Die Baller League: Neue alte Alternative zur Bundesliga?

Thomas Müller und Jamal Musiala (FC Bayern München). Foto: Lobeca/Mara Wolf

Die Bundesliga ist ein großes und florierendes Geschäft; allerdings haben die Diskussionen um 50+1 und die ständige Vorherrschaft der Bayern – die durch unpopuläre Ideen wie Play-offs oder eine neue europäische Topliga gebrochen werden soll – in den letzten Jahren eine neue Dynamik gewonnen. Hinter den strahlenden Stadien, den millionenschweren Verträgen und den enthusiastischen Fans verbirgt sich eine zunehmende Kritik am Zustand des Profifußballs. Eine der Hauptkritikpunkte ist der Kommerz, der den Fußball oft dominiert und dabei die Authentizität und die Werte des Spiels, wie sie von vielen Fans und Amateurfußballern gelebt werden, in den Hintergrund drängt.

In den letzten Jahren haben sich viele Fußballfans über die Kommerzialisierung des Sports beklagt. Die ständig steigenden Ticketpreise, exorbitante Spielergehälter und die Dominanz von Großkonzernen im Fußballgeschäft haben dazu geführt, dass einige Fans das Gefühl haben, sich von ihrem geliebten Sport entfremdet zu fühlen. Die Antworten von offizieller Seite, also von den Verbänden und Machern im Hintergrund, sind nur bedingt innovativ. Dafür haben es sich ausgerechnet einige aktive und ehemalige Starfußballer zur Aufgabe gemacht, den Fußball zu revolutionieren, indem sie neue, attraktive Formate anbieten: Zum Beispiel die Baller League, in der auch ein Hamburger YouTuber mitmischt.

Influencer Trymacs heißt mit bürgerlichem Namen Maximilian Alexander Curt Stemmle. Foto: Lobeca/Jasper Lorenz

Auf dem Blog von ExpressVPN ist nachzulesen, worum es sich bei diesen neuen Formaten handelt: Nämlich um die Idee, den ursprünglichen Fußball vom Bolzplatz, von der Straße oder vom Strand, in ein professionelles Setting zu übertragen und durch einige Extraregeln attraktiver für Zuschauer zu machen. Die Spiele sind kürzer, intensiver und im besten Fall unterhaltsamer als die traditionellen 90 Minuten, die mitunter zäh anzuschauen sind. Zielgruppe sind dabei diejenigen Fans, die den Fußball lieben, aber von seiner modernen kommerziellen Ausprägung enttäuscht sind; aber vor allem auch das jüngere Publikum, das ohnehin eher kein ganzes Fußballspiel schauen würde. Die Plattform der Wahl für Übertragungen ist daher Twitch und neben Fußballprofis finden sich auch viele populäre YouTuber und Influencer in den Mannschaftsaufstellungen.

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Den Anfang machte Barcelonas Star Gerard Piqué mit seiner 2022 eingeführten Kings League, in der auch Torwartlegende Iker Casillas ein Team anführt. In Deutschland läuft gerade die erste Saison der Baller League, die von keinen Geringeren als Lukas Podolski und Mats Hummels ins Leben gerufen wurde. Die WM-Helden von 2014 hoffen, dass ihre Hallenfußball-Variante eine neue Ära des Fußballs einläuten kann und nicht nur deutschen Fans eine neue Heimat und Identität anbieten kann. Es sind nämlich auch internationale Fans wie die Schweizer Stürmerin (derzeit bei Aston Villa unter Vertrag) mit von der Partie.

Stadion Hoheluft des SC Victoria Hamburg. Foto: Lobeca/Ralf Homburg

Aus Hamburg ist der YouTuber und Twitch-Streamer Trymacs mit dabei, das Wappen seines Teams “Hardstuck Royale” ist dem der Hansestadt nachempfunden. Trymacs, der bürgerlich Maximilian Stemmler heißt und mehr als 2 Millionen Abonnenten auf seinen Kanälen vereint, hat sich schon öfters an Fußball-Showmatches beteiligt. Neben ihm als Manager setzt sich die Mannschaft vor allem aus seinen Freunden und Zuschauern zusammen. Hardstuck Royale ist derzeit zwar Letzter in der Tabelle der Baller League, aber das Team ist ein interessantes Beispiel dafür, wie die Integration von neuem Format und traditionellen Fußball zum beidseitigen Vorteil gelingen kann: Offiziell ist Hardstuck Royale nämlich die 5. Herren-Mannschaft des Hamburger Traditionsvereins SC Victoria Hamburg. Neben der Teilnahme an der Baller League gelang ihnen dort im letzten Jahr unter der Führung von Trymacs der Aufstieg in die Kreisklasse A.

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