstand nun eine völlig neue Rechtslage, deren einzige Lösung nun sein soll, dass alle drei Mannschaften ein Turnier austragen müssen, um den Hamburger Vertreter für den DFB-Pokal zu ermitteln. Altona winkte seine Teilnahme an dieser Pokalrunde schnell aus arbeitsrechtlichen Gründen ab und so bleiben noch Teutonia und Norderstedt übrig.

„Finale“ in Sicht

Diese beiden Mannschaften werden Ende Juni, denn bis zum 1. Juli muss der HFV seinen Teilnehmer am DFB-Pokal melden – in einem Entscheidungsspiel den Hamburger Vertreter unter sich ausmachen. Wunschtermin soll der 27. Juni sein, Austragungsort vermutlich Wolfgang-Meyer-Platz. Und da beginnt das eigentliche Problem.

Koch verärgert

Eintracht-Präsident Reenald Koch, als Vorsitzender des Regionalliga-Ausschusses Mitglied im Präsidium des NFV, registrierte zunächst verärgert das sprunghafte Verhalten der Vorstandskollegen. Doch mittlerweile ist sein Kampfgeist erwacht. Er verspricht: „Wir werden gegen Teutonia mit unserer besten Mannschaft am Start sein.“

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Martens muss Planungsgeschick beweisen

Norderstedts Coach Jens Martens ist da nicht so optimistisch. Er konnte beim kurzfristig anberaumten Trainingsauftakt nur zwei Drittel des Teams begrüßen, muss wie so oft während der Corona-Pandemie seine Planung komplett umschmeißen und improvisieren. „Es bleibt abzuwarten, welche Spieler uns Ende Juni zur Verfügung stehen. Es müssen Urlaube abgesagt, Flüge storniert, Operationen verschoben werden – unfassbar. Aber es ist, wie es ist. Wir werden jedenfalls alles tun, um uns sportlich für den DFB-Pokal zu qualifizieren.“

Münch bleibt höflich

Eintrachts Mitbegründer Eddy Münch sagt dazu: „Sehr, sehr unglücklich von den Verbänden kommuniziert und kaum zu erklären, um es höflich zu formulieren. Die Trainer und Mannschaften beider Vereine sind nicht zu beneiden. Es bleibt zu hoffen, dass diese Aussagen sowohl des HFV wie auch des NFV nun endlich verbindlich und abschließend sind!“

Aus dem Nichts

Absolut spontan starteten die Norderstedter mit dem Trainingsauftakt, der eigentlich für den 14. Juni geplant war. Und der Terminplan bis zum Saisonstart (voraussichtlich im August) steht auch schon. Dieser sieht wie folgt aus:

20.06.2021: SSC Phoenix Kisdorf (A)
27.06.2021: FC St. Pauli (H)
01.07.2021: Berliner AK (Trainingslager Lindow)
03.07.2021: BFC Dynamo (Trainingslager Lindow)
10.07.2021: Bremer SV (H)
18.07.2021: SV Curslack-Neuengamme (H)
24.07.2021: Greifswalder FC (H)
01.08.2021: FC Oberneuland (A)

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