Die 23 Minuten von Lewis Holtby und der Albtraum bei Holstein Kiel – Kritik an Einstellung

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Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Kiel – Im Holstein-Stadion fragt man sich noch zwei Tage danach, was da eigentlich am vergangenen Sonntag im Auswärtsspiel beim FC St. Pauli (1:5) passierte (HL-SPORTS berichtete).

„Tore geben einem Spiel eine gewisse Richtung“

„Wir haben gegen einen sehr effektiven Gegner verloren, auch verdient und die Statistik Wahnsinn ist“, sagte Holstein Kiel-Coach Marcel Rapp nach der Partie. Seine Mannschaft war in vielen Belangen besser, doch er stellte ebenso fest, „dass Tore einem Spiel eine gewisse Richtung geben“. Die Weisheit war ihm zuvor schon klar. Und dennoch machte der Gegner gleich fünf davon, eines schöner als das andere. Und so verloren die “Störche“ am Ende deutlich.

Fan kommt ins Krankenhaus

Steven Skrzybski bemängelte danach die Einstellung – schon in der Trainingswoche davor, nahm sich selbst dabei nicht aus. „Wenn man es als neutraler Zuschauer sieht, waren die ersten beiden Treffer natürlich wunderschöne Tore“, sagte der Stürmer danach. Und weiter: „Für uns war es hingegen extrem bitter, durch zwei Traumtore früh mit 0:2 in Rückstand zu liegen. Während St. Pauli sehr effektiv war, ist uns das leider nicht gelungen. Wir müssen immer an unsere Leistungsgrenze kommen, um in dieser Liga zu punkten. Wir waren heute nicht da, wo wir sein müssen, um in solch einem Spiel bestehen zu können. Ich habe mitbekommen, dass es im Block unserer Fans medizinische Einsätze gab und hoffe, dass es den behandelten Personen schnell besser geht. In solchen Momenten merkt man, dass Fußball nicht das Wichtigste im Leben ist.“ Eine Frau hatte einen Herz-Kreislauf-Zusammenbruch und wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Fans beider Lager stellten den Support in der Zeit ein. Nach der Begegnung wurde bekannt, dass sie außer Lebensgefahr ist.

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Holtby mit Tor bei Kurz-Einsatz

Zur zweiten Halbzeit sollte es dann erst besser werden. Lewis Holtby erzielte fünf Minuten nach seiner Einwechslung das zwischenzeitliche 1:3 für die Kieler. Er sah dazwischen eine Gelbe Karte für zu hartes Einsteigen gegen Saad und hatte in der 60. Minute Glück, weil er Metcalfe einen Cut versetzte. Schiedsrichter Bastian Dankert gab dem 33-Jährigen zu verstehen, dass das seine letzte Aktion sein müsse. Rapp nahm den Gelb-Rot-gefährdeten kurz danach wieder runter – nach 23 Minuten Einsatz.

Blick auf Hertha BSC

Holtby sagte nach dem Spiel: „Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht, allerdings hat der Gegner auch mehrere Traumtore erzielt. St. Pauli hat zu Beginn mächtig Druck gemacht. Wenn man hier früh in Rückstand gerät, wird es immer schwierig. Wir hatten im weiteren Verlauf der ersten Hälfte Chancen zum Anschlusstreffer. Diese hätten wir nutzen müssen, um zurückzukommen. Wir müssen die Partie analysieren, den Fokus auf das nächste Spiel richten und es gegen Hertha besser machen.“

Heimstark gegen auswärtsschwach

Am Sonntag kommt der Bundesliga-Absteiger in Holstein-Stadion. Die Berliner haben sich wieder berappelt und gewannen mit 3:0 gegen Eintracht Braunschweig. Das Problem in der Hauptstadt: zuhause geht’s, auswärts nicht. Die “alte Dame“ steht in der Heimtabelle auf Rang zwei, doch in der Fremde ging sie bisher leer aus und steht auf dem vorletzten Platz.

Bildquellen

  • Dankert, Holtby: Lobeca/Andreas Hannig
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